Wird das Gehirn z. B. durch einen Unfall oder Schlaganfall verletzt, kann es zu einer Veränderung
der Persönlichkeit des Betroffenen kommen. Unter dem Begriff „Organische Persönlichkeitsveränderungen“ versteht man die Veränderungen der vorher „gesunden“ Persönlichkeit
im Vergleich zu der Persönlichkeit nach einer Hirnschädigung.
So kann beispielweise ein vor der Erkrankung wenig aggressiver Mensch, nach der Erkrankung
sehr aggressiv und schnell reizbar sein. Die Veränderungen betreffen Äußerungen der
Gefühle, Bedürfnisse und spontanen Handlungen. Ebenfalls kann es zu Veränderungen der
Fähigkeiten kommen, die das Wahrnehmen und Denken betreffen. Auch das Sexualverhalten
kann sich verändern. Das Verhalten der Betroffenen ist oft unvorhersehbar und deren
Gefühle schwankend.
Zwischen der Selbstwahrnehmung des Patienten und der Wahrnehmung durch andere kann
es hinsichtlich der Erkrankungsfolgen zu unterschiedlichen Meinungen kommen. Oft sind die
Persönlichkeitsveränderungen wie auch andere Veränderungen den Betroffenen selbst nicht
bewusst, d.h. sie empfinden sich selbst nicht als krank oder verändert.
Vermehrt fallen Persönlichkeitsveränderungen den Angehörigen oder Freunden auf. Eine häufige Aussage von Angehörigen ist: „Mein Partner ist nicht mehr der, der er mal war. Diesen Menschen habe ich nicht geheiratet.“ Dass die Selbsteinschätzung des Patienten von anderen Menschen nicht geteilt wird, vergrößert häufig die Unsicherheit bei den Betroffenen.