B2 Kalibrierungsprojekt im Bereich Schreiben (Anna Soltyska, Ewa Behling & Mirja Englert)
Im Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universität Bochum und Zentrum für Sprachlehre der Universität Paderborn wurde die Überprüfung der englischen Schreibkompetenz auf einer der am stärksten nachgefragten Niveaustufen an beiden Institutionen unter die Lupe genommen, indem bisherige Testaufgaben, Bewertungskriterien sowie Bewertungsverfahren von den Beteiligten aus beiden Einrichtungen gesichtet, verglichen und ggf. optimiert wurden.
Durch die Austausch- und Vergleichsmaßnahmen haben die beteiligten Lehrenden und Prüfenden im Bereich EAP ein besseres Verständnis von typischen B2-Handlungen erworben sowie diese in eingesetzten Schreibaufgaben zum Ausdruck gebracht. Auch die Situierung und Kontextangemessenheit von ausgewählten Themen wurden durch die Kooperation optimiert.
Dank der Kooperation ist es den Beteiligten gelungen, einen Grundstein für die Standardisierung von Aufgaben und Bewertungsverfahren zu legen, auf den beispielsweise durch zukünftige Schulungen von Bewertenden oder regelmäßige Standardisierungssessions mit KollegInnen aus anderen Einrichtungen im Sinne der Nachhaltigkeit weiter aufgebaut werden kann.
Keine Zeit für den C-Test? Eine empirische Untersuchung zum Einfluss einer Geschwindigkeitskomponente auf das Konstrukt des C-Tests (Kerstin Zimmermann)
Der C-Test ist als ein objektives, reliables und valides Instrument zum Erheben allgemeiner Sprachkompetenz bekannt. Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie sich eine drastische Verkürzung der Bearbeitungszeit auf das C-Test-Format auswirkt. Zugrunde liegt die Hypothese von Grotjahn et al. (2010), dass eine Geschwindigkeitskomponente dazu beitrage, Sprachverwendung in Echtzeit zu simulieren und sich so der Zusammenhang zwischen der Leistung in Hörverstehens- und mündlichen Tests mit den C-Test-Ergebnissen erhöhen könnte. Anhand von Daten erwachsener Deutschlerner im universitären Bereich werden C-Tests mit und ohne Geschwindigkeitskomponente miteinander verglichen.
Messung Schul- und Alltagsbezogener Sprachkompetenzen mittels C-Test: Untersuchung zur Konstruktvalidität (Mirka Mainzer-Murrenhof)
Eignet sich das C-Test-Verfahren zur Erfassung alltags- und schulbezogener Sprachkompetenzen? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Untersuchung, die einen neu entwickelten C-Test zur Messung schul- und alltagsbezogener Sprachkompetenzen für die 8. und 9. Klasse vorschlägt, empirisch erprobt und hinsichtlich der Konstruktvalidität analysiert. Das Forschungsprojekt begegnet damit der Nachfrage an Verfahren, die diskursspezifische Vorstellungen sprachlichen Könnens von SchülerInnen zu erfassen versuchen.
Evaluations- und Beurteilungskompetenzen: gleich für alle Lehrkräfte? Eine Analyse zwischen Anspruch und Status Quo. (Anastasia Drackert, gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Stadler)
Kompetenzorientierung im Russischunterricht wurde anfänglich wegen der linguistischen Schwierigkeiten des Russischen von vielen Lehrern mit Skepsis betrachtet. Sie stellt die Lehrer nicht nur im Unterricht, sondern auch bei der Bewertung von Schülerleistungen vor neue Herausforderungen. Das Projekt umfasst eine Bedarfsanalyse, deren Ziel es ist, Bewertungspraktiken von RussischlehrerInnen zu erheben und mehr über deren spezielle Bedürfnisse hinsichtlich des Testens und Bewertens im Russischunterricht zu erfahren. Ausgehend von den Bedingungen des Russischunterrichts in deutschsprachigen Ländern wurde ein Fragebogen entwickelt, pilotiert und an RussischlehrerInnen in Deutschland, Österreich, Südtirol und in der Schweiz versendet. Derzeit werden die Daten der mehr als 200 teilnehmenden Russischlehrer ausgewertet (Stand: März 2017). Basierend auf der Bedarfsanalyse wird die Konzeption von ‘assessment literacy’ für Russischlehrkräfte entwickelt und Vorschläge für Änderungen in der Aus- und Fortbildung von RussischlehrerInnen gemacht.
