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In der Vergangheit stattgefundene Kurse

Hintergrund

Wir verfügen in der Neuropsychologie inzwischen über ein beachtliches Handwerkszeug an theoretischen Konzepten sowie diagnostischen und therapeutischen Materialien für die einzelnen funktionellen Störungen. Doch oft stellt sich die Frage, wie dies alles im Zusammenhang zu sehen ist. Wie ist der Ablauf einer neuropsychologischen Behandlung vom Erstgespräch bis zum letzten Kontakt? Wie kommt man an aussagekräftige Diagnostikergebnisse, wie erarbeitet man darauf aufbauend ein strukturiertes Behandlungskonzept mit realistischen Zielen und wie kann die Evaluation von Therapieverläufen integriert werden? Welche Störungen und Probleme können im Verlauf auftreten und wie kann man diese bewältigen?

Ziel

In diesem Seminar sollen solche Fragen beantwortet werden. Nach einer Einbettung der neuropsychologischen Arbeit in den gesetzlichen und den theoretischen Rahmen (ICF-Modell) wird in Anlehnung an den Ansatz von Kanfer et al. (2006/2012) ein Phasenmodell als Leitfaden für den gesamten neuropsychologischen diagnostischen und therapeutischen Prozess vorgestellt. Ziel des Seminars ist somit die Vermittlung eines grundlegenden Gerüsts für den Ablauf des gesamten Therapieprozesses – von der Herstellung einer guten Arbeitsbeziehung über die Erhebung aussagekräftiger Informationen, die Vereinbarung von Zielen, die Therapiedurchführung bis hin zur Therapieevaluation und -beendigung. Dieses Gerüst kann an den jeweiligen Arbeitskontext mit den besonderen institutionellen Rahmenbedingungen angepasst werden, vermittelt aber auch unabhängig davon Wissen und Können zu neuropsychologischer Therapie als Gesamtprozess.

Inhalt
  • u.a.
  • Problemanalyse Zielorientierung – Zielanalyse – Zielformulierung
  • Förderfaktoren und Barrieren
  • Therapieplanung Evaluation –
  • Do’s & Don‘ts
Seminarleitung

Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann; Professorin für Rehabilitationswissenschaften am Fach-bereich Gesundheit der Fachhochschule Münster; Entwicklerin von Testverfahren zur Exekutivdiagnostik; Projektleiterin verschiedener Forschungsvorhaben zu Interventionskonzepten in der medizinischen Rehabilitation

Dr. Beatrix Broutschek; Psychologische Psychotherapeutin (VT), Klinische Neuropsycholo-gin (GNP/PTK), Supervisorin Neuropsychologie (GNP), sechs Jahre Weiterbildungsermächtigung Neuropsychologie und Qualitätsmanagementbeauftragte, seit 2016 in eigener Praxis

 

Inhalt und Ziele

Die berufliche Wiedereingliederung ist für viele neurologisch erkrankte Menschen ein zentrales, aber häufig nur erschwert oder gar nicht zu erreichendes Ziel – und für die sie begleitenden Rehabilitationsfachkräfte eine komplexe therapeutische Aufgabenstellung.

Durch Leistungsträger-Anforderungen wie MBOR (medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation) ist eine Ausrichtung neuropsychologischer Interventionen auf die berufliche Teilhabe der Patient:innen besonders relevant geworden. Ausgehend von einer Übersicht über wesentliche Faktoren, die den Verlauf einer beruflichen Wiedereingliederung bei Patient:innen nach neurologischer Erkrankung beeinflussen können, werden unterschiedliche Ansätze berufsorientierter Neurorehabilitation vorgestellt, wie sie in der (inter)nationalen Fachliteratur publiziert sind.

Diagnostische Instrumente, die den Bedarf berufsorientierter Rehabilitation und einen Profilvergleich zwischen beruflichen Anforderungen und krankheitsbedingt verändertem Leistungsvermögen erheben, werden ebenso dargestellt wie Verfahren, die auf eine diagnostische Klärung kognitiver Belastungsminderung als einem Kernproblem beruflicher Wiedereingliederung neurologischer Patient:innen zielen.

Für die therapeutische Arbeit wird praxisorientiert beschrieben, wie Erprobungen beruflicher Ressourcen und Trainings beeinträchtigter berufsrelevanter Leistungen gestaltet werden können. An Fallbeispielen wird außerdem beschrieben, wie berufsbezogene Mittel der Kompensation und Adaptation gemeinsam mit den Patient:innen erarbeitet werden. Um Patient:innen in der oft schwierigen Übergangsphase von klinischer Versorgung und dem Wiedereintritt ins Berufsleben zu unterstützen, wird dargelegt, wie eine (stufenweise) Wiedereingliederung vorbereitet werden kann.

Anhand von Projektdaten zur berufsorientierten Nachsorge und der Planung flexibler, längerfristiger therapeutischer Begleitung der Patient*innen werden Möglichkeiten erörtert, wie die berufliche Teilhabe neurologischer Patient:innen verbessert werden könnte.

Claros-Salinas, D. (im Druck).Berufliche Teilhabe und Wiedereingliederung in der Neurorehabilitation. (Vol. 25). Göttingen: Hogrefe.

Claros-Salinas, D., Bratzke, D., Greitemann, G., Nickisch, N., Ochs, L., & Schröter, H. (2010). Fatigue-related diurnal variations of cognitive performance in multiple sclerosis and stroke patients. Journal of the neurological sciences, 295(1), 75-81. Claros-Salinas, D., Cunderlik, C., & Greitemann, G. (2012). Zurück in den Beruf - subjektive und objektive Perspektiven berufsorientierter Neurorehabilitation. Neurologie & Rehabilitation, 18(5), 275-290.

Claros-Salinas, D., Dittmer, N., Neumann, M., Sehle, A., Spiteri, S., Willmes, K., Schoenfeld, M.A., & Dettmers, C. (2013). Induction of cognitive fatigue in MS patients through cognitive and physical load. Neuropsychological Rehabilitation, 23(2), 182-201. Claros-Salinas, D., Menzel, C., & Streibelt, M. (2016). MBOR in der Neurologie – Bedarf und Therapiesteuerung. neuroreha, 8(01), 28-34.

Inhalt und Ziele

Tobias Gräßer, Dipl.-Psych., Klinischer Neuropsychologe / Supervisor (GNP), Systemischer Therapeut und Berater (IGST), Bonn

Störungen der Belastbarkeit gehören zu den häufigsten Folgen von erworbenen Hirnschädigungen und vielen neurologischen Erkrankungen. Wie auch Aufmerksamkeits und Gedächtnisstörungen handelt es sich um unsichtbare Unfall- oder Erkrankungsfolgen.

Aus diesem Grund werden sie in der Selbstwahrnehmung, im sozialen Umfeld von Betroffenen, und auch im medizinisch-therapeutischen Kontext leicht übersehen oder nicht angemessen gewürdigt. Als hoch belastendes Symptom von Long Covid ist die Problematik seit Beginn der Pandemie stärker in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt.

Ziel des Seminars ist die Vermittlung von Wissen über ätiologische Hintergründe bei unterschiedlichen neurologischen Krankheitsbildern und Long Covid sowie die Erarbeitung von praktisch-klinischen Handlungskompetenzen bei der Diagnostik und Therapie von Störungen der Belastbarkeit.

Konkret sind folgende Themenblöcke geplant:

• Krankheiten und ätiologische Hintergründe (insbesondere SHT, Multiple Sklerose, Long Covid Phänomene)

• alltags- und berufsbezogene Folgen von Belastbarkeitsstörungen

• diagnostisches Vorgehen (Fragebögen, Verhaltensbeobachtung, Protokolle)

• therapeutisches Vorgehen (Psychoedukation, Störungsverständnis und bestmögliche Akzeptanz, Pausen- und Belastungsmanagement, Strategien zur Förderung von Entspannung, Stress- und Emotionsregulation, Möglichkeiten und Grenzen von übungsbezogenen Ansätzen)

Didaktisch ist eine Mischung aus Vortrag, Gruppendiskussion, Erproben therapeutischer Vorgehensweisen in Kleingruppen sowie „Belastungsmanagement im Seminar“ vorgesehen. Teilnehmende können eigene Fallfragen und -erfahrungen einbringen und zur Diskussion stellen.

 

Kognitive Sprach- und Kommunikationsstörungen (KoKos) sind in unterschiedlicher Ausprägung eine häufige Folge von neurologischen Erkrankungen. Sie können als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, einer frontalen oder rechtshemisphärischen Läsionen oder auch bei neurodegenerativen Erkrankungen auftreten. Die Symptome zeigen sich vor allem auf den verschiedenen Ebenen des kommunikativ-pragmatischen Handelns sowie der Textverarbeitung. Als funktionelle Ursachen gelten in traditioneller Sicht sprachbezogene exekutive Dysfunktionen, in den letzten Jahren sind jedoch zunehmend auch andere kognitive Domänen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und behaviorale Leistungen im Hinblick auf ihre Funktionen für die Kommunikation und Textverarbeitung betrachtet worden.

Im Mittelpunkt des Workshops stehen Patienten mit Kognitiven Kommunikationsstörungen nach erworbenen, nicht-progredienten Hirnschädigungen. Anhand von theoretischen Modellen, empirischen Untersuchungen und Fallbeispielen sollen wichtige Wechselwirkungen sprachlich-kommunikativer und kognitiver Prozesse beleuchtet werden. Weiterhin werden diagnostische Verfahren für die Überprüfung kommunikativer Leistungen vorgestellt (z.B. La Trobe Communication Questionnaire, BEKOS, MAKRO-Screening). Ein weiteres Thema werden therapeutische Ansätze in Einzel- und Gruppentherapien sein.

Insgesamt soll deutlich werden, dass zwischen Kognition und Sprache ein Kontinuum besteht, welches inhaltliche und organisatorische Absprachen zwischen der Neuropsychologie und der Sprachtherapie erfordert. Aus diesem Grund ist der Workshop für beide Berufsgruppen offen. Eigene Fallbeispiele können bei Wunsch gemeinsam im Seminar besprochen werden. Hierzu bitte Voranmeldung per Email bis 21.02.21

Literatur

Büttner, J. & Glindemann, R. (2019). Kognitive Kommunikationsstörungen. Fortschritte der Neuropsychologie: Band 19. Hogrefe.

Regenbrecht, F., Glindemann, R. & Büttner-Kunert, J. (2020). Rating-Verfahren in der Therapieplanung bei kognitiven Kommunikationsstörungen. Sprache · Stimme · Gehör 44 (2), S. 78-83.

Regenbrecht, F., Obrig, H. & Guthke, T. (2017). Kognitive Kommunikationsstörungen in der Sprachtherapie und der Neuropsychologie. Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 16–30.

 

 

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gehört zu den nachweislich wirksamsten Psychotherapieverfahren und wird sowohl in stationären als auch ambulanten Settings seit vielen Jahren überaus erfolgreich eingesetzt. Es liegt daher nahe, kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien und Techniken auch für neuropsychologische Behandlungen heranzuziehen. Das Seminar richtet sich an Neuropsychologen und an in der neuropsychologischen Rehabilitation tätige Psychologen. Vorgestellt wird die Anwendbarkeit der KVT im Bereich Neuropsychologie bzw. bei neurologischen Patienten.

Inhalt und Ziele

Zunächst wird in die Basisvariablen der Kognitiven Verhaltenstherapie eingeführt: therapeutische Grundhaltung, Problemkategorien (Selbstwertprobleme, existentielle Probleme, Probleme wegen mangelnder Frustrationstoleranz), das kognitive Modell der Emotionsentstehung, das ABC-Modell zur Rekonstruktion bewusster und unbewusster Denkmuster, Disputtechniken und Sokratische Dialoge.

In Teil 2 werden die Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Neuropsychologie in Rehabilitationskliniken und ambulanten Praxen vorgestellt.

KVT in der kompensatorischen Therapie: Akzeptanz vorhandener Defizite (Thema Selbstwert), Anpassen der eigenen Ansprüche und Erwartungen (Thema sinnvolle Ziele);

KVT in der integrativen Therapie: wieder „der/die Alte“ werden?, beruflicher Wiedereinstieg, (Re-)Integration in das soziale Umfeld, Arbeit mit Bezugspersonen.

Schließlich wird das über mehrere Jahre von der Referentin und Kolleginnen erprobte Gruppenkonzept einer „Schädel-Hirn-Trauma-Gruppe“ vorgestellt: Teilnehmer dieser diagnosespezifischen Gruppe sind SHT-Patienten, bei denen das Schädigungsereignis mindestens zwei Jahre oder länger zurückliegt. Häufig leiden diese Patienten unter Insuffizienzerleben, Anpassungsstörungen, depressiven Verstimmungen oder Ängsten infolge des Verlustes sozialer Kompetenzen, einer mangelnden Impulskontrolle, kognitiver Defizite oder körperlicher Einschränkungen. Die Alltagserfahrungen dieser Patienten bieten optimale Voraussetzungen, um nun mit weiterer Reflexion Veränderungsprozesse bei den Pateinten einzuleiten. Die Therapeuten beginnen, die Patienten dazu anzuleiten, selbst mithilfe von KVT-Techniken krank oder unzufrieden machende Denkweisen und Normen zu entlarven, sie zu prüfen und möglicherweise zu verändern, Lebensziele adäquat zu modifizieren und sich mit dem Thema Selbstwert auseinanderzusetzen.

Referentin

Angela Luppen, Dipl.-Psych., psychologische Psychotherapeutin, klinische Neuropsychologin (seit 1998 GNP, seit 2008 Kammer), kognitive Verhaltenstherapeutin. Die Referentin verfügt aufgrund ihrer theoretischen Aus- und Weiterbildung als auch aufgrund ihrer einschlägigen Berufserfahrung (in Klinik und eigener Praxis) über langjährige Erfahrung in der Kombination der inhaltlichen Schwerpunkte kognitive Verhaltenstherapie und Neuropsychologie.

 
Titel:

The nerve of the whole psychological system: Aufmerksamkeit

Eine klinisch-neuropsychologische Perspektive

Ziel:

Es sollen die wesentlichen theoretischen Grundlagen des Funktionsbereichs „Aufmerksamkeit“ vermittelt werden. Im Mittelpunkt stehen jedoch die praktischen Implikationen für Diagnostik und Therapie, bzw. Rehabilitation. Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, eine sachgerechte, hypothesengeleitete und ökonomische diagnostische Strategie zu entwickeln und anhand diagnostischer Befunde eine neuropsychologische Therapie zu planen und durchzuführen.

Inhalt:

Auf der Grundlage der „Komponententheorie der Aufmerksamkeit“ werden diagnostische Möglichkeiten dargestellt. Das Spektrum umspannt Interviewtechniken, Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen und Testverfahren. Schwierigkeiten bei der Befunderhebung (z. B. Mehrfachbehinderung, fehlende Augenscheinvalidität) sowie bei der Interpretation (u. a. ökologische Validität) werden diskutiert. Schließlich werden therapeutische Möglichkeiten auf den Ebenen der Restitution, der Kompensation und der Adaptation mit Hilfe von Fallbeispielen (gerne auch der Teilnehmenden!) dargestellt und diskutiert. Auch dabei sollen Schwierigkeiten und deren Vermeidung thematisiert werden.

Einführende Literatur:

STURM W. 2004. Aufmerksamkeitsstörungen. Göttingen: Hogrefe

STURM W, GEORGE S, HILDEBRANDT H, REUTHER P, SCHOOF-TAMS K & WALLESCH CW. 2012. Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen. In: DIENER HC & WEIMAR C. (Hrsg.) Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stuttgart: Thieme (1)

 
Einführung in die Aphasiologie

Aphasien werden als erworbene Sprachstörungen definiert, die als Folge einer hirnorganischen Erkrankung auftreten und die vier sprachlichen Modalitäten (Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben) betreffen können. Erworbene Sprachstörungen werden häufig von neuropsychologischen Symptomen, wie z.B. Gedächtnis- oder Konzentrationsproblemen begleitet. In dem Seminar „Einführung in die Aphasielogie“ werden die neurologischen Grundlagen von Aphasien und neurolinguistische Modelle der Sprachverarbeitung dargestellt. Anhand von Videobeispielen werden unterschiedliche Formen und Klassifikationen der Aphasie vorgestellt und diskutiert. Neben den unterschiedlichen sprachlichen Symptomen bei Aphasie werden auch die neuropsychologischen Begleitsymptome einer Aphasie in den Fallvorstellungen veranschaulicht. Die Abgrenzung einer Aphasie von anderen Kommunikationsstörungen wird ebenfalls im Seminar thematisiert. In einem Überblick werden die Rehabilitationsphasen und Therapieansätze bei Aphasie vorgestellt und aktuelle Forschung zur Rehabilitation bei Aphasie präsentiert.

Inhalt:

Die Inhalte thematisieren u.a. die Bedingungen bei der Entstehung und Deutung von Ergebnis­sen. Hierzu zählen u.a.

Literatur:

STURM W. 2004. Aufmerksamkeitsstörungen. Göttingen: Hogrefe

Grande, M. & Hußmann, K. (2016). Einführung in die Aphasiologie. Thieme Verlag

 
Ziel:

Wenn es um das Thema Demenzen geht, ist die neuropsychologische Kompetenz vor allem im Rahmen der Diagnostik zur Unterstützung der Diagnosefindung gefragt. Daher werden wir im Rahmen des Workshops neurodegenerative Erkrankungen die zur Demenz führen (Alzheimerkrankheit, Frontotemporale Demenzen, Subcortikale Demenzen, Vaskuläre Demenzen) kennen lernen und einen Überblick über die charakteristischen medizinischen und neuropsychologischen einschließlich sprachlichen Merkmale gewinnen. Wir lernen verschiedene neuropsychologische Untersuchungsverfahren kennen, um die demenziellen Erkrankungen untereinander sowie von anderen Erkrankungen (z.B. Depression) zu unterscheiden. Auch rechtliche Fragen wie die Beurteilung der Geschäftsfähigkeit und der Fahrtauglichkeit werden diskutiert. Des Weiteren werden psychosoziale Therapiemöglichkeiten vorgestellt und die Methoden gemeinsam mit den Teilnehmenden anhand konkreter Fallbeispiele geübt. Wann ist kognitive Stimulation, wann kognitives Training indiziert, welche Gesprächsführungsmethoden eignen sich zur Begleitung der Patienten oder der Angehörigen und anderer Pflegekräfte? Schließlich sollen auch ethische Fragen wie das Thema Willensfreiheit im Angesicht einer Demenzerkrankung oder die biomarkergestützte Demenzvorhersage diskutiert werden. Die Teilnehmenden sind eingeladen, eigene Fälle vorzustellen.

Ziele:

Die Teilnehmenden kennen verschiedene Demenzformen und können sie anhand unterschiedlicher Merkmale differenzieren. Sie kennen wichtige neuropsychologische Diagnostikinstrumente und sind sicher in der hypothesengeleiteten Auswahl, Durchführung und Interpretation. Die Teilnehmenden haben einen Überblick über Gesprächsführungstechniken im Umgang mit an Demenz erkrankten Patienten und ihren Angehörigen, sie kennen neuropsychologische Therapieverfahren, haben erste Erfahrung im Einsatz der Therapieverfahren gewonnen.

Methoden:

Vortrag mit Diskussion; Video-gestützte Fallvorstellung; Bearbeitung von Kasuistiken; Gruppenarbeit; Rollenspiel Dr. Angelika Thöne-Otto Universität Leipzig Tagesklinik für kognitive Neurologie

Literatur:

DGPPN (2016). S3 Leitlinie Demenzen https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf

Jahn, T. & Werheid, K. (2016). Demenzen. In: Thöne-Otto, et al. (Hrsg.) Fortschritte der Neuropsychologie. Bd. 16 Göttingen Hogrefe.

Jalvingh, F., Bastiaanse, R. & Jonkers, R. (2019). Language Processing in Neurodegenerative Diseases. Semantic, Phonological, and Grammatical Impairments in Alzheimer’s Disease, Parkinson’s Disease, and Frontotemporal Lobar Degeneration – A Linguistic Overview. Zeitschrift für Neuropsychologie, 30, pp. 49-62. https://doi.org/10.1024/1016-264X/a000245.

Kurz, A. (2013). Psychosoziale Interventionen bei Demenz. Der Nervenarzt, 84, 93-105 Werheid,

K. & Thöne-Otto, A. (2010). Alzheimerkrankheit. Ein neuropsychologisch-verhaltenstherapeutisches Manual. Weinheim: Beltz

 

 
Lerninhalte:

