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Interview Katharina Mersch

Zu ihrer Ernennung als Professorin für die Geschichte des Spätmittelalters hat Katharina Mersch der Pressestelle der Ruhr-Universität ein Interview gegeben, das hier nachgelesen werden kann.

Katharina Mersch beteiligt sich am Graduiertenkolleg 2945: Wissen – Glauben – Behaupten: Wahrheitsproduktion und Wahrheitsdurchsetzung in der Vormoderne

Das Graduiertenkolleg (GRK) 2945 soll Wahrheitsproduktion und Wahrheitsdurchsetzung zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert untersuchen. Es zielt damit auf einen Zeitraum, der ebenso durch soziale, politische und religiöse Dynamiken wie durch Transformationen der Wissenskulturen, durch Medienwandel und veränderte Öffentlichkeiten geprägt ist, in dem sich Semantiken von Wahrheit und Wissen ausdifferenzieren, während gleichzeitig ihre rhetorisch-moralischen Äquivalente sowie etablierte rituelle und institutionelle Sicherungsformen wirksam bleiben.

Wir wollen Promotionsprojekte gewinnen, die einerseits untersuchen, wie behauptet, durchgesetzt und annehmbar gemacht wird, was als wahr gelten und was mithin Sprechen, Denken, Handeln und Entscheiden anleiten soll. Andererseits soll untersucht werden, wie in Bildern, Theaterstücken, Artefakten, Körpern und Texten Prozesse der Wahrheitsproduktion beobachtet und reflektiert werden. Untersucht werden dabei gleichermaßen Europa und seine frühen kolonialen Kontaktzonen sowie China und Korea, die sich durch ihre ausdifferenzierte Schriftkultur und deren spezifische Dynamiken für eine vergleichende Betrachtung besonders eignen.

Indem wir nach der ‚Gemachtheit‘ von Wahrheit fragen, tragen wir der Tatsache Rechnung, dass Wahrheit, auch wenn sie als gegeben, unerreichbar oder ewig verstanden wird, nur im Modus ihrer Vermittlung fassbar ist. Wahrheit muss behauptet werden, ihr Status muss spezifisch angeschrieben oder medial verkörpert werden, sie erscheint medienimmanent. In Ergänzung zu bereits vorliegenden Forschungen zur Wahrheit der Wissenschaften, zur Geschichte institutioneller Geltungsansprüche oder zur Rolle des Experten stellt das GRK die Praktiken und Prozesse der Wahrheitsproduktion in ihrer Abhängigkeit von Materialität und Materialien ins Zentrum. Es beobachtet Wahrheitsproduktion als Bündel aus Verfahren, Handlungen, Haltungen und materiellen Ensembles oder Arrangements, in denen menschliche Akteure, Medien, Dinge und räumliche Anordnungen zusammenspielen. Körper, Instrumente, Werkzeuge, Naturdinge, Artefakte, Texte, Bilder, Diagramme, Architekturen, Werkstätten, Gerichtsorte oder Bühnen haben teil an der Behauptung von Wahrheit.

Ernennung Katharina Mersch

Katharina Mersch wurde zum 15.3.2024 zur Professorin für die Geschichte des Spätmittelalters auf fünf Jahre ernannt.

Interview zum Sammelband "Niederlagen"

Für das Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung haben Simon Lentzsch und Manuel Kamenzin ein paar Fragen zu dem gemeinsam herausgegebenen Sammelband "Geschichte wird von den Besiegten geschrieben. Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter" beantwortet. Das Interview gibt es hier.

Aktueller Hinweis auf personelle Veränderungen im Bereich Spätmittelalter

Mit Wirkung vom 1. September 2023 ist Prof. Dr. Klaus Oschema für zunächst fünf Jahre von seiner Professur an der Ruhr-Universität beurlaubt. In dieser Zeit leitet er als Direktor das Deutsche Historische Institut Paris.

Im Wintersemester 2023/24 wird die Professur von PD Dr. Katharina Ulrike Mersch vertreten.

Fellowship Manuel Kamenzin

Von Oktober 2023 bis Juni 2024 ist Manuel Kamenzin an der Ruhr-Universität beurlaubt und nimmt ein Fellowship als Research Fellow an der Stanford University wahr. Siehe die dortige Homepage.