What does the analysis of c-test gaps tell us about the construct of a c-test? A comparison of foreign and heritage language learners (Anastasia Drackert, Anna Timukova)
Der C-Test wird häufig als Instrument zur Beurteilung von allgemeiner Sprachkompetenz benutzt (Eckes & Grotjahn, 2006). Dabei wurden in der Fremd- und Zweitspracherwerbsforschung unterschiedliche Modelle der sogenannten allgemeinen Sprachkompetenz entwickelt, wie z.B. Basic Interpersonal Communication Skills (Cummins, 2008), Basic Language Cognition (Hulstijn, 2010), die allerdings nur die mündlichen Kompetenzen der Fremd- und Zweitsprachenlerner messen. Unser Projekt untersucht, welche Kompetenzen für das erfolgreiche Lösen eines C-Tests notwendig sind. Dabei wird die Sprachperformanz von 113 Fremdsprachenlernern des Russischen mit der Sprachperformanz von 89 Herkunftssprechern des Russischen verglichen. Der Schwerpunkt der Untersuchung stellt die Fehleranalyse einzelner Lücken dar. Das Projekt geht der Frage nach, ob der C-Test bei beiden Populationen dieselben Kompetenzen misst.
Eigene Fortschritte beim Lernen selbst beurteilen. Ja, aber wie? Einsatz von Selbstevaluation im Fremdsprachenunterricht an der Hochschule (Anastasia Drackert, Anastasia Nechaeva)
Die Entwicklung von Selbstbeurteilungskompetenzen gilt als eine der Voraussetzungen für das autonome Lernen beim Fremdsprachenlernen. Obwohl in der Literatur zur Selbstbeurteilung die Meinung vorherrscht, dass sich Selbstbeurteilung positiv auf die Lernmotivation, Förderung des autonomen und lebenslangen Lernens und auf den Lernerfolg auswirkt (Dlaska & Krekeler 2008; Luoma, 2014; Oscaron, 2014), gibt es nur wenige empirische Untersuchungen zur Entwicklung dieser Kompetenz. Dieser Beitrag stellt eine Studie vor, die untersucht, wie man Selbstevaluation so gestalten kann, dass die Lerner ihren Lernfortschritt nicht in kontextlosen Inhalten (z.B. Vokabeln zum Thema Reise oder Vergangenheitsformen), sondern in Kompetenzen beschreiben können. Russischlerner in kompetenzorientierten A1 und A2 Kursen am Sprachenzentrum einer Universität führen am Ende jeder Lektion eine Selbstevaluation in unterschiedlichen Formaten durch. Es wird u.a. untersucht, ob die Lerner, die regelmäßig ihre Fortschritte beim Russischlernen evaluieren, am Ende des Kurses mit ihren Lernfortschritten mehr zufrieden sind als die Kontrollgruppen (ohne Selbstevaluation), ob sie es einfacher finden, die Kursinhalte nach dem Kursabschluss zu rekapitulieren und ob sie motivierter sind, die Sprache weiter zu lernen. Außerdem wird der Frage nachgegangen, welche Form der Evaluation (u.a. geschlossene oder offene Fragebögen) sich für Studierende als hilfreicher herausstellt und warum.
Projekt zur Überprüfung und Harmonisierung der Kursstufe B2 in der Teilkompetenz Schreiben am ZFA der RUB (Anna Soltyska, Anna Timukova)
Das im Wintersemester 2016/17 am Zentrum für Fremdsprachenausbildung (ZFA) der Ruhr-Universität Bochum durchgeführte Projekt diente den einrichtungsinternen Bemühungen um Standardisierung und Qualitätssicherung im Bereich „Prüfen und Testen“.
Das Projekt untersuchte, ob Teilnehmende der B2-Sprachkurse tatsächlich in der Lage sind, schriftliche Texte zu produzieren, die den Anforderungen der Niveaustufe B2 des GeR entsprechen. Gleichzeitig wurde anhand der Qualitätsmerkmale der produzierten Texte (Leistungsbeispiele) überprüft, ob die Lernenden auch sprachenübergreifend das gleiche Kompetenzniveau erreichen.
Dafür wurde im partizipativen Verfahren eine Verständigung über die Anforderungen der Stufe im Hochschulkontext erreicht und anschließend eine Anker-Schreibaufgabe sowie ein aufgabenspezifisches Bewertungsraster entwickelt. Durch dieses Projekt wird die Anbindung des Kursangebots an den GeR gestärkt und zugleich versucht, den Referenzrahmen in Bezug auf sprachenspezifische Aspekte der Realisierung von niveaustufenspezifischen Sprachhandlungen für den Kontext des Sprachenzentrums zu ergänzen.
Angedacht ist eine detailliertere Analyse der Lernertexte in Hinblick auf die sprachlichen Realisierungen der B2-typischen Handlung Argumentieren.