Aktivitäten in der Forschungswerkstatt Public Montan
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Identitätsrekonstruktionen für das Ruhrgebiet seit den 1970er Jahren
Workshopreihe, Organisator:innen: Juliane Czierpka, Sarah Thieme, Florian Bock
Auch im zweiten Jahr nach der Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet und einem guten halben Jahrhundert Strukturwandel ist der Steinkohlenbergbau in der Region allgegenwärtig. Neben einer Vielzahl von Industriedenkmälern erinnern im Ruhrgebiet zahlreiche weitere materielle und immaterielle Hinterlassenschaften, aber auch verschiedenste an die lokale Geschichte angelehnte Alltags- und Konsumartikel an die montanindustrielle Vergangenheit der Region. Nudeln in Form eines Fördergerüsts sind ebenso im Handel zu finden wie Quietscheentchen im Bergmannsoutfit oder schwarze Kumpel-Seife in Form eines Kohlestücks. In zahlreichen Dokumentationen und Publikationen wird an die Vergangenheit des Reviers erinnert und nicht nur Politiker stilisieren sich gern als Teil der Gruppe hart arbeitender, einfacher und ehrlicher Menschen, die die Region groß gemacht haben und deren Tugenden in der Erinnerung an die Blütezeit der Region weitergetragen werden.
Soweit der oberflächliche Blick auf die regionale Folklore, die bestimmte Ideen einer gemeinsamen regionalen Identität vermittelt. Doch schaut man genauer hin, bleibt die Identität des Ruhrgebietes und seiner Bewohner/innen jenseits der Stereotype von Schimanski und Pommes-Currywurst merkwürdig unbestimmt. Es scheint als habe der schrumpfende traditionelle montanindustrielle Führungssektor hier ein Vakuum hinterlassen, das von der folkloristischen Hülle umschlossen wird. Wir möchten in einem Workshop nach der Existenz von Identitäten abseits von Bergbau und Stahlindustrie fragen. Hierbei soll die Konstruktion der vordergründig sichtbaren und der versteckten Identitäten im Ruhrgebiet untersucht und die Entstehung vor dem Hintergrund des Strukturwandels seit den 1970er Jahren kontextualisiert werden. Mehr... -
Sammelrezension "Die Zechen schließen, die Publikationen sprießen"
Rezension, Bearbeiterin: Juliane Czierpka
Die Sammelrezension nimmt verschiedene im Jahr 2018, dem Jahr der Schließung der letzten Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet, erschienene Bücher in den Blick und arbeitet heraus, wie viele dieser Publikationen unkritisch die lang gepflegten unternehmerischen und regionalen Narrative übernehmen.
- Czierpka, Juliane: Die Zechen schließen, die Forschung floriert. Neueste Publikationen zum Steinkohlenbergbau in Deutschland. Sammelrenzension, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 2:66 (2021), S. 306-313.
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Industriefilme von Unternehmen des Braunkohlenbergbaus im 20. Jhd.
Promotionsprojekt, Bearbeiter: Felix Frank
Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Analyse von Industriefilmen, die durch oder im Auftrag von Unternehmen des Braunkohlenbergbaus erstellt wurden und untersucht, inwieweit Themen, wie z.B. Ressourcenschutz, Landschaftsveränderungen und Umsiedlungen kommuniziert werden und sich an zeitgenössische Debatten anpassen. Gleichfalls stellt sich die Frage nach Macht und Wirkung dieser Medien und wie diese die Wirklichkeitsgestaltung der Öffentlichkeit beeinflussen können. Mehr...
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Menschen im Bergbau II: Teilprojekt A „Digitales Lernen: Theorie und Praxis“
Drittmittelprojekt (RAG-Stiftung und Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets), Bearbeiterin: Theresa Hiller
Seit 2014 führen die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (SGR) und das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) das Oral-History-Projekt „Digitaler Gedächtnisspeicher: Menschen im Bergbau“ durch, um die Erinnerungen derer zu bewahren, die den Bergbau in den Jahrzehnten zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der endgültigen Schließung im Jahr 2018 geprägt haben. In der zweiten Projektphase ab 2019 werden die gesammelten Erzählungen unter verschiedenen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Fragestellungen ausgewertet. Mehr...
Digital statt Kohle und Stahl. Strukturwandel im Ruhrgebiet seit den 1980er Jahren
Studentisches Forschungs- und Publikationsprojekt, Bearbeiter: Chris BuchholzIm Rahmen dieses Projektes entstand ein Aufsatz von Chris Buchholz und Juliane Czierpka über den Strukturwandel im Ruhrgebiet am Beispiel der Informationstechnologien seit den 1960er Jahren
- Buchholz, Chris und Czierpka, Juliane: Innovativ und digital statt Kohle und Stahl? Der Strukturwandel im Ruhrgebiet am Beispiel der Informationstechnologien seit den 1960er Jahren, in: Iber, Walter M. und Krautzer, Thomas (Hg.): Wirtschaft und Region. Transformationsprozesse im internationalen Vergleich, Wien 2021, S. 45-80.
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Bergbau im Kreis Recklinghausen - Modellprojekt zur Kooperation von Schulen und kommunalen Archiven
Bearbeiter: Christian Bunnenberg
In dem Modellpropjekt soll in Zusammenarbeit von Archivar*innen aus Kommunalarchiven, Fachseminarleitern und -leiterinnen und Geschichtslehrer*innen am Beispiel des Kreises Recklinghausen ein Konzept für die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Archiven entwickelt werden.