Band 11 -- Helmut Maier: 100 Jahre Deutsche Gesellschaft für Materialkunde - 1919 bis 2019. Eine Dokumentation
Die Deutsche Gesellschaft für Metallkunde wurde am 27. November 1919 in Berlin gegründet. Zu dieser Zeit steckten Materialwissenschaft und Werkstofftechnik gerade auf dem Gebiet der Nichteisen-Metalle noch in den Kinderschuhen. Von Anbeginn verstand sich die DGM als wissenschaftliche Gesellschaft, in der die verschiedensten naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen vertreten waren. Zugleich galt ihr jedoch, die „Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis“ zu schlagen, weshalb sie zusätzlich die Aufgaben eines technisch-wissenschaftlichen Vereins zu bewältigen hatte. Dieser multiplexe Charakter zeichnet die DGM bis heute aus. Mit dem Aufkommen der „Neuen Materialien“ im Laufe der 1980er Jahre weitete die DGM ihre Aufgaben auf alle technisch-wissenschaftlichen Werkstoffe aus und benannte sich im Jahre 1989 in Deutsche Gesellschaft für Materialkunde um.
Die vorliegende Dokumentation will die technisch-wissenschaftliche Gemeinschaftsarbeit der DGM im Kontext der politisch-ökonomischen Wechsellagen rekonstruieren. Dafür wurden in erster Linie Vorstandsprotokolle und einschlägige Fachorgane ausgewertet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entfaltung des Systems der Fachausschüsse, die als Motoren der Innovation gelten müssen. Denn ganz allgemein spiegeln die Gründungen von Ausschüssen jene speziellen technisch-wissenschaftlichen und betriebspraktischen Gebiete, die als besonders zukunftsträchtig angesehen wurden. Die historische Entfaltung der heutigen Materialwissenschaft und Werkstofftechnik erschließt sich nicht zuletzt in den Preisen der DGM, deren Träger hier außerdem biographisch gewürdigt werden.
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Band 10 -- Jan Christoph Greim: Von Stock- und Kühlfischen zu Fischfilets. Die Industrialisierung des Nahrungsmittels Seefisch (1860 bis 1945)
Heute ist Seefisch ein hochindustrielles, saisonal unabhängiges und weltweit verfügbares Nahrungsmittel. Der vorausgehende Industrialisierungsprozess gipfelte Ende der 1950er Jahre in der Abkehr vom Natürlichen – dem Fisch – hin zum genormten Tiefkühl-Filetblock, als neuer Rohstoff und dem Fischstäbchen als modernes Convenience Food. Vorbedingung dieser Entwicklung ist der im ausgehenden 19. Jahrhundert einsetzende industrielle Fischfang und die daraus resultierende Notwendigkeit, für die Massenanlandungen neue Absatzmärkte sowie geeignete Konservierungstechniken zu erschließen.
Jan Christoph Greim untersucht aus technikhistorischer Sicht die politischen, wirtschaftlichen und technischen Treiber, die zu diesem Industrialisierungsprozess in der Fischwirtschaft führten und hinterfragt den Wandel der Essgewohnheiten aus kulturhistorischer Perspektive.
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Band 9 -- Günter Matter: Elektron. Geschichte und Renaissance eines außergewöhnlichen Metalls
Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der industriellen Produktion des Magnesiums begonnen. In der ersten Blütezeit der Entwicklung und Anwendung von Magnesium-Legierungen, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs andauerte, spielte Mitteldeutschland eine besondere Rolle. Die weltweit bedeutendsten Anlagen für die Erzeugung von Magnesium befanden sich zu dieser Zeit in Bitterfeld, Aken und Staßfurt. Unter dem Markennamen „Elektron“ wurden hier technisch wie ökonomisch erfolgreiche Magnesium-Werkstoffe entwickelt.
