Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft 2009

Konzept

Das Tagungsthema ist von der These geleitet, dass sich die großen religiösen Traditionsgeflechte (die sog. Weltreligionen) und weitere religiöse Traditionen nicht nur, aber zentral im wechselseitigen, diachronen und synchronen Kontakt miteinander konstituieren, ausbreiten und weiterSentwickeln. Sie sind keine monolithischen Blöcke, sondern stellen bereits in der formativen Phase Amalgamisierungen, gleichsam verdichtete Geflechte verschiedener religionsgeschichtlicher Strömungen dar. In der Phase ihrer Etablierung und Ausbreitung changieren die religiösen Traditionen dann zwischen der Aufnahme von Elementen anderer religiöser Traditionen und neuerlicher Verdichtung (etwa durch Kanonisierungsprozesse sowie Bekenntnis-, Traditions- oder Schulbildung). Mit den Religionskontakten zwischen Adaption und Abgrenzung zusammenhängend, konstituieren sich tendenziell religiöse Felder, die zugleich mit ihren gesellschaftlichen Umwelten in Austauschprozessen stehen. In diesem Kontext wird – mit Bezug auf die ältere Religionsgeschichte – die unter anderem von Peter Beyer vertretene These zu diskutieren sein, dass sich im Zuge von Globalisierungsprozessen und der Konstitution einer Weltgesellschaft – bei allen inhaltlichen Differenzen – ein einheitliches religiöses Feld herausbildet. In jedem Fall erlaubt der Blick auf Religionskontakte als eine Konstituente von religionsgeschichtlichen Dynamiken, die Perspektive religiöser Akteure zu berücksichtigen und – statt ein substantielles oder ein rein funktionalen Religionsverständnis zugrunde zu legen – das religiöse Feld als einen gesellschaftlichen Bereich zu verstehen, der sich samt medialer Vermittlungsprozesse in seiner und durch seine Umstrittenheit konstituiert, reproduziert und verändert. Entsprechend der Ausgangsthese gliedert sich das Tagungssthema in vier Unterthemen: