Mit dieser Frage war die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft im Jahr 2009 konfrontiert als absehbar war, dass im Sommersemester 2010 der erste Jahrgang der Bachelor-Studierenden, die ihr Studium in Regelstudienzeit abschließen, im sechsten Semester sind, in dem der Studienverlaufsplan die Bachelorarbeit vorsieht.
Innerhalb der Fakultät wurde intensiv diskutiert, wie ein Verfahren gestaltet und organisiert sein muss, um den verschiedenen Interessen von Studierenden, Professoren und Prüfungsordnung gerecht zu werden. Seitens der Fakultät bestand die Absicht, jedem Studierenden, der eine Bachelorarbeit schreiben wollte diese Möglichkeit nicht nur rechtzeitig einzuräumen, sondern außerdem eine weitestgehend „faire“ Lösung für alle Beteiligten zu finden. Diese sollte einerseits die Studierenden ihre Prüfer wählen lassen, andererseits die Anzahl der Arbeiten „fair“ unter den beteiligen Professorinnen und Professoren verteilen, falls sich die Studierenden nicht gleichmäßig auf die Prüfer aufteilen sollten.
Von Frau Prof. Dr. Werners und ihren Mitarbeitern wurde ein neues, effizientes und strukturiertes System entwickelt und implementiert, das allen Anforderungen genügt, um auch für die Zukunft und bei steigenden Studierendenzahlen gerüstet zu sein. Die erzielten Ergebnisse zeigen deutlich, dass WiWi-BOS eine zeitgerechte, faire Themenvergabe ermöglicht. So konnten beispielsweise im Wintersemester 2012/13 99% aller Bachelorkandidaten an dem Lehrstuhl ihrer ersten oder zweiten Präferenz ihre Bachelorarbeit schreiben. Ähnlich gute Ergebnisse wurden in allen vorausgehenden Semestern erreicht, nie wurde eine ungünstigere als die dritte Präferenz zugeteilt.
Das Gesamtkontingent der angebotenen Arbeiten wird jedes Semester neu ermittelt und ist größer als die Anzahl der für eine Bachelorarbeit angemeldeten Studierenden. Dies kann zwar zwischen den Prüferinnen und Prüfern zu einer geringfügig ungleichen Arbeitsbelastung führen, wird jedoch von den Professorinnen und Professoren der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gerne in Kauf genommen, um die Flexibilität des Systems zu erreichen und einen hohen Servicegrad für Studierende sicherzustellen.
Die Studierenden erfassen zunächst in einer Web-Oberfläche ihre Wünsche, bei bestimmten Prüfern ihre Abschlussarbeit zu schreiben. Anschließend können die Professorinnen und Professoren mit derselben webbasierten Software eine Woche lang an Studierende, von denen sie mit erster Präferenz gewählt wurden, eine so genannte feste Zusage vergeben. Durch diese feste Zusage ist sichergestellt, dass die ausgewählten Studierenden von dem Lehrstuhl ihrer Erstpräferenz betreut werden. Alle noch übrigen Studierenden kommen in einen Los-Topf und werden in zufälliger Reihenfolge anhand ihrer Präferenzen bestmöglich auf die noch offenen Bachelorarbeitsplätze verteilt.
Jeder Studierende, der in dem Los-Topf landet, hat grundsätzlich die Möglichkeit, an jedem der Lehrstühle seine Abschlussarbeit zu verfassen, da automatisch mindestens ein Drittel des vorgesehenen Kontingents jedes Lehrstuhls für den Los-Topf reserviert ist. Vergibt ein einzelner Lehrstuhl keine festen Zusagen, erhöht sich sein Kontingent für den Los-Topf auf die Gesamtanzahl der von ihm anzubietenden Arbeiten.
Die webbasierte Software namens WiWi-Bachelorarbeiten-Organisations-System oder kurz WiWi-BOS lebt nicht nur von der anspruchsvollen technischen Umsetzung, sondern auch von der sehr klaren und einfachen Abbildung des komplexen Prozesses. Auch die Adjustierungen, einen Zuschlag auf die Gesamtanzahl der Kandidaten vorzusehen und einen Teil der angebotenen Arbeiten für den Los-Prozess zu reservieren, haben sich bewährt.
Entwicklung und Support
Die webbasierte Software, über die das gesamte System bedient werden
kann, wurde am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes.
Unternehmensforschung und Rechnungswesen, Frau Prof. Dr. Werners
entwickelt und wird regelmäßig weiterentwickelt und an aktuelle
Gegebenheiten angepasst.