Nach den vorherigen drei Semestern, die aufgrund der andauernden Pandemie abgesagt werden mussten, konnten wir dieses Wintersemester noch nicht wieder in alter Personalstärke und Programmlänge auftreten. Aufgrund der uns auferlegten Hygienemaßnahmen und dem Wunsch, das Orchester gesundheitlich absolut sicher durch die Probenphase zu bringen, entschlossen wir uns dazu, mit einer reduzierten Besetzung zwei kleine Konzerte im engen Familien- und Freundeskreis zu spielen.
Allen Einschränkungen zum Trotz blieben unsere tapferen Musiker:innen höchst motiviert und zauberten trotz langer Abstinenz sinfonische Musik zurück ins Audimax. Die Akustik war dabei ganz ungewohnt, denn wir mussten zwischen allen Mitwirkenden einen großen Sicherheitsabstand, auch im Konzert, einräumen. Außerdem hieß es immer, wenn gerade nicht gespielt wurde, eine FFP2-Maske zu tragen. Diese Vorgaben galten auch unserem leider kleinen Publikum, etwa 400 Personen pro Konzert. So ließen wir beispielsweise immer eine Reihe vollständig leer. Trotz aller Einschränkungen waren aber sowohl Orchester als auch Publikum musikalisch absolut ausgehungert und freuten sich, dass die Neujahrs-konzerte wirklich stattfinden durften.
Dieses Mal führten wir unsere Gäste in die tiefsten Tiefen des afrikanischen Dschungels, wo sich der junge Tarzan zwischen „Two Worlds“ – zwei Welten – wiederfindet: der der Menschen und der der Gorillas. Es ging in die Wälder Frankreichs mit „Les Chasseresses“ – den Jägerinnen, angesichts derer sich die schöne Nymphe Sylvia dazu entscheidet, lieber auf die Jagd zu gehen, als die Liebe des einfachen Hirtenjungen Aminata zu erwidern. Wie konnte es auch anders sein, wurde die wilde Jagd durch unser großes Hornregister eindrucksvoll repräsentiert.
Es folgte ein malerischer Ausblick vom Dach der Welt, dem „Mount Everest“. Auf musikalische Art berichtet hier der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary, der als erster Mensch den Mount Everest erklomm, durch den Komponisten Rossano Galante von seinem schwerfälligen Aufstieg und Triumph.
Auf der anderen Seite des großen Teichs, vor der Küste San Franciscos, wurden wir dann Zeuge eines in letzter Sekunde vereitelten Giftgasanschlags auf der Gefängnisinsel Alcatraz, liebevoll auch „The Rock“ genannt. Die Musik zum gleichnamigen Film sorgte sicherlich bei jedem im Publikum für einen Ohrwurm.
Über weitere Ohrwürmer, wie „High Voltage“, einer jazzigen Originalkomposition mit großartigen Solisten, Steffen Meier am Tenorsaxophon und Jan-Martin Österlein an der Posaune, oder „Fascinating Drums“, einer Hommage an unser großes Schlagwerkregister, und dem „Deep Purple Medley“ endete unsere Reise wieder im Ruhrgebiet mit den Klängen des Steigerlieds. Unser Publikum freute sich, dass es zumindest aerosolfrei mitsummen konnte.
@ Fotos von Holger Hensen