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Archäometrie


Die Archäometrie ist ein Teil der archäologischen Forschung und befasst sich mit der Analytik anorganischer und organischer Substanzen von Fundmaterial aller Epochen und archäologischer Disziplinen. Dabei schließt die Archäometrie fächerübergreifend Methoden aus den Biowissenschaften, der Chemie, der Physik sowie den Geowissenschaften und der Werkstoffkunde ein und stellt deren Ergebnisse in den archäologischen Kontext.

Zahlreiche archäologische Forschungsfelder wie die Rekonstruktion von Umweltbedingungen oder Produktionsprozessen sind ohne die Einbindung naturwissenschaftlicher Verfahren heute kaum mehr vorstellbar. So liefern geophysikalischer Prospektionsmethoden bereits vielfach wertvolle Informationen zur Siedlungsstruktur und Lagerstättenkunde bevor ihre archäologische Ausgrabung überhaupt beginnt. Die Isotopenanalyse leistet wertvolle Beiträge im Rahmen der Herkunftsbestimmung organischer und anorganischer Objekte oder aber auch im Bereich der Altersbestimmung. Weitere Forschungsfelder sind u.a. die Archäometallurgie, Archäozoologie, Humangenetik, Archäobotanik, Bodenkunde, Fernerkundung, Materialkunde und Experimentelle Archäologie.

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Studieren in Bochum


An der Ruhr-Universität Bochum kann Archäometrie zunächst als Schwerpunkt im Rahmen des B.A.-Studiums »Archäologische Wissenschaften« belegt werden. Nach Erlangung des Bachelor of Arts (B.A.) kann sich ein Masterstudium der Ur- und Frühgeschichte, Wirtschafts- und Rohstoffarchäologie oder Klassischen Archäologie anschließen. Darauf aufbauend kann auch eine Promotion in diesen Fächern anhand eines archäometrisch ausgerichteten Schwerpunktes angestrebt werden.

Die enge Vernetzung mit seinen Kooperationspartnern wie dem Deutschen Bergbau-Museums Bochum ermöglicht es Archäometrie als Schwerpunkt der Lehre anzubieten. Zahlreiche interdisziplinäre Projekte in Mitteleuropa, dem Mittelmeerraum, West- und Zentralasien bieten dabei die Möglichkeit zum Erlernen unterschiedlichster Feld- und Analysemethoden.


Besonderheiten der Forschung und Lehre


Durch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bergbau-Museum sind in Bochum Rohstoff- und Wirtschaftsarchäologie vielfach mit Fragestellungen der Montanarchäologie verknüpft. Die Kooperation mit dieser exzellenten Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft besteht die Gelegenheit bei Forschungsprojekten im In- und Ausland archäologische und naturwissenschaftlich-analytische Erfahrungen zu sammeln.
Die enge räumliche Verzahnung von archäologischer Forschung analytischen Methoden bietet die Chance „abstrakte“ Labormethoden im Kontext übergreifender Fragestellungen kennenzulernen und anzuwenden. Das modern ausgerüstete Forschungslabor ermöglicht eine Ausbildung der Studierenden in nach aktuellem Standard zum Beispiel in induktiv gekoppelter Plasma-Massenspektrometrie.
Schwerpunkte der archäometallurgischen Forschung liegen auf Licht- und Rasterelektronenmikroskopie, Kristallstrukturanalysen sowie Isotopen- und Elementanalysen. Daneben spielen archäobotanische Untersuchungen zur Versorgungsstruktur von Bergbaurevieren mit Betriebsmitteln (Nahrungsmittel, Baustoffe etc.) oder aber der Bereitstellung von Brennstoffen zur Verhüttung von Erzen sowie die damit einhergehende Beeinflussung des Landschaftsbildes eine wichtige Rolle.
Erst die Zusammenschau dieser interdisziplinär gewonnenen Daten lässt es zu den Einfluss von z.B. Bergbau auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge und sozialen Strukturen in vor- und frühgeschichtlichen Epochen zu erschließen.