Curriculum Vitae: Henning Borggräfe
Seit November 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Forschung und Bildung des International Tracing Service in Bad Arolsen.
2013 - 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) im DFG-Forschungsprojekt "Die Geschichte der deutschen Gesellschaft für Soziologie als Organisationsgeschichte"
2012 Promotion an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum mit einer Dissertation zum Thema „Entschädigung als Selbstaussöhnung. Die deutsche Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit, 1979-2005“
2011-2012 Vertretung der wissenschaftlichen Assistentenstelle am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum
August 2011 bis September 2011 Harry & Hellen Gray Reconciliation Fellow am American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) der Johns Hopkins University, Washington D.C.
Juni 2008 bis September 2011 Wissenschaftliche Mitarbeit im internationalen Forschungsprojekt „Die Geschichte der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und ihrer Partnerorganisationen“ am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum
Juni 2008 bis Mai 2010 Wissenschaftliche Mitarbeit im internationalen Forschungsprojekt „The Globalization of Wiedergutmachung“ unter der Leitung von Prof. José Brunner (Tel Aviv), Prof. Norbert Frei (Jena) und Prof. Constantin Goschler (Bochum)
Seit Mai 2008 Promotionsstudent an der Ruhr-Universität Bochum mit dem Projekt: "Die Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit. Entschädigung, historische Forschung und die Vertretung ehemals Verfolgter, 1979-2005."
2005-2008 Studium des Master of Arts im Fach Geschichte und im Ergänzungsbereich Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum
2004-2005 Studentische Hilfskraft am Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum
2002-2005 Studium des Bachelor of Arts in den Fächern Geschichte/Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum
2001 Abitur an der Rudolf-Steiner Schule Hagen
1981 geb. in Herdecke (Ruhr)
Forschungsschwerpunkte
- Materielle Bewältigung historischen Unrechts
- Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus
- Nationalismusforschung
- Geschichte der Sozialwissenschaften
Aktuelle Lehrveranstaltungen
- Keine Lehrveranstaltungen im aktuellen Semester.
Kontakt
e-mail: henning.borggraefe@rub.de
Tel: 05691 629-325
Sprechstunde: n.V.
Promotionsprojekt „Entschädigung als Selbstaussöhnung. Die deutsche Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit, 1979-2005“
Das Promotionsprojekt untersucht die Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit mit Fokus auf die Wechselbeziehungen zwischen Entschädigungsprozess und Vergegenwärtigung der Vergangenheit. Das Jahr 1979 steht dabei als Wendepunkt für den Übergang vom direkten zum indirekten Verhältnis zwischen Geschichte und Gegenwart. Der in mehrfacher Hinsicht begrenzte Streit um Entschädigung in der Nachkriegszeit hatte sein Ende gefunden. Das nahende Ableben der ehemals Verfolgten wurde zum Dauertopos. Zugleich aber setzte eine kritische Rethematisierung ein, die eng mit der Entwicklung historischer Forschung und mit Veränderungen in der Verfolgtenvertretung einherging. Rapide bestärkt durch das Ende des Kalten Krieges gewann die Entschädigungsfrage derart an Relevanz, dass sie für die Bundesrepublik bis zum Beginn des neuen Jahrtausends außen- wie innenpolitisch zum Prüfstein erfolgreicher Bewältigung der NS-Vergangenheit wurde. Methodisch inspiriert durch die sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse und Ansätze der Wissensgeschichte fragt das Projekt nach der Dynamik und den politischen Folgen des Entschädigungsprozesses. Dabei richtet sich der Blick insbesondere auf Historiker und Verfolgtenvertreter als idealtypische Mittler zwischen Geschichte und Gegenwart. Ihre Bedeutung im Entschädigungsprozess wird ebenso untersucht, wie entschädigungspolitische Rückwirkungen auf die historische Forschung und die Repräsentation ehemals Verfolgter. In ihrer Gesamtheit wird die Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit in diesem Projekt gleichermaßen zur Sonde für die politische Entwicklung der Bundesrepublik, wie für die sich wandelnde Thematisierung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit.
Die Dissertation wurde im Juni 2012 eingereicht
Publikationen
- Bücher
- Zwangsarbeiterentschädigung. Vom Streit um »vergessene Opfer« zur Selbstaussöhnung der Deutschen, Göttingen 2014.
- Schützenvereine im Nationalsozialismus. Pflege der „Volksgemeinschaft“ und Vorbereitung auf den Krieg (1933-1945), Münster: Ardey Verlag 2010 (=Forum Regionalgeschichte, Bd. 16).
- Nation – Nationalität – Nationalismus, Frankfurt/M: Campus Verlag 2007 (=Campus Historische Einführungen, Bd. 1) [zus. mit Christian Jansen].
- Zwischen Ausblendung und Aufarbeitung. Der Umgang mit der NS-Vergangenheit in Vereinen und Verbänden kollektiver Freizeitgestaltung, erscheint in: Zeitgeschichte-online, Sommer 2012.
- Embedded Historians? Entschädigung der NS-Zwangsarbeit und historische Forschung nach dem Ende des Kalten Krieges, in: José Brunner/Constantin Goschler/Norbert Frei (Hg.): Die Globalisierung der “Wiedergutmachung”, Göttingen 2012 (im Druck).
- Die lange Nachgeschichte der NS-Zwangsarbeit. Akteure, Deutungen und Ergebnisse im Streit um Entschädigung, 1945-2000, in: Constantin Goschler (Hg.): Die Entschädigung von NS-Zwangsarbeit am Anfang des 21. Jahrhunderts, Göttingen 2012, S. 62-147.
- Compensation as a Mechanism of Reconciliation? Lessons from the German Payments for Nazi Forced and Slave Labor [AICGS Transatlantic Perspectives, October 2011].
Artikel und Aufsätze