Störung der Exekutiven Funktionen



Handlungsplanung - was ist das überhaupt?

Harte Arbeit für unser Gehirn

Das Planen von einfachen (z.B. Schuhe anziehen) bis hin zu schwierigen Handlungen (z.B. Jonglieren mit mehreren Bällen) bedarf immer einer großen Leistung des menschlichen Gehirns. So ist unser Gehirn an der Planung beim Schuhe ausziehen genauso beteiligt wie beim Jonglieren von Bällen.
Handlungen, die wir ohne nachzudenken ausführen sind harte Arbeit für wichtigen Bereiche unseres Gehirnes

1. Handlungsplanung geschieht über ein weit verzweigtes Netzwerk von verschiedenen einzelnen, großen und kleinen Bereichen und Strukturen des Gehirns

2. die ein komplexes Zusammenspiel koordinieren müssen.

Welche Schritte gehören zur Handlungsplanung?

Bevor wir eine Handlung ausführen können, muss jeder kleinste Schritt im Gehirn geplant und die nötigen Informationen an die richtigen Orte des Körpers transportiert werden. Wichtig dabei ist, die Fähigkeit des vorausschauenden Denkens (2). Menschen sind in der Lage sich Handlungen vor ihrer Ausführung vorzustellen und sie vorauszuplanen. Dies ermöglicht abzuwägen, welche Schritte nötig sind. Eine besondere Rolle nimmt die Zielsetzung ein. Die Zielsetzung gehört ebenfalls zu wichtigen Aufgaben unseres Gehirns und ist Teil der sogenannten Exekutivfunktionen.
Die Zielsetzung ist die Grundlage für alles, was wir alltäglich tun. Für jede Handlung, die wir durchführen vom Aufstehen bis zum Schuhe anziehen, setzten wir Ziele, die im Gehirn in einzelne Handlungen unterteilt werden. Viele von diesen Zielen nehmen wir uns bewusst vor (z.B. Zähne putzen), einige plant unser Gehirn ganz automatisch und unbewusst (z.B. Atmen).

Schema Nudelkochen zur größeren Ansicht klicken

 


In Abbildung 1 ist beispielhaft dargestellt, welche Schritte für die vermeintlich einfache Aufgabe "Nudeln kochen" notwendig sind. Zu den wichtigen Schritten einer Handlungsplanung gehören:

Schritt 1: Ein Handlungsziel zu bestimmen und es in kleinere Schritte zu unterteilen.

Sie möchten zum Mittag Nudeln kochen. Zunächst überlegen Sie was sie brauchen und welche Schritte dafür notwendig sind. Dies reicht von der Auswahl des richtigen Topfes über die notwendigen Zutaten bishin zum Ort an dem Sie die Nudeln kochen wollen.

Schritt 2: Eine Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte festzulegen.

Sie fragen sich wahrscheinlich warum dieser Schritt extra aufgeführt wird. Schritt 1 und 2 könnte man doch eigentlich zusammenfassen. Das liegt daran, dass uns oft nicht bewusst wird, was unser Gehirn im Hintergrund alles tut. Um die einzelnen Handlungsschritte in die richtige Reihenfolge zu bringen, müssen sie dennoch vorher geplant werden. Das Gehirn übernimmt an dieser Stelle "viel Arbeit im Hintergrund".

Schritt 3: Die Anforderungen einer Aufgabe erkennen

Jede Aufgabe birgt andere Herausforderungen. Bei diesem Schritt geht es darum diese Herausforderungen zu erkennen und zu bedenken.

Schritt 4: Flexibel und vorausschauend mögliche Hindernisse, Schwierigkeiten oder Alternativen zu berücksichtigen.

Zu diesem Schritt gehören das Bedenken von Gefahren (heiße Herdplatte, kochendes Wasser,...) und Besonderheiten (Hilfsmittel, ...) sowie das Einbeziehen von Erfahrungen ("meine Oma gibt immer ein Stück Butter dazu, damit die Nudeln noch mehr Geschmack haben")

Dieser Schritt ist zu jedem Zeitpunkt im Kreislauf von Abbildung 1 wichtig.

Schritt 5: Die Aufmerksamkeit immer auf den aktuellen, wichtigen Schritt lenken (2).

Wenn nur einer der einzelnen Schritte durch eine Störung oder Verletzung des Gehirns ausfällt oder nicht richtig funktioniert, kann es zu großen Schwierigkeiten kommen.

 

Störungen der Handlungsplanung


Menschen mit Verletzungen im vorderen Teil des Gehirns, den man auch Frontalhirn bzw. Frontalkortex nennt, zeigen oft Schwierigkeiten beim Lösen von verschiedenen Aufgaben.


Es fällt ihnen zum Beispiel schwer...

... die einzelnen Schritte in die richtige Reihenfolge zu bringen:
Sie geben die Nudeln ins Wasser bevor das Wasser kocht oder vergessen den Deckel abzunehmen bevor sie die Nudeln ins Wasser geben.

... wichtige Einzelheiten der Schritte zu beachten: Sie vergessen das Wasser zu salzen oder es heiß werden zu lassen.

... ihre Aufmerksamkeit auf den aktuellen oder nächsten Schritt zu richten: Sie achten nicht auf das überkochende Wasser im Topf, weil sie dabei sind die Packungsbeschriftung der Nudeln zu lesen oder einen Vogel draußen im Garten beobachten.

... die Schritte im Gedächtnis zu behalten: Sie erinnern sich nur noch daran, dass die Nudeln in den Topf gegeben werden müssen, aber nicht dass das Wasser zunächst kochen muss.

 

 

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