Glutamat

Glutamat hat zahlreiche Funktionen und stellt im neurologischen System einer der wichtiger Neurotransmitter. In zu hohen Mengen wirkt Glutamat bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen, wie Parkinson , Alzheimer oder dem Glaukom neurotoxisch. Es ist auch bekannt, dass sowohl in Glaukom-Hochdruckmodellen als auch in Normaldruckmodellen Glutamat an den Degenerationseffekten beteiligt ist.

NMDA-Modell

Um den direkten pathologischen Effekt von Glutamat auf die Neurone der Retina zu untersuchen, verwenden wir ein etabliertes Ratten-Degenerationsmodell. In diesem Modell wird durch die intraokuläre Injektion von N-Methyl-D-Aspartat (NMDA), ein synthetisch hergestelltes Glutamat-Analogon, eine sehr schnell verlaufende retinale Degeneration induziert. NMDA hat gegenüber Glutamat den Vorteil, dass es nicht so schnell abgebaut wird und so eine längere Aktivierung des NMDA-Rezeptors auslöst.

Die Analysen der Arbeitsgruppe beschäftigen sich mit den Langzeiteffekten nach NDMA-Applikation. Dabei konnten wir bereits zeigen, dass es schon nach drei Tagen zu einem Verlust retinalen Ganglienzellen kommt und dieser mit der Aktivierung von Mikroglia-Zellen einhergeht. Interessanterweise konnte die Mikrogliareaktion nicht nur nach drei, sondern sogar noch nach 14 Tagen beobachtet werden, obwohl es sich normalerweise eher um eine frühe Reaktion innerhalb der Degenerationsprozesse handelt (Kuehn et al. 2017 und 2018) . In diesem Modell führt also ein noch unbekannter Mechanismus, der zukünftig noch weiter untersucht werden muss, zu einer langfristigen Aktivierung von Mikroglia.