Der vorliegende Band beleuchtet die Geschichte und die technischen Leistungen der mitteldeutschen Magnesium-Industrie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anhand noch vorhandener Sach- und Zeitzeugen sowie durch die Auswertung historischer Dokumente werden die Verbindungen von technologischen Entwicklungen, Wirtschafts- und Zeitgeschichte rekonstruiert. Zahlreiche historisch realisierte Anwendungen zeigen die vielfältigen Potentiale von Magnesium-Werkstoffen auf. Die Tatsache, dass Magnesium-Werkstoffe auch in vielen Alltagsgegenständen eingesetzt wurden, relativiert einige heute noch verbreitete Vorurteile in Bezug auf ihre Brennbarkeit und Korrosionsneigung. Die technologischen Vorteile der Magnesium-Legierungen – Festigkeits-Masseverhältnis, Recyclierbarkeit, Geräusch- und Vibrationsdämpfung, Beulsteifigkeit – tragen heute wieder im bedeutenden Maße zu einem kosteneffizienten, industriellen Leichtbau bei, vor allem im Automobil- und Flugzeugbau. Die aktuellen Entwicklungen auf dem internationalen Markt werden im Buch aufgezeigt.
Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Renaissance des Magnesiums ist es das Anliegen des Autors, das Andenken an die mitteldeutschen Pioniere des ersten Magnesium-Zeitalters zu bewahren und besonders zu würdigen. Der vorliegende Band bietet dabei nicht nur eine Rückschau auf herausragende technische Leistungen mitteldeutscher Forscher und Ingenieure, sondern liefert auch zahlreiche Anregungen für zukünftige Entwicklungen.
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Band 8 -- Anja Titze (Hg.): Geschichte der elektrischen Kommunikation bis zum Smartphone
In der Reihe elektrischer Kommunikationsmittel ist das Smartphone der vorläufige Endpunkt einer knapp zweihundertjährigen Entwicklung. Mit seinen zahlreichen Apps vereint es Funktionen, die vormals getrennt voneinander in Telefon, Radio, Fernseher, Fotoapparat, Grammophon, Funkgerät, Taschenrechner, Computer und unzähligen weiteren Hilfsmitteln verfügbar waren. Mit dem Wechsel von Kommunikationsmitteln und -wegen sind auch Veränderungen der Mediennutzung und Kommunikationsgewohnheiten der Anwender verbunden. Andererseits passen sich die Medienproduzenten auch neuen technischen Möglichkeiten und Rezeptionsgewohnheiten an. In diesem interdisziplinären Sammelband werden die Wechselwirkungen technischer, gesellschaftlicher und kultureller Aspekte der elektrischen Kommunikationsgeschichte dargestellt.
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Band 7 -- Wolfhard Weber: Briefe und Berichte eines Industriespions Friedrich August Alexander Eversmann in England
Ebenso wie die Entwickler moderner Industriemaschinen – hier die Dampfmaschine – ihre Produkte schütz(t)en, versuch(t)en Nachahmer an deren Konstruktionsunterlagen und Herstellungsverfahren zu gelangen. F. A. A. Eversmann (1759–1737) sollte bei seinem in der Grafschaft Mark vorgesehenen Einsatz das preußische Berg- und Hüttenwesen 1783/84 entwickeln helfen und berichtete seinem Dienstherrn umfänglich – einschließlich zahlreicher Zeichnungen, die später auch gedruckt erschienen. Er griff dabei auch als Landschaftsmaler zu Verstellungen und Ausflüchten, um gewünschte Informationen zu erhalten. Seine Briefsammlung war Jahrzehnte verschollen und konnte nun erstmals ausgewertet werden. In einem einleitenden Beitrag werden diese Bemühungen eingebettet in die Strategie Preußens, nach dem Siebenjährigen Krieg (1763) bzw. nach 1777 Anschluss an die industrielle Entwicklung in England und Frankreich zu finden, wobei das besondere Augenmerk auf der Entwicklung der frühen Dampfmaschinen in Tarnowitz/Oberschlesien, in Hettstedt/Sachsen-Anhalt und in der Grafschaft Mark/Westfalen lag.