Der Theoriekurs soll in die Komplexität der visuellen Wahrnehmung einführen und deren Relevanz im Rahmen neurologischer und psychischer Störungen verdeutlichen. Die TeilnehmerInnen sollen einen Überblick über die anatomischen und physiologischen Grundlagen der visuellen Wahrnehmung erhalten. Sowohl entwicklungsbedingte als auch aufgrund von Schädigungen des ZNS erworbene Störungen werden anhand von Fallbeispiele vorgestellt. Dabei sollen Handlungskompetenzen für Diagnostik und Therapie aufgebaut werden. Die Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen therapeutischer Interventionen soll ermöglicht werden. Zudem soll für die interdisziplinäre Vielfalt des Gebiets sensibilisiert werden. Insbesondere werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Einführung: Klinische Relevanz der visuellen Wahrnehmung
  • Anatomie und Physiologie des visuellen Systems
  • Entwicklungsbedingte und erworbene Einschränkungen der visuellen Wahrnehmung
    • Elementare Sehfunktionen
    • Gesichtsfeldausfälle
    • Störungen der Okulomotorik
    • Unilateraler Neglect Störungen in der Wahrnehmung des Raumes
    • Visuomotorik
    • Visuelle Agnosien
    • Störungen des Gesichtswahrnehmung
  • Therapieansätze
    • Überblick über restitutorische und kompensatorische Ansätze
    • Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit
  • Lernziele:
    • Theoretischen und klinische Relevanz visueller Wahrnehmungsstörungen einschätzen können
    • Basiswissen über Störungsbilder und Behandlungskonzepte besitzen
    • Klinischen Komplexität der Störungsbilder und die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit kritisch reflektieren können
    Didaktischen Konzeption sowie Methoden
    • Kurzreferate
    • Vertiefung und kritische Reflexion der Referatsinhalte anhand von Fallbeispielen
    • Videobeispiele Kleingruppenarbeit zu ausgewählten Themen
    Einführende Literatur:

    Niedeggen, M. & Jörgens, S. (2005). Visuelle Wahrnehmungsstörungen. Göttingen: Hogrefe.

    S2k-Leitlinie 022-020: Visuelle Wahrnehmungsstörungen (2017), abrufbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/022-020.html

    S1-Leitlinie 030-126: Rehabilitation bei Störungen der Raumkognition (2017), abrufbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-126.html

Die Behandlung von Menschen in akuten suizidalen Krisen stellt eine der größten Herausforderungen in der therapeutischen Arbeit dar. Gleichwohl sind suizidale Intentionen und Handlungen in der Allgemeinbevölkerung und insbesondere in Patientenpopulationen häufig. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sehen sich dabei häufig stark emotional beteiligt, erleben Verunsicherung, Ängste, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Das Wissen um bewährte Methoden im Umgang mit akuter und latenter Suizidalität ermöglicht einen kompetenten Umgang mit der schwierigen Situation und hilft, suizidale Krisen zu überwinden.

In dem Workshop werden – unter Berücksichtigung aktueller Befunde und Theorien – diagnostische Hilfestellungen zur Risikoabschätzung vorgestellt und eingeübt sowie konkrete Handlungsanleitungen, Argumentationsmuster und Formulierungshilfen für die Überwindung der suizidalen Krise gegeben. Der Workshop folgt dabei einem prozessstrukturierenden Phasenmodell zum Umgang mit suizidalen Krisen (Teismann & Dorrmann, 2014). In diesem Sinne werden zunächst spezifische Hinweise zu Aspekten der Beziehungsgestaltung mit suizidalen Patienten gegeben, bevor anschließend Strategien zur motivationalen Aufarbeitung ambivalenter, suizidbezogener Intentionen und zur Verwicklung des Patienten in den Therapieprozess erprobt werden. Es folgt die Auseinandersetzung mit Methoden zur Förderung von Selbstkontrolle (u.a. Notfallpläne, Antisuizidpakte). Ergänzend wird auf kognitive Strategien zur Förderung kognitiver Dissonanz eingegangen.

Vor dem Hintergrund, dass sich eine Einschätzung des aktuellen Suizidrisikos bzw. der Distanzierungs- und Absprachefähigkeit oftmals erst nach der Durchführung der beschriebenen therapeutischen Schritte vornehmen lässt, werden sodann Hinweise für eine fortgeführte Behandlung im ambulanten Setting gegeben bzw. die notwendigen Schritte zur Veranlassung einer freiwilligen oder unfreiwilligen stationären Unterbringung beleuchtet.

Prof. Dr. Tobias Teismann

Psychologischer Psychotherapeut (VT). Seit 2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2012 Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkte: Suizidalität und Suizidprävention, Depression und depressives Grübeln.

 
Seminarbeschreibung:

Depressive Störungen werden sehr häufig von neuropsychologischen Symptomen, wie z.B. Gedächtnis- oder Konzentrationsproblemen, begleitet. Diese wirken sich negativ auf das psychosoziale Funktionsniveau der Patienten aus und beeinträchtigen den Behandlungsprozess. In dem Seminar „Neuropsychologie der Depression" sollen die typischen neurokognitiven Befunde bei depressiven Patienten dargestellt werden. Neben der Auseinandersetzung mit dem neuropsychologischen Profil und relevanten Einflussfaktoren (u.a. Rumination, Verarbeitungsbias, Motivation) wird hier ein besonderer Fokus vor allem auch auf die klinischen Aspekte und Konsequenzen gelegt. So sollen die differentialdiagnostische Abgrenzung (beispielsweise gegenüber dementiellen Syndromen), die Bedeutung komorbider Erkrankungen (z.B. bei der Post-Stroke-Depression), aber auch mögliche Behandlungsansätze für neuropsychologische Symptome bei Depression thematisiert werden.

Durch theoretische Seminarteile mit Vortragspräsentation, Videobeispiele, praktische Übungen und Kleingruppenarbeiten soll das Thema „Neuropsychologie der Depression“ bearbeitet und dabei u.a. folgenden Fragen nachgegangen werden:

  • Wie sieht das typische neuropsychologische Profil depressiver Störungen aus?
  • Welchen Einfluss haben Lebensalter, Erkrankungsbeginn oder Komorbiditäten?
  • Wie hängen die affektiven Auffälligkeiten mit den kognitiven Defiziten zusammen?
  • Welche Besonderheiten ergeben sich für depressive Patienten mit neurologischen Erkrankungen?
Ausgewählte Literatur:

Dehn, L. B. & Beblo, T. (2020). Neuropsychologie der Depression: Zwischen Testdiagnostik und Alltagserleben. Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie + Neurologie, 1: 4-8.

