Bedenken Sie, dass die Persönlichkeitsveränderungen oder auch eine fehlende
Krankheitseinsicht nicht willentlich
oder aus böswilliger Absicht heraus entstehen,
sondern krankheitsbedingt auftreten.
Stempeln Sie den Betroffenen nicht im Sinne von „Hirnverletzt und kann nichts mehr“
ab, dadurch fühlt er sich nicht ernst genommen oder hat das Gefühl, dass ihm Kompetenzen
abgesprochen werden. Fordern Sie ihn zu Beginn mit kleineren Aufgaben,
wie z.B. dem Kartoffeln schälen beim Kochen.
Akzeptieren Sie, wenn der Betroffene eigene Grenzen setzt und bestimmte Aktivitäten
nicht mitmachen möchte. Er ist zwar eingeschränkt, möchte jedoch wie vorher
ernst genommen werden. Dieser Tipp gilt natürlich eingeschränkt. Tägliche Routinen,
wie z.B. das Waschen sollten (mit Geduld und Verständnis) eingehalten werden.
Vergessen Sie sich selbst nicht
Sprechen Sie mit den behandelnden Neuropsychologen, wie Sie eine sinnvolle individuelle
Hilfe für den Betroffenen gestalten können, um die Selbständigkeit des Patienten
so weit wie möglich zu bewahren.
Auch für Sie, als Angehörige, ist die Situation neu. Für eine emotionale Entlastung
bieten sich Angehörigengruppen an, in denen Sie Ihr eigenes Befinden und eigene
Bedürfnisse thematisieren können.
Hinsichtlich der Zukunft ist es wichtig, dass auch Sie sich Freiräume schaffen
Die Anpassung an die veränderte Lebenssituation ist ein Lernvorgang – ähnlich wie
der des Fahrrad fahren Lernens (mit Höhen und Tiefen sowie Erfolgen und Misserfolgen).
Versuchen Sie, diesen neuen Lebensabschnitt als weitere Herausforderung des
Lebens zu sehen und werden Sie aufmerksam für kleine Fortschritte, die ihr Angehöriger
vollbringt.