Molekulargenetische Diagnostik
Central Core Disease (CCD)
OMIM: 117000 (CCD), 180901 (RYR1), 145600 (MHS1)
Hintergrund
Central Core Disease (CCD) ist eine hauptsächlich autosomal dominant in sehr seltenen Fällen auch autosomal rezessiv vererbte, seltene, erbliche Muskelschwäche, die häufig mit der Disposition zur Malignen Hyperthermie (Malignant hyperthermia susceptibility 1; MHS1) einhergeht. In der Muskelbiopsie sind histologisch zentrale, helle Flecken (cores), die die reguläre Struktur der Myofibrillen unterbrechen, Desorganisation des kontraktilen Apparats und fehlende Mitochondrien erkennbar. Klinisch finden sich ab der Geburt Hypotonie der Muskulatur (floppy infant), verzögerte motorische Entwicklung, Ptose, proximal betonte Paresen und Belastungs-abhängige Muskelkrämpfe. Gehäuft treten Skelettanomalien auf wie Hüftgelenksdysplasie und Skoliose. Ein Viertel der CCD-Patienten weisen auch eine MHS1 auf. Der Krankheitsverlauf ist langsam progredient.
Molekulargenetische Diagnostik
CCD ist eine genetisch heterogene Erkrankung. Ein wichtiger krankheitsverursachender Lokus wurde für die CCD auf die Chromosomen-Region 19q12-13.2 eingegrenzt. In diesem chromosomalen Bereich wurde das Gen für den muskulären Ryanodinrezeptor (RYR1), den Ca2-freisetzenden Ca2-Kanal des sarkoplasmatischen Retikulums kartiert. Das 159.000 Basenpaar große Gen umfasst 106 Exons und ist (mit 2.200 kDA und 5000 Aminosäuren) für die vollständige Mutationsanalyse recht groß. Mehr als 200 hotspot Mutationen wurden für als ursächlich für MHS1 erkannt. Diese Mutationen werden bei ~30% der CCD-Patienten identifiziert.
Erforderliches Probenmaterial
- 5-10 ml EDTA-Blut (2 Proben)
EDTA-Blutproben für molekulargenetische Untersuchungen können in der Regel ungekühlt mit der Post verschickt werden.
Bitte beschriften Sie alle Probengefäße eindeutig mit Namen und Geburtsdatum des Patienten. Nicht eindeutig beschriftete Proben können nicht bearbeitet werden. Bitte benutzen Sie unsere Anforderungsscheine (incl. Patienteneinverständnis-Erklärung). Hier können alle erforderlichen Angaben zur Anforderung von Untersuchungen eingetragen werden.
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG ist erforderlich!
Bei humangenetischen Untersuchungen ist wichtig, ob es sich um eine diagnostische Abklärung bei einem Erkrankten oder um (prädiktive) Testung einer Risikoperson auf Anlageträgerschaft für eine in der Familie bekannte Mutation handelt. Bei prädiktiven genetischen Untersuchungen ist gemäß GenDG eine vorherige genetische Beratung verpflichtend gefordert.
Methode
Aus der Blutprobe wird genomische DNA isoliert und 51 Exons (2-6, 8, 9, 10-15, 17, 24, 33, 34, 38-40, 42-48, 51, 52, 67, 71, 73-75, 85, 86, 90, 91, 94, 95, 97, 98-104) des RYR1-Gens durchgeführt. Zusätzlich kann bei entsprechender klinischer Fragestellung die Sequenzierung der restlichen Exons des RYR1-Gens angeboten werden.
Zusätzlich ist das o.g. Gen Bestandteil unseres NGS-Muskelpanels. Diese Panelanalyse kann momentan nur auf Anfrage und nach Einzelfallgenehmigung durch die Krankenkassen durchgeführt werden.
RYR1-Mutationen sind tabellarisch bei HGMD (The Human Gene Mutation Database Cardiff) aufgelistet: http://www.hgmd.cf.ac.uk/ac/index.php
Dauer der Untersuchung: bis zu 4 Wochen nach Probeneingang (Sequenzierung) / bis zu 3 Monate (mittels DHPLC; Sammlung von Proben)
Kosten: auf Anfrage
Akkreditiertes Verfahren nach DIN EN ISO 15189:2014