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Angebote für Schülerinnen und Schüler

Wettbewerbe

Wettbewerb "Rome Reloaded"

Ausschreibung eines Wettbewerbs für Schülerprojekte zur Antike in der Sekundarstufe II
in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Linke

Trump, Putin, Erdoğan: Das Gefühl, in einer Zeit des Umbruchs zu leben, in der alte und scheinbar festgefügte Werteordnungen ins Wanken geraten, ist aktuell weit verbreitet. Vor allem das Vertrauen, dass die seit dem 18. Jahrhundert mühsam geschaffenen republikanischen Gesellschaftssysteme mit ihrer pluralistischen Öffentlichkeit eine unumkehrbare Entwicklungsstufe darstellen, ist erschüttert.

In dieser Konstellation, die gerade auch politisch und gesellschaftlich interessierte Schüler umtreibt, gewinnt die Frage nach den Ursprüngen und historischen Rahmenbedingungen der Entstehung der Republik und der politischen Partizipation breiter Bevölkerungsschichten neue Dringlichkeit. Selten tritt dabei ein welthistorisch entscheidendes Faktum in das Blickfeld: Ursprünglich sind Republiken als Formen der gesellschaftlichen Organisation ausschließlich im Kulturraum des antiken Mittelmeeres entstanden: Griechenland, Rom und Karthago. Nirgends sonst auf der Welt gab es so früh parallele Entwicklungen. Der Republikanismus ist das entscheidende Kulturerbe der Antike.

Die Gegenwart der Antike
Die hohe und fortwirkende Bedeutung dieses Kulturerbes wird oft unterschätzt. Es übte nicht nur in den mittelalterlichen Stadtrepubliken Italiens und bei der amerikanischen und französischen Revolution einen enormen Einfluss aus, sondern prägte darüber hinaus maßgeblich das politische, philosophische und gesellschaftliche Denken der Moderne.

Die Antike im Fokus: Ziel des Projekts
Der Dreiklang von Pluralismus, Partizipation und Öffentlichkeit scheint derzeit aber aus dem Gleichgewicht zu geraten. Unter dem Schlagwort ‚Populismus‘ werden besorgt Tendenzen innerhalb der Gesellschaft beobachtet, die sich auf einen reklamierten Volkswillen berufen. Dabei stehen sich bisweilen die Freiheit der politischen Entfaltung einzelner Gruppen und die Orientierung an gesamtgesellschaftlichen Werten und Normen einander gegenüber. Diese Gemengelage stellt auch heutige SchülerInnen vor größere Herausforderungen als vorangegangene Generationen.

Schon in der Antike gab es ähnliche Problemlagen. Die extreme Machtentfaltung im demokratischen Athen und die Mobilisierung der stadtrömischen Bevölkerung in der späten römischen Republik, etwa durch Tiberius Gracchus oder Clodius, stellten die Frage nach gesellschaftlicher Legitimation ebenfalls neu. Die zeitliche Distanz zu analogen Entwicklungen kann eine wichtige Hilfe bei der richtigen Einschätzung der Phänomene bilden und die eigene Meinungsbildung wesentlich unterstützen.

Wir wollen SchülerInnen und LehrerInnen daher motivieren, sich mit der politischen Kultur der Antike und ihren Herausforderungen bis in die Gegenwart zu beschäftigen. Zu diesem Zweck starten wir einen weiteren Wettbewerb für Projektvorhaben an Schulen in NRW. In diesem Wettbewerb sollen innovative Ideen an den Schulen gefördert werden, um auf diese Weise die Beschäftigung mit der Antike lebendig zu halten. Ob Recherche zu den Wurzeln republikanischer Staatsformen oder Arbeitsgruppen zum Vergleich von antiken und modernen politischen Phänomenen, ob Theatergruppe oder Facharbeit: Der inhaltliche und organisatorische Rahmen ist offen – engagierte Vorschläge sind willkommen.

Was bieten wir?
Wir werden ausgewählte Projekte bei der Umsetzung unterstützen. Dies wollen wir auf der einen Seite durch engagierte fachliche und organisatorische Beratung vom Professor bis zum studentischen Mitarbeiter leisten, worauf sich das Team am Lehrstuhl schon freut. Zudem stellen wir finanzielle Mittel von insgesamt bis zu 1.000,- Euro bereit, die für die Umsetzung der Projekte genutzt werden können, z. B. für die Durchführung von Workshops mit führenden ExpertInnnen des jeweiligen Themengebiets.

