It's complicated! Die Beziehungen zwischen Ruhrbergbau, Bundesregierung und Hoher Behörde im Spannungsfeld des Energiewandels
- Bearbeiterin: Juliane Czierpka
Die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) markierte einen Einschnitt in dem
Verhältnis zwischen Ruhrbergbau und Staat, auch wenn dieser aufgrund der hierdurch abgelösten Instrumente
der alliierten Besatzung von den Zeitgenossen nicht unbedingt als solcher wahrgenommen wurde. Die
Herauslösung der Zuständigkeit für Kohle und Stahl aus der Verantwortung der nationalen Regierungen und die
Übertragung der Kompetenzen für diese Branchen an die Hohe Behörde als Exekutivorgan der EGKS, veränderte
das Verhältnis zwischen den Akteuren des Ruhrbergbaus und den deutschen Regierungsstellen. Bisher hat diese
Rolle der Hohen Behörde als überstaatlichem Akteur neben der Bundesregierung weder in der Historisierung der
Frühzeit der Europäischen Integration nach 1945, noch in Untersuchungen zur Entwicklung des Ruhrbergbaus nach
dem zweiten Weltkrieg angemessene Beachtung gefunden.
Diese Lücke in der Forschung soll durch das beschriebene Projekt geschlossen werden. Auf Basis der Akten der
Verbände und Unternehmen des Ruhrbergbaus, des Bundeswirtschaftsministeriums und anderer Regierungsstellen,
sowie den Unterlagen der Hohen Behörde werden die Interessen der einzelnen Akteursgruppen erarbeitet und
anschließend untersucht, welchen Akteuren die Durchsetzung welcher Interessen gelang. Hierdurch soll der Einfluss
der Politik der Hohen Behörde für die wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrbergbaus untersucht und zugleich auch die
Reichweite der Entscheidungen der Hohen Behörde neu bewertet werden.
Das Forschungsprojekt steht in engem inhaltlichen Zusammenhang mit dem am Deutschen Bergbau-Museum
Bochum durchgeführten Forschungsprojekt Vom Boom zur Krise: Der deutsche Steinkohlenbergbau nach 1945.
OTD vor 70 Jahren: Aus den Reihen des #Ruhrbergbau|s wird erstmals offiziell der #SchumanPlan kommentiert. Die DKBL* berichtete in einer Pressenotiz, dass der Beirat der DKBL in seiner letzten Sitzung zu der Auffassung gekommen sei, dass (1/9)
— Forschung_Ruhrbergbau (@Ruhrbergbau) May 17, 2020