Publikation des Jahres 2018
H. Pan, B. Oliveira, G. Saher, E. Dere, D. Tapken, M. Mitjans, J. Seidel, J, Wesolowski, D. Wakhloo, C. Klein-Schmidt, A. Ronnenberg, K. Schwabe, R. Trippe, K. Mätz-Rensing, S. Berghoff, Y. Al-Krinawe, H. Martens, M. Begemann, W. Stöcker, F.-J. Kaup, R. Mischke, S. Boretius, K.-A. Nave, J.K. Krauss, M. Hollmann, F. Lühder, and H. Ehrenreich (2019).
Uncoupling the widespread occurrence of anti-NMDAR1 autoantibodies from neuropsychiatric disease in a novel autoimmune model.
Molecular Psychiatry 24: 1489–1501.
doi: 10.1038/s41380-017-0011-3
Abstract
Bis zu 20 % der Bevölkerung, Gesunde wie Kranke, haben Antikörper gegen Glutamatrezeptoren des NMDA-Typs im Blut, wobei die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Klinische Neurowissenschaften von Hannelore Ehrenreich am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen konnten wir nun eine ähnliche Häufigkeit von Autoantikörpern gegen NMDA-Rezeptoren bei anderen Säugetieren nachweisen. Hunde, Katzen, Ratten und Mäuse zeigten dabei eine ähnliche Altersabhängigkeit, wie sie bei den meisten Menschen auftritt, Paviane und Rhesusaffen in Gefangenschaft dagegen nicht. Daraus und aus dem Befund, dass auch Migranten eine geringere Altersabhängigkeit aufweisen, leiteten wir die Hypothese ab, dass chronischer Stress die Autoantikörperproduktion auslöst. Immunisiert man Mäuse gegen NMDA-Rezeptoren, produzieren sie große Mengen Antikörper; wenn die Tiere eine defekte Blut-Hirn-Schranke haben, entwickeln sie anschließend eine Art Psychose, wie sie auch auftritt, wenn man NMDA-Rezeptoren mit Medikamenten blockiert. Bei keinem der Tiere konnten wir jedoch eine Entzündung im Gehirn, also eine klassische Enzephalitis feststellen. Das deutet darauf hin, dass manche der Symptome, die man bei Enzephalitis-Patienten mit Autoantikörpern gegen NMDA-Rezeptoren beobachtet, zwar von den Antikörpern ausgelöst werden, die Enzephalitis selbst jedoch eine andere, unabhängige Ursache hat.