Das westliche Slowakische Erzgebirge

Ansprechpartner: Prof. Dr. Thomas Stöllner & Dr. Jennifer Garner

thomas.stoellner@rub.de
jennifer.garner@bergbaumuseum.de

Nutzungsstrategien eines sekundären Wirtschaftsraumes während der Bronzezeit

Seit dem späten 5. Jahrtausend v. Chr. war das Slowakische Erzgebirge offenbar ein wichtiger Lieferant für Metallerze. Dies konnten unsere archäometallurgischen Forschungen in den letzten Jahrzehnten hinreichend belegen. Viele Fragen zur Nutzung der montanen Räume und der Lagerstätten blieben bislang unbeantwortet. Hier soll eine von der Römisch-Germanischen Kommission unter der Leitung von Dr. K. Rassmann koordinierte Projektgruppe weiter helfen. Wir wollen verstehen, wie der Bergbau funktionierte, wo die kupfer- und bronzezeitlichen Siedlungen lagen und wie die Ressourcen erschlossen wurden.

Halden von Špania Dolina
Abb. 01: Halden von Špania Dolina.


Nachweis einer prähistorischen Rohstoffausbeutung

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum übernimmt in diesem Projekt die montanarchäologischen Untersuchungen, die den Nachweis einer prähistorischen Rohstoffausbeutung zum Ziel hat. Unsere Forschungen konzentrieren sich beispielsweise auf die Goldseifen im Žitava- und Grantal, welche für die bronzezeitliche Bevölkerung bereits eine Rolle gespielt haben könnten, und auf die Kupferlagerstätten bei Banská Bystrica in L’ubietova und Poniky, die aufgrund materialkundlicher Analysen an prähistorischen Artefakten mögliche Kupferquellen darstellten.

Prospektion bei Poniky Jelšina.
Abb. 02: Prospektion bei Poniky Jelšina.


Die Kupferlagerstätte von Špania Dolina

Zudem erforschen wir die Kupferlagerstätte von Špania Dolina (Herrengrund) mit modernen Untersuchungsmethoden wie etwa der Geoelektrik. Ausgrabungen fanden hier von 1971-1972 an der Fundstelle Piesky (Sandberg) statt: Etwa 150 Rillenschlägelfunde, ein Kupferkuchen sowie vorgeschichtliche (Ludanice-Gruppe) und mittelalterliche Keramik kamen zum Vorschein. Somit stellt Špania Dolina die bislang einzige Lagerstätte mit einer nachgewiesenen prähistorischen Rohstoffgewinnung dar.
Das Beispiel von Špania Dolina lässt somit hoffen, dass nicht alle prähistorischen Bergbauspuren durch jüngere Abbauphasen teilweise oder vollständig zerstört worden sind.

Poniky Drienok, Bergbau 56-6
Abb. 03: Poniky Drienok, Bergbau 56-6.