Die Restitution ist eine komplette oder teilweise Wiederherstellung einer Hirnleistung. Diese erfolgt vor allem in der Akutphase. Deshalb ist es wichtig mit der Rehabilitation, wenn möglich, möglichst frühzeitig zu beginnen. Die Restitution erfolgt über die neuronale Plastizität des Gehirns. Das bedeutet, das Gehirn kann durch wiederholte Übungen einer bestimmten Hirnleistung neue Verbindungen aufbauen und so die Hirnfunktion teilweise oder vollständig wiederherstellen. Die Restitution erfolgt über zwei Arten
Die Kompensation (lat. Compensare= eine Sache gegen eine andere abwiegen) bezeichnet den Einsatz von Ersatzstrategien durch die Verwendung anderer intakter Hirnleistungen oder dem Nutzen von Restfunktionen. Das Ziel ist es hier, die beeinträchtigte Funktion (z.B. das Gedächtnis) über Umwege (z.B. Listen, Kalender, Erinnerungszettel) wieder verfügbar zu machen. Die Kompensation erfolgt meist nach der Akutphase. Wie schon im Beispiel beschrieben, werden bei der Kompensation externe Hilfen (Gedächtnistagebuch, Einkaufszettel, Erinnerungen im Handy) eingesetzt. Die neuropsychologische Therapie fördert außerdem geistige Funktionen, welche die Betroffenen brauchen, um wieder beruflich tätig zu werden. Kann eine Restitution nicht vollständig erfolgen, gehört zu den Kompensationsstrategien auch die Anpassung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsbedingungen (Teilzeitarbeit, weniger anspruchsvolle Arbeit, ruhige Räume mit wenig Ablenkungsreizen). Wichtig ist hier, dass nicht zu früh Kompensationsstrategien angewendet werden. Das Gehirn hat – auch nach einer Schädigung – häufig noch viel Potential, Fähigkeiten wiederherzustellen oder andere Areale als „Ersatz“ zu verwenden. Erfolgt lange keine Besserung ist es jedoch aufjedenfall sinnvoll, Kompensationsstrategien anzuwenden, um eine Überforderung und eventuell daraus resultierende psychische Probleme zu vermeiden.
Der dritte noch nicht vorgestellte Pfeiler der neuropsychologischen Rehabilitation nennt sich „integrierte Verfahren“. Dies sind Psychotherapieverfahren wie z.B. Einzel- oder Familientherapiesitzungen.
Nun kommt bei einigen vielleicht als erstes die Frage auf: Was hat das mit meinem Schlaganfall und meinen körperlichen Problemen zu tun? Vor allem gibt es vier Gründe, warum der Einsatz integrierter Verfahren sinnvoll ist:
Wir hoffen, wir konnten zu einem kleinen Einblick und einem besserem Verständnis für das Feld der Neuropsychologie beitragen. In den folgenden Teilen des Ratgebers werden wir versuchen, Ihnen einige neuropsychologische Strategien an die Hand zu geben. Oft ist ein regelmäßiges Training (und wenn möglich natürlich auch zuhause) unerlässlich, deshalb möchten wir hiermit versuchen, Ihnen dieses mit hilfreichen und alltagsnahen Tipps zu erleichtern.