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Band 6 -- Schreurs, Secci, Maier (Hg.): Vom Nachzügler zum Vorreiter. Kraftfahrzeugforschung in Wissenschaft und Industrie einst und jetzt
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die deutsche Automobilindustrie im internationalen Vergleich ein Schattendasein. Die Fahrzeugentwicklung lag in Händen von Praktikern. Die Technischen Hochschulen nahmen sich der Aufgabe der Kraftfahrtforschung nur sehr zögerlich an. Dies änderte sich unter anderem durch die aerodynamische Forschung während der 1920er Jahre. Die Bedeutung des Kraftfahrwesens für Rüstung und Kriegführung verhalf der Kraftfahrzeugforschung während des „Dritten Reiches“ zu einem rasanten Aufschwung. In der DDR unterlag die Kooperation zwischen Forschung und Fahrzeugbau den besonderen Rahmenbedingungen der Planwirtschaft. Der heutigen Kraftfahrzeugforschung stellen sich neue Herausforderungen nicht zuletzt im Kontext der Umweltproblematik (CO2).
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Band 5 -- Das Jahr 1990 und die Wiedervereinigung der deutschen Materialkundler und Werkstofftechniker
Im Jahr 2015 stand das 25. Jubiläum der deutsch-deutschen Wiedervereinigung im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
In zahlreichen Verbänden wurde der inzwischen historischen Ereignisse gedacht und das seitdem Erreichte diskutiert. Auch der Geschichtsausschuss in der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM) nahm das Jubiläum zum Anlass, sein Symposium im September 2015 in Dresden dem Thema zu widmen. Gerade auch den Zeitzeugen sollte ein Forum geboten werden, ihre Erinnerungen an die Wendezeit zu präsentieren. Ziel der Tagung war es, die mit der Vereinigung verbundenen Veränderungen in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik zu diskutieren. Was änderte sich in den Instituten und Unternehmen? Wie verlief die Annäherung der durch die Jahrzehnte währende Abschottung unterschiedlich geprägten Fachkulturen?
Die Beiträge des Symposiums sind in dem hier vorliegenden Band zusammengefasst. Schon im Laufe der Tagung hatte sich abgezeichnet, dass die „Metallographie“, ein seit den 1950er Jahren mehrfach wieder aufgelegtes und überarbeitetes Handbuch, Ost und West wie ein unsichtbares Band miteinander verbunden hatte. Daher wurde der Tagungsband um einen biographischen Aufsatz über dessen Autor Hermann Schumann (1924–1989), dem langjährigen Professor für Werkstoffkunde an der Universität Rostock, erweitert.
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Band 4 -- Malte Stöcken: Dokumentation der Chemie in Krieg und Frieden. Maximilian Pflücke, Erich Pietsch und die Deutsche Chemische Gesellschaft von den 1920er bis in die 1970er Jahre
Eine der wichtigsten Funktionen wissenschaftlicher Gesellschaften besteht in der Publikation neuester Forschungsergebnisse, aber auch in der Berichterstattung über die Fortschritte der nationalen und internationalen Forschung. Für die Chemie gewann die 1867 gegründete Deutsche Chemische Gesellschaft (DChG) in dieser Hinsicht überragende Bedeutung. Bis in die 1950er Jahre hinein bildeten ihre Referateorgane den international gültigen Standard der Dokumentation für die Chemie. Infolge ihrer Schlüsselfunktion für den Wissens- und Technologietransfer – gerade auch für militärische und rüstungsrelevante Zwecke – gelang es der DChG während des „Dritten Reichs“, ihre Stellung nicht nur zu erhalten, sondern noch auszubauen.
Der vorliegende Band zeichnet die Entwicklung der Dokumentation in der DChG ab den 1920er Jahren nach und beschreibt die Karrieren der langjährigen Redaktionsleiter des Chemischen Zentralblattes und Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. Maximilian Pflücke (1889–1965) und Erich Pietsch (1902–1979) standen in enger Beziehung zu staatlichen, industriellen und militärischen Institutionen, die in weitreichende Kooperationsverhältnisse mit dem NS-Regime, speziell mit der Wehrmacht und der SS mündeten. Nach Kriegsende konnten Pflücke und Pietsch ihre Karrieren in Ost und West fortsetzen, da sie den konkurrierenden sowjetischen und amerikanischen Spezialeinheiten die deutschen Forschungsergebnisse zugänglich machten und als führende Dokumentare vor konsequenten Entnazifizierungsmaßnahmen bewahrt wurden.
