Kindliche Schlaganfälle können sich sowohl in der Großhirnrinde als auch in tieferliegenden Strukturen ereignen. Dadurch kann der Schlaganfall ein breites Spektrum neurologischer und neuropsychologischer Ausfälle verursachen. Typischerweise präsentiert sich der kindliche Schlaganfall mit Symptomen der Hemiparese oder der Hemiplegie. Die Hemiparese beschreibt eine halbseitige Lähmung der Extremitäten, die Hemiplegie die vollständige Lähmung einer Muskelgruppe oder der Extremitäten einer Körperseite. Bei 90% der betroffenen Kinder gehört die Hemiparese zu den typischen Beeinträchtigungen. Oftmals entwickelt sich daraus im weiteren Verlauf eine Spastik in den betroffenen Gliedmaßen. Eine Spastik ist ein Spannungszustand der Muskulatur, die die Extremitäten in typische, nicht funktionelle Haltungsmuster zwingt.
Sind die Basalganglien im Gehirn betroffen kann es zu einer Hemichorea kommen. Die Basalganglien bilden ein Kerngebiet unterhalb der Großhirnrinde, das unter anderem für wichtige motorischer Aufgaben von großer Bedeutung ist. Dies erklärt wie es zu den unwillkürlichen Bewegungen in den Gliedmaßen einer Körperhälfte bei der Hemichorea kommen kann.
Wenn der vertebrobasiläre Kreislauf betroffen ist, leiden die Kinder unter einer Ataxie. Der vertebrobasiläre Kreislauf beschreibt dabei die Sauerstoff-versorgung über Arterien im hinteren Teil des Gehirns. Die Ataxie umfasst verschiedene Störungen der Bewegungskoordination.
Beim hämorrhagische Schlaganfall (s.o.) sind die klinischen Zeichen Bewusstseinsverlust, Schmerz und Verwirrtheit. Bei Kindern mit älteren einer Sinusvenenthrombose (s.o.) kann sich diese lediglich mit Hirndruckzeichen bemerkbar machen
Schlaganfall und Gehirn
Zu etwa 60% ereignen sich Schlaganfälle in der linken Hirnhälfte. Diese ist unter anderem für unsere Sprache zuständig. So zeigt sich, dass viele Betroffene Einschränkungen im Spracherwerb, Sprachausfälle oder langfristige Sprach-defizite erleiden. Jedoch können auch Spontanremissionen auftreten. Das heißt, dass eine plötzliche Symptomfreiheit eintritt. Möglich ist dies, wenn die rechte Hirnhälfte den Sprachprozess übernommen hat oder gesunde Areale der linken Hirnhälfte „eingesprungen“ sind. Im weiteren Lebensverlauf zeigen die betroffenen Kinder Schwierigkeiten im Erwerb von Lese- und Rechtschreibfertigkeiten. Studien konnten jedoch auch zeigen, dass die Mehrzahl der Betroffenen eine angemessene Lesefähigkeit erwerben konnte.