Wer kann mitmachen?
Eingereicht werden können Ideen ganz unterschiedlichen Formats von Projekten ganzer Kurse über Vorhaben freiwilliger AGs bis hin zu Facharbeiten. Neben dem Fach Geschichte sind auch die Fächer Latein, Altgriechisch, Philosophie, Ethik und Politik angesprochen.

Ablauf des Wettbewerbs:

  1. 22. Mai (Ausschlussfrist): Sie reichen eine Projektskizze (2 bis 3 Seiten) ein, aus der die Idee, die Form der Umsetzung und die gewünschte Förderung klar hervorgeht.
  2. Juni 2017: Ausgewählte Projekte bekommen die Möglichkeit, sich an der Ruhr-Universität vorzustellen (Terminabsprache nach Wahl). Im Anschluss werden die Gewinner des Wettbewerbs bekanntgegeben.
  3. Schuljahr 2017/18: Realisierung der Projekte

Flyer PDF

 

Kinderuni

Im Rahmen der Kinderuni, die etwa alle zwei Jahre an der Ruhr-Universität stattfindet, können sich kleine Forscherinnen und Forscher auf einen Parcours begeben, der sie unter Anleitung von Dr. Meret Strothmann in die Antike führt.
http://www.hochschule-bochum.de/presse/bildmaterial/veranstaltungen/kinderuni-bochum-3011-und-1122010/bild/50113.html

Medienbericht der WAZ vom 01.12.2010 zur Kinderuni an der Ruhr-Universität: http://www.derwesten.de/staedte/bochum/1800-grundschueler-an-der-ruhruni-bochum-id4009094.html

 

Schülerlabor

Dr. Karl-Ludwig Elvers: Was macht die Münze so erfolgreich? Über einen alltäglichen Gegenstand, der die menschliche Kultur seit 3000 Jahren prägt

Sie ist ein „Erfolgsmodell“ und „prägt“ seit 3000 Jahren die menschliche Kultur. Doch wer hat sich schon mal gefragt: Was macht die Münze eigentlich so erfolgreich? In diesem Projekt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Münzen als historischem Material und den spannenden wissenschaftlichen Methoden der Numismatik auseinander.

Weitere Informationen unter:
http://www.aks.ruhr-uni-bochum.de/projekte/was-macht-die-muenze-so-erfolgreich.html.de

 

Prof. Dr. Bernhard Linke und Stefan Schorning, M.A.: Europas Geburt. Die Entwicklung republikanischer Strukturen in der Antike

Das Projekt wird von der Überzeugung getragen, dass das für die moderne Gesellschaft maßgebliche Erbe der griechisch-römischen Antike die Herausbildung republikanischer Strukturen ist. In der Epoche der griechischen Archaik entstanden unter bestimmten kontextgebundenen Umständen verschiedene Gesellschaftsmodelle, deren Spuren die Schülerinnen und Schüler (SuS) verfolgen sollen.
Im Rahmen eines angeleiteten Rollenspiels werden die SuS verschiedene (soziale) Positionen der griechischen Gesellschaft einnehmen und in vielfältigen Diskussionsformen versuchen, eine allgemein akzeptierte Gesellschaftsordnung zu (er-)finden. In einer in das Rollenspiel eingelagerten Reflexionsphase sollen die SuS erarbeiten, inwiefern die Entstehung einer politischen Öffentlichkeit bestimmend für den Status eines Bürgers ist, also inwiefern jeder einzelne Bürger sich in einem republikanischen Gemeinwesen einbringen kann.
Ein Ausblick auf die römische Geschichte, deren Beispiel bei den politischen Philosophen der Frühen Neuzeit allgegenwärtig ist, soll dieses Projektmodul abrunden.
Das anzubietende Modul richtet sich vornehmlich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe.

Einen besonderen Reiz hat das Projekt für Europaschulen, da man sich auf eine innovative Art und Weise ‚europäischen Wurzeln‘ in der Antike nähern kann, ohne auf die allseits bekannte Episode des jungfrauenraubenden Zeus zurückgreifen zu müssen.

Weitere Informationen unter:
http://www4.rz.ruhr-uni-bochum.de:8425/projekte/europas-geburt.html.de