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M.A. Gesche Johannknecht

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Darstellung und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen in der Literatur der Unani-Medizin

Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind weltweit die häufigste Todesursache. Die Behandlung durch schulmedizinische Maßnahmen und Medikamente führt dabei nicht immer zu zufriedenstellendem Erfolg, die Medizin jedoch zu vielen Nebenwirkungen. Die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden, im Zweifelsfall auch in anderen Medizinsystemen, scheint deshalb verständlich. Jede dieser Medizinformen verfügt über zahlreiche Mittel und Wege, das Herz zu stärken, so auch die græco-islamische Unanimedizin.

Doch wie ist eine Herzkrankheit eigentlich definiert? Wie wird sie in der klassischen medizinischen Literatur dargestellt und welche Behandlungen werden empfohlen? Welche Rolle spielt die Psyche? Um diese Fragen zu klären, untersuche ich zahlreiche Werke der Unani-Literatur, angefangen bei den klassisch griechischen Werken, sowie zahlreiche arabische und persische Schriften und moderne Werke auf Urdu. Zentrum der Forschung sind die Werke Ibn Sinas (10./11. Jh.), besonder seine Abhandlung zu Herzmedikamenten (Risalat al-adviya l-qalbiya), die mit ihrer Verbindung von somatischen und psychischen Symptomen einen Wendepunkt in der Kardiologie darstellt.

Entlang der Texte soll die Entwicklung des Begriffes „Herzkrankheit“ nachvollzogen werden und wie diese Definition sich gewandelt hat, steht doch je nach Definition ein anderes Konzept von Körper, Krankheit und der Bedeutung des Organs „Herz“. Gerade in der griechischen Philosophie und daraus hervorgehend auch in der griechischen Medizin nimmt das Herz eine Sonderstellung unter den Organen ein, denn als eines der Kardinalorgane wurde es als Sitz eines Teils der Seele angenommen und war somit auch für die Psychologie interessant.

Dabei soll auch ein kurzer vergleichender Blick auf andere Medizinformen wie z. B. die Schulmedizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin und Ayurveda gerichtet werden, um zu sehen, wie Herzkrankheiten dort dargestellt und behandelt werden, wo Unterschiede liegen und ob es trotz der verschiedenen Konzepte Gemeinsamkeiten gibt, z. B. in Form gleicher Heilpflanzen. Für die heutige Situation werden auch die Lehrmethoden und in der Ausbildung verwendeten Lehrwerke untersucht und die Fragen erörtert, ob schulmedizinische Diagnostik wie Stethoskope, Elektrokardiogramme und Echokardiographie Verwendung finden, inwieweit es Herzspezialisten gibt und ob chirurgische Eingriffe durchgeführt werden.