Schon William James schrieb 1890: „Jeder weiß, was Aufmerksamkeit ist.“ (zitiert nach Heubrock und Petermann, 2001). Man konzentriert sich auf etwas, man ist aufmerksam. Diese Wörter sind in unserem allgemeinen Sprachgebrauch vorhanden. Meistens ist damit gemeint, dass man sich einer Sache zuwendet und diese bearbeitet, ohne sich von anderen Dingen ablenken zu lassen. Aufmerksamkeit ist eine der wichtigsten Basisleistungen des Gehirns. Sie ist unerlässlich. Aufmerksam sein muss man jeden Tag für mehrere Stunden, ob auf der Arbeit, beim Autofahren oder im Haushalt. Dabei kann man den Begriff der Aufmerksamkeit in verschiedene Arten unterteilen, je nach Anforderung oder Aufgabe, die es zu erledigen gilt.
Zunächst kann man die Aufmerksamkeit in zwei große Gruppen einteilen: Die Aufmerksamkeitsselektivität und die Aufmerksamkeitsintensität.
Die Aufmerksamkeitsselektivität beschäftigt sich damit, ob man sich nur auf eine Sache oder auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentriert. Die Aufmerksamkeitsintensität bezieht sich auf die Frage, wie stark und wie lange man sich konzentriert. Unter diesen Oberbegriffen finden sich jeweils drei Arten der Aufmerksamkeit, die hier ein wenig näher mit Beispielen beschrieben werden sollen.
Die selektive oder auch fokussierte Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten und alles andere auszublenden. Oft wird diese Art der Aufmerksamkeitsselektivität mit einem Scheinwerfer verglichen. Dieser scheint auf eine bestimmte Sache und nur diese wird näher betrachtet, alles andere bleibt im Dunkeln und wird ausgeblendet. Besteht nach einer Hirnschädigung eine Störung der selektiven Aufmerksamkeit, führt dies oft dazu, dass Reaktionen nicht unterdrückt werden können. Beispielsweise schweifen die Gedanken oft ab und können nicht kontrolliert werden, wenn eigentlich eine Aufgabe bearbeitet werden soll. Weiterhin sind die betroffenen Personen meist leicht ablenkbar. Lärm wird z.B. als viel störender empfunden als zuvor.
Als zweite Art der Aufmerksamkeitsselektivität lässt sich die geteilte Aufmerksamkeit nennen. Darunter versteht man die Fähigkeit, zwei oder mehr Dinge gleichzeitig zu beachten oder darauf zu reagieren. Als Beispiel lässt sich hier das Autofahren nennen. Dabei muss man auf den Verkehr achten, Gas geben, lenken und manchmal auch Radio hören oder mit dem Beifahrer reden. Dies erfordert ein hohes Maß an geteilter Aufmerksamkeit. Bei einer Störung der geteilten Aufmerksamkeit kommt es oft dazu, dass zwei Dinge nicht mehr auf einmal durchgeführt werden können. Dies kann in schweren Fällen auch das gleichzeitige Gehen und Sprechen sein.
Die dritte Art der Aufmerksamkeitsselektivität ist die visuell-räumliche Aufmerksamkeit. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf eine neue Sache verschoben. Dies kann offen geschehen, indem es durch Kopf-oder Augenbewegung geschieht, oder verdeckt, indem nur die Aufmerksamkeit auf eine andere Quelle gerichtet wird. Ein Beispiel wäre das Anschauen eines Gesprächspartners, während man einer anderen Sache (z.B. dem Gespräch nebenan) seine Aufmerksamkeit schenkt.