Dehn, L. B., & Beblo, T. (2019). Verstimmt, verzerrt, vergesslich: Das Zusammenwirken emotionaler und kognitiver Dysfunktionen bei Depression. Neuropsychiatrie, 33: 123-130

Beblo, T. (2016). Die Bedeutung kognitiver Beeinträchtigungen bei depressiven Patienten. Zeitschrift für Neuropsychologie; 27, 69-83.

Beblo, T., Sinnamon, G. & Baune, B. (2011). Specifying the Neuropsychology of Affective Disorders: Clinical, Demographic and Neurobiological Factors. Neuropsychology Review, 21, 337-359.

Gotlib, I.H. & Joormann J. (2010). Cognition and depression: Current status and future directions. Annual Review of Clinical Psychology; 6, 285-312.

Referent:

Dr. rer. net. Lorenz B. Dehn, M.Sc.; Psychologe und Mitarbeiter in der Forschungsabteilung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Evangelischen Klinikum Bethel, Bielefeld (https://evkb.de/kliniken-zentren/psyche-nerven/psychiatrie-und-psychotherapie/forschung/); Psychologischer Psychotherapeut i.A. (DGVT); frühere Berufstätigkeiten u.a. im neuropsychologischen Funktionsbereich der Reha-Klinik am Epilepsie-Zentrum Bethel; Lehraufträge für Forschungsmethodik und Diagnostik an der Fachhochschule der Diakonie sowie für Psychiatrische Versorgung an der Fachhochschule Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: Alltagsgedächtnis und subjektive kognitive Defizite bei Depression, Psychosoziale Funktionen und Versorgung bei psychiatrischen Erkrankungen.

Patient:innen mit intrakraniellen Tumoren zählen zu den am stärksten belasteten Patientengruppen überhaupt: Sie sind zum einen von allen Belastungsfaktoren neurologischer Erkrankungen betroffen, worunter z. B. neuropsychologische Veränderungen wie kognitive Defizite, eine verminderte Kommunikationsfähigkeit und organisch bedingte Persönlichkeitsveränderungen fallen. Zum anderen sind sie auch von allen Belastungsfaktoren onkologischer Erkrankungen betroffen, zu welchen z. B. die langwierige und nebenwirkungsreiche medizinische Therapie oder die oft verringerte Lebenserwartung zählen. Die Arbeit mit dieser besonderen Patientengruppe erfordert daher spezifische Kenntnisse in den Bereichen Neuropsychologie, Psychoonkologie und klinischer Psychologie.

Das Seminar gibt einen umfassenden Einblick in die medzinischen Grundlagen ebenso wie in theoretische und praktische Aspekte für (Neuro-)Psycholog:innen für die Arbeit mit dieser speziellen Patientengruppe.

Inhalte

Medizinische Grundlagen

Neuropsychologische Veränderungen

Psychoonkologische Aspekte: Distress, Progredienzangst, Krankheitsverarbeitung Angehörige von Patient:innen mit Hirntumoren

 
Literatur zur Vorbereitung

Goebel, S. (2020). Patienten mit intrakraniellen Tumoren. Neuropsychologie – Psychoonkologie – Psychotherapie: Eine Einführung. Heidelberg: Springer.

Goebel, S., Knuth, C., Damm, M., Linden, D., Coburger, J., . . . Renovanz, M. (2020). Towards the targeted assessment of relevant problems: Optimization of the distress thermometer for adult neuro-oncological patients. Psycho-Oncology, 29(12), 2057-66.

Herschbach. P. & Dinkel, A. (2015). Angst bei körperlichen Erkrankungen. Was ist normal, was ist behandlungsbedürftig? Psychotherapie im Dialog, 16, 60–2.

Khan, F., Amatya, B., Ng, L., Drummond, K., & Galea, M. (2015). Multidisciplinary rehabilitation after primary brain tumour treatment. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 2015, CD009509.

Ownsworth, T., Hawkes, A., Steginga, S., Walker, D., & Shum, D. (2009). A biopsychosocial perspective on adjustment and quality of life following brain tumor: a systematic evaluation of the literature. Disability and Rehabilitation, 31, 1038–1055.

Pertz, M., Okoniewski, A., Schlegel, U., & Thoma, P. (2020). Impairment of sociocognitive functions in patients with brain tumours. Neuroscience and biobehavioral reviews, 108, 370–392.

Salander, P., Bergenheim, A. T., & Henriksson, R. (2000). How was life after treatment of a malignant brain tumour? Social Science & Medicine, 51, 589–598.

Taphoorn, M. J., & Klein, M. (2004). Cognitive deficits in adult patients with brain tumours. The Lancet Neurology, 3, 159–168.

Taphoorn, M. J., Sizoo, E. M., & Bottomley, A. (2010). Review on quality of life issues in patients with primary brain tumors. The oncologist, 15(6), 618–626.

Methoden

Vortrag, Rollenspiel, Modellrollenspiel, Kleingruppenarbeit.

