Frank Gardiner Wisner (1909-1965) begann seine berufliche Laufbahn zunächst als Rechtsanwalt, bevor er während und nach dem Zweiten Weltkrieg für verschiedene US-amerikanische Nachrichtendienste tätig wurde.
Noch vor dem Kriegseintritt der USA trat er 1941 der US-amerikanischen Kriegsmarine bei und wechselte von dort bald zum „Office of Strategic Services“ (OSS). Im September 1944 übernahm er die Leitung der OSS-Niederlassung in Bukarest, bevor er im März 1945 nach Wiesbaden verlegt wurde. Dort fungierte Wisner als Verbindungsoffizier des OSS zu Reinhard Gehlen, den er im Sommer 1945 umfangreichen Verhören unterzog, bevor Gehlen die Grundstrukturen für die „Organisation Gehlen“ legte, welche später in den Bundesnachrichtendienst übergehen sollte.
Nach dem Ende des OSS kehrte Wisner für kurze Zeit in sein ursprüngliches Arbeitsumfeld als Rechtsanwalt zurück, bevor er 1947 von Dean Acheson für das State Department angeworben wurde und dort eine Anstellung im „Office of Occupied Territories“ erhielt. Im Rahmen der „Operation Mockingbird“ entwickelte Wisner Programme zur gezielten Medienbeeinflussung in verschiedenen europäischen Staaten, um potentiellen Einmischungsversuchen von Seiten der Sowjetunion vorzugreifen. 1948 übernahm er die Leitung des „Office of Policy Coordination“ (OPC), einer zunächst in weitgehender Unabhängigkeit zur CIA agierenden Institution, deren Hauptziele im Aufbau von Stay-Behind-Organisationen in Europa sowie der gezielten Förderung antikommunistischer Gewerkschaften, Zeitschriften und Parteien bestand. Auch der „Bund Deutscher Jugend“ und dessen „Technischer Dienst“ erhielten auf diesem Wege Fördermittel.
Nachdem das OPC 1951 in die CIA integriert wurde, übernahm Wisner den Posten des „Directorate of Plans“, in dessen Zuständigkeitsbereich die Realisierung verdeckter Operationen und die Rekrutierung ausländische Agenten fiel.
Aus gesundheitlichen Gründen verließ Wisner 1962 schließlich die CIA und trat in den vorzeitigen Ruhestand.
Weiterführende Literatur:
Tim WEINER: CIA. Die ganze Geschichte, Frankfurt am Main 2008.
Burton HERSH: The Old Boys. The American Elite and the Origins of the CIA, St. Petersburg, Florida, 2002.