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Prof. Dr. Tobias Teismann

 

Psychotherapie suizidaler Patienten - Risikoabschätzung und Krisenintervention

Datum
Uhrzeit
Dauer
Format
Preis
12.09.2025
9.00 - 16.30
8 UE
Online
170,-€

Die Veranstaltung ist als Weiterbildungsveranstaltung zum/r Klinischen Neuropsycho- logen/in" wie folgt akkreditiert:

Curriculum der GNP vom 01.08.2007:
8 Stunden zu Punkt 07 Allgemeine Neuropsychologie: Psychopathologie für Neuropsychologen

Curriculum der GNP vom 01.12.2017:
8 Stunden zu Allgemeine NPS: Spezielle Psychopathologie im Bereich der Klinischen Neuropsychologie

Die Behandlung von Menschen in akuten suizidalen Krisen stellt eine der größten Herausforderungen in der therapeutischen Arbeit dar. Gleichwohl sind suizidale Intentionen und Handlungen in der Allgemeinbevölkerung und insbesondere in Patientenpopulationen häufig. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sehen sich dabei häufig stark emotional beteiligt, erleben Verunsicherung, Ängste, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Das Wissen um bewährte Methoden im Umgang mit akuter und latenter Suizidalität ermöglicht einen kompetenten Umgang mit der schwierigen Situation und hilft, suizidale Krisen zu überwinden.
In dem Workshop werden – unter Berücksichtigung aktueller Befunde und Theorien – diagnostische Hilfestellungen zur Risikoabschätzung vorgestellt und eingeübt sowie konkrete Handlungsanleitungen, Argumentationsmuster und Formulierungshilfen für die Überwindung der suizidalen Krise gegeben. Der Workshop folgt dabei einem prozessstrukturierenden Phasenmodell zum Umgang mit suizidalen Krisen (Teismann & Dorrmann, 2014).
In diesem Sinne werden zunächst spezifische Hinweise zu Aspekten der Beziehungsgestaltung mit suizidalen Patienten gegeben, bevor anschließend Strategien zur motivationalen Aufarbeitung ambivalenter, suizidbezogener Intentionen und zur Verwicklung des Patienten in den Therapieprozess erprobt werden. Es folgt die Auseinandersetzung mit Methoden zur Förderung von Selbstkontrolle (u.a. Notfallpläne, Antisuizidpakte). Ergänzend wird auf kognitive Strategien zur Förderung kognitiver Dissonanz eingegangen.
Vor dem Hintergrund, dass sich eine Einschätzung des aktuellen Suizidrisikos bzw. der Distanzierungs- und Absprachefähigkeit oftmals erst nach der Durchführung der beschriebenen therapeutischen Schritte vornehmen lässt, werden sodann Hinweise für eine fortgeführte Behandlung im ambulanten Setting gegeben bzw. die notwendigen Schritte zur Veranlassung einer freiwilligen oder unfreiwilligen stationären Unterbringung beleuchtet.

Referent

Prof. Dr. Tobias Teismann - Psychologischer Psychotherapeut (VT). Seit 2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2012 Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkte: Suizidalität und Suizidprävention, Depression und depressives Grübeln.