Molekulargenetische Diagnostik

Myotilinopathie (LGMD1A)
OMIM: 159000 (LGMD1A), 609200 (Myotilinopathy), 604103 (TTID/MYOT)

Hintergrund

Muskeldystrophien sind eine klinisch und genetisch heterogene Gruppe primär degenerativer, progressiv verlaufender Muskelerkrankungen. Das Manifestationsalter der Erkrankungen ist sehr variabel. Die Klassifikation der vielen Formen der Muskeldystrophien erfolgt heute zumeist auf Grund ihrer defekten Genprodukte und der Vererbungsmuster. Eine Untergruppe der Muskeldystrophien stellen die Gliedermuskeldystrophien (limb girdle muscular dystrophy, LGMD) dar. LGMDs werden in autosomal dominante (LGMD1A-1D) und rezessiv (LGMD2A-J) vererbte Formen unterteilt.

Die Myotilinopathie (LGMD1A) ist eine autosomal dominant vererbte Gliedergürtel-Muskeldystrophie. Sie wird verursacht durch Mutationen im Myotilin (MYOT/ehemals TTID) Gen auf Chromosom 5q31. Der Verlust von Myotilin führt außerdem zu allelischen Formen der LGMD1A, zur myofibrillären Myopathie und zur spheroid body Myopathie. Myotilin ist ein Sarkomerprotein, das hauptsächlich im Skelettmuskel aber auch geringgradig im Herzmuskel exprimiert ist. Die Krankheit beginnt zwischen 40-75 Jahren mit Muskelschwäche in der distalen und proximalen Beinmuskulatur. In einigen Patienten wurden Cardiomyopathien, Atembeschwerden und periphere Neuropathien festgestellt. Bisher wurden insgesamt fünf Mutationen im MYOT-Gen beschrieben.

Erforderliches Probenmaterial

  • 5-10 ml EDTA-Blut (2 Proben)

EDTA-Blutproben für molekulargenetische Untersuchungen können in der Regel ungekühlt mit der Post verschickt werden.
Bitte beschriften Sie alle Probengefäße eindeutig mit Namen und Geburtsdatum des Patienten. Nicht eindeutig beschriftete Proben können nicht bearbeitet werden. Bitte benutzen Sie unsere Anforderungsscheine (incl. Patienteneinverständnis-Erklärung). Hier können alle erforderlichen Angaben zur Anforderung von Untersuchungen eingetragen werden.

Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG ist erforderlich!

Bei humangenetischen Untersuchungen ist wichtig, ob es sich um eine diagnostische Abklärung bei einem Erkrankten oder um (prädiktive) Testung einer Risikoperson auf Anlageträgerschaft für eine in der Familie bekannte Mutation handelt. Bei prädiktiven genetischen Untersuchungen ist gemäß GenDG eine vorherige genetische Beratung verpflichtend gefordert.

Methode

Aus der Blutprobe wird genomische DNA isoliert, und für Mutationsanalysen im MYOT-Gens (NM_006790) werden die neun codierenden Exons mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert und unter Einschluss der konservierten Exon/Intron-Grenzen direkt sequenziert. Zusätzlich ist das Gen Bestandteil unseres NGS-Muskelpanels.

Dauer der Untersuchung: bis zu 4 Wochen nach Probeneingang
Kosten: auf Anfrage

Zusätzliche Information zur Myofibrillären Myopathie:

Datenbank NCBI GeneReviews

Zusätzliche Information zur LGMD:

Datenbank NCBI GeneReviews
Datenbank Orphanet

Akkreditiertes Verfahren nach DIN EN ISO 15189:2014

 

Diagnostik

  • Dr. rer. nat. Gabriele Dekomien 
    Humangenetik
    Gebäude MA 5
    Ruhr-Universität
    Universitätsstraße 150
    44801 Bochum
    Germany

    Tel.: +49 (0)234/32-25764
    Fax: +49 (0)234/32-14196
    gabriele.dekomien@rub.de