Molekulargenetische Diagnostik

Episodische Ataxie Typ 2 (EA2)
OMIM: 108500 (EA2)

Hintergrund

EA2 ist durch eine paroxysmal auftretende Gangataxie mit Schwindel und Übelkeit gekennzeichnet, die Stunden bis Tage anhalten kann. Die Attacken können zudem von Dysarthrie, Doppelbildern, Tinnitus und migräneartigen hemiplegen Kopfschmerzen begleitet sein. Erste Symptome zeigen sich typischerweise schon in der Kindheit, können aber auch erst später auftreten (ca. 2-32 Jahre). Die Häufigkeit der Episoden variiert von 1-2 Attacken pro Jahr bis hin zu 3-4 Episoden pro Woche. Als mögliche Triggerfaktoren werden Stress, Aufregung, Koffein, Alkohol, Fieber, Hitze und Medikamente wie Phenytoin diskutiert. Zwischen den Attacken sind die Patienten weitestgehend asymptomatisch, es können aber unwillkürliche Bewegungen (Myokymien) der Gesichts- und Handmuskulatur sowie Nystagmen auftreten. Acetazolamid kann die Häufigkeit und Schwere der Attacken bei einem Teil der Patienten reduzieren. Bei anderen Patienten helfen Mittel gegen Epilepsie (Antikonvulsiva). EA2 folgt einem autosomal dominanten Erbgang. Die krankheitsverursachenden Mutationen finden sich im CACNA1A Gen auf Chromosom 19 (19p13), welches für die alpha-1-Untereinheit eines spannungsabhängigen P/Q-Typ-Calciumkanals kodiert. Unterschiedliche Mutationen in CACNA1A rufen ein breites Spektrum an Symptomen hervor: Missense-Mutationen in CACNA1A können auch die Familiäre Hemiplegische Migräne (FHM) verursachen und die Expansion eines CAG-Polyglutamin-Tripletts ist Auslöser für die Spinocerebelläre Ataxie Typ 6 (SCA6). EA-2, FHM und SCA6 stellen somit allelische Erkrankungen dar.

Erforderliches Probenmaterial

  • 5-10 ml EDTA-Blut (2 Proben)

EDTA-Blutproben für molekulargenetische Untersuchungen können in der Regel ungekühlt mit der Post verschickt werden.
Bitte beschriften Sie alle Probengefäße eindeutig mit Namen und Geburtsdatum des Patienten. Nicht eindeutig beschriftete Proben können nicht bearbeitet werden. Bitte benutzen Sie unsere Anforderungsscheine (incl. Patienteneinverständnis-Erklärung). Hier können alle erforderlichen Angaben zur Anforderung von Untersuchungen eingetragen werden.

Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG ist erforderlich!

Bei humangenetischen Untersuchungen ist wichtig, ob es sich um eine diagnostische Abklärung bei einem Erkrankten oder um (prädiktive) Testung einer Risikoperson auf Anlageträgerschaft für eine in der Familie bekannte Mutation handelt. Bei prädiktiven genetischen Untersuchungen ist gemäß GenDG eine vorherige genetische Beratung verpflichtend gefordert.

Methode

Aus der Blutprobe wird genomische DNA isoliert und alle Exons sowie deren flankierende Bereiche werden mittels DNA-Sequenzierung untersucht. Analyse auf Duplikationen/Deletionen erfolgt mittels MLPA Analyse (Multiplex Ligation-dependent Probe Amplification). Zusätzlich ist das Gen Bestandteil unseres NGS-Ataxiepanels.

Dauer der Untersuchung: bis zu 4 Wochen nach Probeneingang
Kosten: auf Anfrage

Akkreditiertes Verfahren nach DIN EN ISO 15189:2014

 

Diagnostik

  • Dr. rer. nat. Gabriele Dekomien 
    Humangenetik
    Gebäude MA 5
    Ruhr-Universität
    Universitätsstraße 150
    44801 Bochum
    Germany

    Tel.: +49 (0)234/32-25764
    Fax: +49 (0)234/32-14196
    gabriele.dekomien@rub.de