Referentin

Priv.-Doz. Dr. phil. Simone Goebel, Psychologische Psychotherapeutin, Klinische Neuropsychologin (GNP), Systemische Beraterin (DGSF), stellv. Leitung der Hochschulambulanz für Psychotherapie der Universität Kiel (HPK), Leitung der Neuropsychologischen Spezialambulanz und der Hirntumor-Spezialambulanz

Gedächtnisstörungen gehören neben Aufmerksamkeitsstörungen zu den häufigsten kognitiven Einbußen nach einer Hirnschädigung und sind für die Selbstständigkeit der Patienten im Alltag von großer Relevanz. Im Rahmen des Workshops wird ein Überblick über neuropsychologische Methoden der Gedächtnistherapie vorgestellt. Das vorhandene Methodeninventar untergliedert sich in Ansätze des Funktionstrainings, der Kompensationstherapie sowie der integrativen Behandlungsmöglichkeiten. Eine wichtige Rolle wird dabei die differentielle Indikations- und Zielstellung spielen, also die Frage, welche Therapieziele und Behandlungsmethoden für welche Patienten indiziert sind. Auch sollen sowohl einzel- als auch gruppentherapeutische Ansätze vorgestellt werden. Einen wichtigen Teil wird der therapeutische Umgang mit den emotionalen und behavioralen Folgen von Gedächtnisstörungen spielen und in diesem Zusammenhang auch Möglichkeiten der Angehörigenberatung. Darüber hinaus wird die Frage, wie moderne Medien wie Internet und Mobilfunkanwendungen in die neuropsychologische Therapie zu integrieren sind, diskutiert.

Alle vorgestellten Methoden werden unter der Frage der Evidenzbasierung und Evaluation kritisch beleuchtet. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die TeilnehmerInnen eigene Fallbeispiele mitbringen und gemeinsam diskutiert wird, wie die Anregungen des Workshops in die eigenen Arbeitsbedingungen übertragen werden können. Alltagsorientiert ist somit im doppelten Sinne gemeint. Geeignet für den klinischen Alltag der TeilnehmerInnen sowie für die Anwendung im Alltag der Patienten.

Literatur zur Vorbereitung

Jamieson, M. et al (2014). The efficacy of cognitive prosthetic technology for people with memory impairments: a systematic review and meta-analysis. Neuropsychological Rehabilitation, 24, 419-444.

Thöne-Otto, A., et al (in Vorbereitung). Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen. Vorrauss. Ab Mitte 2018 zu finden unter www.awmf.org

Thöne-Otto, A. (2016). E-Health in der neuropsychologischen Therapie: Aktuelle Entwicklungen in online- und Mobil-Geräte-Anwendungen. Nervenheilkunde, 35, 29-34

van Heugten C, Wolters Gregório G, Wade D.(2012). Evidence-based cognitive rehabilitation after acquired brain injury: A systematic review of content of treatment. Neuropsychol Rehabil. 2012 Oct;22(5):653-73. Epub 2012 Apr 27.

Werheid, K. & Thöne-Otto, A. (2010). Alzheimerkrankheit. Ein neuropsychologisch-verhaltenstherapeutisches Manual. Weinheim: Beltz-Verlag.

Weicker, J., Villringer, A. & Thöne-Otto, A. (2016). Can impaired working memory functioning be improved by training? A met-analysis with a special focus on brain injured patients. Neuropsychology, 30, 190-212 http://dx.doi.org/10.1037/neu0000227

Gliederung
  • Einführung: Vorstellen / Kenntnisstand der Teilnehmerinnen
  • Methodenüberblick Neuropsychologische Therapie - Evidenzbasierung Funktions- und Kompensationstherapie
    • Training von Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisleistungen
    • Methoden zur Reduzierung von Gedächtnisanforderungen
    • Auf dem impliziten Gedächtnis basierende Verfahren (errorless Learning / spaced retrieval)
    • Internale Enkodierungs- und Abrufstrategien
    • Der Einsatz externer Gedächtnishilfen
    • Neue Medien in der neuropsychologischen Therapie
  • Integrative Verfahren
    • Umgang mit Unawareness und Defensive Denial
    • Häufige Verhaltensstörungen bei Gedächtnisdefiziten
    • Selbstwertstabilisierende Verfahren
  • Therapie bei retrograden Gedächtnisstörungen
  • Angehörigenberatung
  • Fallarbeit / Supervision / Vertiefung
Methoden

Die Vorgestellten Methoden werden in unterschiedlichen Settings (Selbsterfahrung; Rollenspiel, Kleingruppenarbeit; Videobeispiel; Modellrollenspiel) vertieft, so dass die Teilnehmenden neben dem Wissen über die Methoden auch praktische Kompetenzen im Umgang erwerben.

Referentin

Dr. Angelika Thöne-Otto, Tagesklinik für Kognitive Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig Psychologische Psychotherapeutin, Leitende Neuropsychologin, Supervisorin und Weiterbildungsermächtigte für Klinische Neuropsychologie

