Etrurien-Exkursion, 29.05. – 11.06.2009

Im Sommersemester fand eine 14-tägige Etrurien-Exkursion in der Pfingstpause ( 29.05. – 11.06.) statt, unter der Leitung von Thomas Stöllner, cornelia Weber-Lehmann und Wolfgang Ebel-Zepezauer.29 Studierende waren dabei (siehe Abb. 01), davon 10 mit dem Schwerpunkt Klassische Archäologie, die außer an dem Seminar zur Etruskischen Malerei auch noch an dem zweistündigen allgemeinen Vorbereitungskurs teilnahmen und dort ein Kurzreferat halten mussten.

Die Teilnehmer der Etrurien-Exkursion 2009.
Abb. 01: Die Teilnehmer der Etrurien-Exkursion 2009.


Abwechslungsreiche Route

Wegen der vielen, z.T. entlegenen etruskischen Orte, die besucht werden sollten, wurde ein Reisebus angeheuert, der uns von Bochum aus nach Italien begleitete. Übernachtet wurde auf Campingplätzen an landschaftlich schönen Plätzen, wie z.B.in Tarquinia direkt am Meer oder in Bolsena direkt am See.
Die Route (siehe Abb. 02) ging über Bologna – Marzabotto – Siena (mit Murlo), Volterra, Populonia, Grosseto, Rusellae, Vetulonia nach Tarquinia, Tuscania, Vulci, Ischia di Castro, Farnese, nach Cerveteri, Ceri, Rom mit den Museen Villa Giulia, Museo Capitolino und Museo Pigorini , dem südlichsten Punkt der Tour, zurück über Veji, Bisenzio und Bolsena nach Orvieto, Sarteano, Chiusi, Cortona, Perugia, Assisi, Matelica, Ancona und – als letzter Station und zugleich Höhepunkt, Verrucchio an der Adria.

Die Route der Etrurien-Exkursion 2009
Abb. 02: Die Route der Etrurien-Exkursion 2009.


Spektakuläre Funde

An den Plätzen mit den neuesten und spektakulärsten Funden hatten wir das Glück, von den Ausgräberinnen selbst geführt zu werden, so in Sarteano von Alessandra Minetti in dem erst vor wenigen Jahren entdecken Grab mit der Höllenquadriga und in Verucchio, wo man in den letzten Jahren in 6 Meter tiefe eine völlig ungestörte Villanova-Nekropole ausgegraben hat, von Frau von Elis. Aber auch in Rom (Museo Gregoriano Etrusco) war der Direktor Maurizio Sannibale sogar an einem Samstagmorgen bereit, uns persönlich die einzigartigen Funde der Tomba Regolini Galassi unter dem Blickwinkel seiner neuesten Forschungen zu erläutern. In Murlo war zwar das Museum mit dem berühmten „Cowboy“ geschlossen, dafür aber erklärte sich Edilberto Formigli spontan bereit, anhand der dort für die experimentelle Archäologie nachgebauten antiken Gussgrube die Probleme und Besonderheiten des Gusses antiker Großbronzen zu erklären. In Cerveteri schließlich wurden wir vom Gruppo Archeologico durch die neue Grabung an der Tomba delle Cinque Sedie geführt und bekamen hier vor allem den nun völlig abgedeckten Tumulus in ganzer Vollständigkeit zu sehen. In Bologna wie auch Ancona und Matelica (Marchen) gelang auch ein Blick auf die adriatische Seite der früheisenzeitlichen Kulturen. Hier wurden wir durch neue Ausstellungen u.a. zu neuen Ausgrabungen im Hinterland der Adriaküste geführt.

Gemeinsamer Blick zweier Disziplinen

Insgesamt muss betont werden, dass zahlreiche neue Ausstellungen einen wesentlich fundierteren Zugang zu Funden und Ausgrabungsplätzen ermöglichten als früher.
Besonders fruchtbar war der gemeinsame Blick der beiden Disziplinen Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichte auf die vielen verschiedenen Hinterlassenschaften der Etrusker, ihre Nekropolen, Städte und Heiligtümer und ihre Industrie, aber auch auf die Geschichte des Landes in der Römerzeit und im frühen Mittelalter. Besonders gut war die Stimmung auf der Exkursion unter anderem auch mit unserem Busfahrer, Herrn Silvester Bazacek, der seinen großen Reisebus souverän auch durch die engsten Straßen Italiens zu lenken wusste.