Die Akkreditierungen bei der Psychotherapeutenkammer NRW und der GNP sind beantragt!
Zentralnervöse und psychische Kernfunktionen wie Wachheit, Emotionalität und Affektivität, Psychomotorik und Antrieb und kognitive Leistungen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis können durch Medikamente beeinflusst werden. Klinische und gutachterliche Untersuchungen und Erhebungen eines psychischen und psychopathologischen Befundes müssen immer eine dezidierte Medikamentenanamnese beinhalten. Nicht nur Psychopharmaka und neurologische Medikamente haben Auswirkungen auf das Zentrale Nervensystem, auch jegliche allgemeinmedizinisch-internistische und/oder aus anderen medizinischen Fachgebieten verordnete Medikation kann die psychischen Kernfunktionen beeinflussen. Da Behandlungen stets nach dem Prinzip individueller Wirksamkeit und Verträglichkeit erfolgen sollten, kommt dem objektiven Nachweis einer bestimmten Wirkstoffkonzentration eine untergeordnete Bedeutung zu. So können individuell, häufig auch altersabhängig, bereits sehr niedrige Wirkstoffkonzentrationen erhebliche Auswirkungen haben und sehr hohe Wirkstoffkonzentrationen erforderlich sein, um das Ziel einer adäquaten Behandlung zu erreichen. Auch müssen pharmakologische Wechselwirkungen verschiedener Medikamente beachtet werden.
Im Seminar werden die möglichen medikamentösen Einflüsse auf zentralnervöse und psychische Kernfunktion systematisch vorgestellt und durch Fallbeispiele vertieft. Ein zusätzlicher Einfluss von Alkohol- und/oder Drogenkonsum muss auch bedacht werden.
Faustmann, T.J., Faustmann P.M. (2022)
Zur Frage der Wirkung von Medikamenten, Alkohol und Drogen auf psychische Kernfunktionen und die Aussagefähigkeit aus neurologisch-psychiatrischer und neurowissenschaftlicher Sicht.
In: Deckers, R. und Köhnken, G. (Hrsg.) Die Erhebung und Bewertung von Zeugenaussagen im Strafprozess. Juristische, aussagepsychologische und psychiatrische Aspekte. 5. Band Berliner Wissenschats-Verlag, S. 107-125.