Abstract

In den letzten Jahrzehnten fand das Konzept der Achtsamkeit zunehmend Eingang in die klinische Psychologie und Medizin. Zahlreiche Studie bestätigen seitdem die positiven Effekte achtsamkeitsbasierter Übungen für die seelische und körperliche Gesundheit. Der Workshop „Die Relevanz achtsamkeitsbasierter Interventionen für die Neuropsychologie: Eine Einführung mit Selbsterfahrung“ bietet zunächst eine Vorstellung des komplexen Konstrukts der Achtsamkeit. Dabei wird theoretisches Wissen mit praktischen Übungen verbunden, wie etwa Sitz- und Gehmeditation sowie einfache Übungen zur Körperwahrnehmung (dafür bitte Iso- oder Yogamatte mitbringen, bequeme Kleidung und bei Bedarf eine Decke). Die praktischen Übungen vertiefen das Verständnis der Achtsamkeit, und die KursteilnehmerInnen können den potentiellen Nutzen für sich selbst und die PatientInnen einschätzen. Des Weiteren werden achtsamkeitsbasierte Interventionsprogramme vorgestellt, insbesondere das Gruppenprogramm „Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) n. J. Kabat-Zinn“. Schließlich wird die Anwendung dieser Interventionen bei neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern diskutiert. Außerdem werden in dem Workshop zahlreiche Befunde vorgestellt, welche die Wirkung der Achtsamkeitspraxis auf emotionale und kognitive Symptome psychischer Störungen und neurologischer Erkrankungen zeigen. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit es ebenfalls zu physiologischen sowie strukturellen und funktionellen neuronalen Veränderungen kommt.

Angaben zum Referenten

Prof Dr. Thomas Beblo, Dipl.-Psych., Klinischer Neuropsychologe (GNP), geb. 1966 in Hannover. Studium der Psychologie in Freiburg, Promotion zum Thema „Neuropsychologie der Depression“ in Magdeburg, Habilitation zum Thema „Neuropsychologie psychischer Störungen“ in Bielefeld, Ausbildungen in Gesprächsführung (Gesprächspsychotherapie), Klinischer Neuropsychologie, Traumatherapie, Mindfulness-based Stress Reduktion (MBSR) und Mindfulness-based Cognitive Therapy (MBCT). Seit 2000 Leiter der Forschungsabteilung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel in Bielefeld. Lehrauftrag an der Universität Bielefeld seit 2006 und Dozent des MBSR Instituts Freiburg seit 2014.

Die Folgen einer Hirnschädigung oder -erkrankung sind vielfältig und können motorische, sensorische, kognitive, motivationale und emotionale Störungen umfassen. Besonders kritisch wirkt sich aber häufig eine Störung der Krankheitseinsicht auf das Leben der Patienten und deren Angehörige aus.

Die verminderte Einsicht in vorhandene Störungen und die Folgen der Erkrankung können die soziale, familiäre und berufliche Wiedereingliederung massiv behindern, sich aber auch auf die Behandlung der Betroffenen negativ auswirken. In dem geplanten Kurs wird ein Überblick über die zentrale Symptomatik, die Ätiologie, Diagnostik und neuropsychologische Behandlung von hirngeschädigten Patienten mit einer verminderten Krankheitseinsicht gegeben. Anhand von Videosequenzen aus ambulanten neuropsychologischen Therapien wird praxisnah das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei der Behandlung vorgestellt und auch die Bedeutung emotionaler und motivationaler Faktoren (z.B. Selbstwertschutz, "Denial") bei diesem klinischen Krankheitsbild diskutiert.

Die TeilnehmerInnen können eigene Behandlungsfälle oder therapeutische Problemstellungen mitbringen.

Literatur

Gauggel, S. (2016). Krankheitseinsicht. Göttingen: Hogrefe Verlag. Prigatano, G. P. (2010). The study of Anosognosia. New York: Oxford University Press.

Unser Erleben und Verhalten ist begründet in dem Zusammenwirken entwicklungsgeschichtlich unterschiedlich alter Gehirnanteile. So finden sich monosynaptische Reflexe auf spinaler Ebene und polysynaptische Regulationen auf Rückenmarks- und Hirnstammebene, Elementarprozesse des Zwischenhirns und des Archicortex mit Amygdala und Hippocampus und den Basalganglien bis hin zu den neokortikalen, unserem Bewusstsein zugängliche Strukturen der Hirnrinde. In diesem neuroanatomischen Workshop werden die einzelnenen Hirnanteile mit Ihren möglichen typischen klinisch neurologischen und neuropsychologischen Symptomen mikroskopisch und makroskopisch vorgestellt und an menschlichen Hirnpräparaten studiert.

Schwerpunkte werden sein: Rückenmarkssyndrome, Hirnstammsyndrome und Hirntod, Mittelhirn und Basalganglien und Morbus Parkinson, Kleinhirn und paraneoplastisches Syndrom, Hippocampus und Amygdala und Temporallappenepilepsie in Abgrenzung zur Frontallappenepilepsie (mit Filmbeispielen), Neocortex und hirnversorgende Gefäße mit Gefäßterritorien und Schlaganfall.

Die funktionell neuroanatomischen Inhalte werden durch topographisch neuroanatomische Aspekte der Lage des Zentralennervensystems (Gehirn und Rückenmark) im Schädel und Spinalkanal mit Nähe zu den Nasennebenhöhlen, der Orbita und dem Felsenbein sowie den Wirbelkörpern und -bögen und den Hirn- und Rückenmarkshäuten und deren Gefäßen ergänzt.

Zudem werden die neuroanatomischen Grundlagen akuter und posttraumatischer Belastungsreaktionen und schizophrener Psychosen diskutiert. Schutzkittel werden gestellt.

Empfohlene Literatur

Trepel, M. (2017) Neuroanatomie – Struktur und Funktion, Urban und Fischer

Referent

Prof. Dr. Pedro Faustmann Studium der Humanmedizin und Psychologie. Approbation als Arzt. Weiterbildungen in Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Seit 2007 Akademischer Direktor der Abt. Neuroanatomie (Ruhr-Universität Bochum) mit selbständiger Forschung und Lehre. Mehrere hochschuldidaktische und pädagogische Weiterbildungen.

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