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Band 3 -- Miroslav Sikora: Die Waffenschmiede des "Dritten Reiches"
Dank reicher Steinkohlevorkommen war Oberschlesien seit dem 19. Jahrhundert eines der wichtigsten deutschen und polnischen Industriereviere. Infolge der politischen Teilung ging seine Bedeutung jedoch ab Anfang der 1920er Jahre erheblich zurück. Nach dem Überfall auf Polen und der Besetzung Ostoberschlesiens durch die Deutschen Ende 1939 wurden seine Unternehmen sukzessive in die deutsche Kriegswirtschaft integriert.
Während die polnische Historiographie die Geschichte Oberschlesiens bereits erforscht hat, wurde das Thema in Deutschland bislang nur randständig untersucht. Der Band legt die Übersetzung der Studie des polnischen Historikers Miroslaw Sikora vor, der die Bedeutung Oberschlesiens für die Rüstung des Deutschen Reiches bis 1945 umfassend darstellt. Auf der Grundlage reicher statistischer Daten zeigt er, dass das oberschlesische Industrierevier bei der Produktion von Panzern, Waffen und Munition vor allem bei der Heeresrüstung eine Schlüsselstellung innehatte.
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Band 2 -- Karlsch, Maier (Hg.): Studien zur Geschichte der Filmfabrik Wolfen und der IG Farbenindustrie AG in Mitteldeutschland
Bis heute erregt die Geschichte der IG Farbenindustrie AG das Interesse der Öffentlichkeit, da sie in die schlimmsten Verbrechen des NS-Regimes verstrickt war. Neben einigen Gesamtdarstellungen sind in den letzten Jahren Studien zu den Konzern-Unternehmen erschienen. Das Buch knüpft an Forschungen zur Geschichte der Filmfabrik Wolfen an und stellt Themen in den Mittelpunkt, die bisher noch gar nicht oder nur ansatzweise untersucht wurden. Die internationalen Autoren diskutieren Fragen der Konzerngeschichte bezüglich der Zyklon B-Produktion, des Erbes der IG in Mitteldeutschland, biographischen Aspekten der IG-Geschichte, des Kamera-Marketings, der Agfa-Geschichte in Leverkusen und Wolfen nach dem Krieg – Stichwort „Orwo“ – sowie der Sanierungsprobleme und der Abwicklung der Standorte Bitterfeld und Wolfen durch die Treuhandanstalt nach der Wende von 1990.
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Band 1 -- Marco Heckhoff: Vom Acker zum Ofen. Die Hausmüllentsorgung von den 1880er Jahren bis 1914
Zu den hygienisch gravierendsten Folgen der Urbanisierung des 19. Jahrhunderts zählte das Hausmüllproblem. Im Kontext der Hygienebewegung, die von Verantwortlichen in den Kommunen, aber auch Ärzten, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern getragen wurde, wurden Kriterien entwickelt, nach denen die Städteassanierung idealerweise zu erfolgen hatte. Die Kommunen erkannten dabei nicht nur die gesundheitspolitische Notwendigkeit, das Problem zu lösen. Sie standen auch vor der Herausforderung, eine zugleich ökonomische Lösung umzusetzen. In diesem Spannungsfeld entstand eine Vielzahl technischer Konzepte, die den lokalen Bedingungen entsprechend zur Anwendung kamen. Die Umweltgeschichte hat sich bislang vornehmlich der Herausbildung der Kanalisation und der Deponierung gewidmet, dem am Ende erfolgreichsten, weil kostengünstigsten Entsorgungsverfahren. Gleichwohl kam es um die Jahrhundertwende zu Versuchen, mit Müllverbrennungsanlagen eine englische Technologie einzusetzen.
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