80 Jahre "Machtergreifung" - Tagebücher gesucht!
Im Jahre 2013 jährt sich die nationalsozialistische Machtergreifung zum 80. Mal. Mit Blick auf dieses Gedenkjahr wird am Lehrstuhl für Zeitgeschichte erforscht, wie die Zeitgenossen die Machtergreifung und die ersten Jahre der NS-Herrschaft erfahren haben. Dafür werden Tagebücher gesucht, in denen ganz normale Leute ihre Erlebnisse und Erfahrungen aufgeschrieben haben. Solche Quellen lassen sich aber kaum in Archiven inden, sondern werden oft im Familienbesitz aufbewahrt.
Der Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum bittet deshalb darum, ihm Tagebücher aus dem Zeitraum zwischen 1933 und 1939 zur wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung zu stellen. Die Tagebücher können den gesamten Zeitraum oder auch nur einen Teil von diesem abdecken. Dabei sind Tagebücher ganz unterschiedlicher Personen interessant: ob von NS-Opfern, Nazi-Aktivisten oder Mitläufern; ob von Bäckern, Rechtsanwälten oder Hausfrauen; ob von Jugendlichen oder Senioren.
Kontakt
Ruhr-Universität Bochum
Historisches Institut
Lehrstuhl für Zeitgeschichte
Universitätsstr. 150
44780 Bochum
E-Mail: janosch.steuwer@ruhr-uni-bochum.de
FAQ - Häufig gestellte Fragen
- 1. Welche Tagebücher sind für das Forschungsprojekt von Interesse?
Prinzipiell sind alle Tagebücher interessant, die im Zeitraum von 1933-1939 in Deutschland geschrieben wurden. Es wird kein Schwerpunkt auf eine bestimmte Gruppe von Tagebuchschreibern gelegt: Tagebücher von Ärzten, Lehrern oder Rechtsanwälten sind genauso interessant wie Tagebücher von Arbeitern, Hausfrauen oder Handwerkern. Ebenso interessieren Tagebücher von Frauen genauso wie von Männern, von Jugendlichen wie von älteren Menschen. Auch die Haltung des Schreibenden zum Nationalsozialismus ist nicht ausschlaggebend: Tagebücher von "Mitläufern" sind ebenso von Interesse wie Tagebücher von Nationalsozialisten, NS-Opfern oder auch von unpolitischen Schreibern. - 2. Müssen die Tagebücher dauerhaft abgegeben werden?
Nein. Für das Forschungsprojekt sind Kopien von Tagebüchern vollkommen ausreichend. Kopien (als Papierkopien, digitale Scans oder Fotographien) können entweder direkt eingereicht oder durch die Projektarbeiter von eingereichten Originaldokumenten angefertigt werden. Die Originale werden Ihnen dann schnellstmöglich zurückgegeben. Sollte ein Interesse an einer dauerhaften Archivierung bestehen, kann ein Kontakt zum Deutschen Tagebucharchiv (DTA) hergestellt werden, das sich auf die Sammlung von privaten Tagebüchern spezialisiert hat. - 3. Besteht die Möglichkeit einer Anonymisierung?
Grundsätzlich werden die Namen der Tagebuchschreiber als auch andere in den Tagebucheinträgen genannte Personen nur in anonymisierter Form verwendet. Nur auf den ausdrücklichen Wunsch wird der richtige Name des Tagebuchschreibers genannt. Dies wird bei Abgabe der Dokumente schriftlich festgehalten. - 4. Sind für das Projekt auch Tagebücher oder Feldpostbriefe aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges interessant?
Dieses Forschungsprojekt beschränkt sich auf die Vorkriegszeit des Nationalsozialismus und kann deshalb Dokumente, die nach 1939 entstanden sind, nicht einbeziehen. Wenn Sie Tagebücher oder Feldpostbriefe aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges der historischen Forschung zur Verfügung stellen wollen, so können Sie diese etwa dem Deutschen Tagebucharchiv (DTA) überlassen, das bereits eine große Zahl derartiger Quellen archiviert hat. - 5. Sind für das Forschungsvorhaben auch Erinnerungen oder Autobiographien von Interesse?
Private Erinnerungsschriften und Autobiographien besitzen für die Geschichtswissenschaft einen großen Wert. Dieses Forschungsprojekt bezieht sich jedoch allein auf Tagebücher, so dass Erinnerungen und Autobiographien nicht berücksichtigt werden können. Wenn sie private Erinnerungsschriften und Autobiographien der historischen Forschung zur Verfügung stellen wollen, so können Sie diese etwa dem Deutschen Tagebucharchiv (DTA) überlassen, das bereits eine große Zahl an Erinnerungsberichten archiviert hat.