Wer heute ideengeschichtliche Forschung betreibt, kann sich derzeit über eine wachsende Akzeptanz dieser Disziplin unter Historikern freuen. Anzeichen einer Erneuerung und Neubewertung mehren sich seit mindestens einem Jahrzehnt. Es lässt sich resümierend feststellen, dass die Ideengeschichte vor allem in Deutschland ein so hohes Ansehen genießt wie schon seit langem nicht mehr. Mit der steigenden Popularität wird eine klärende Bestandsaufnahme des eigenen Methodenhaushaltes ebenso wie eine Standortbestimmung innerhalb der Geschichtswissenschaft immer dringender. Die internationale Konferenz „Ideengeschichte. Traditionen und Perspektiven“, die im November an der Ruhr-Universität Bochum stattfindet, greift diese Diskussion auf und fragt, erstens, an welche Traditionen die heutige ideengeschichtliche Forschung anknüpfen soll und, zweitens, welche bisher unerforschten Perspektiven sich ihr eröffnen können. Folgende Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt:
(a) Traditionen: Welche vergangenen Methoden und Theorieansätze sind für die heutige ideengeschichtliche Forschung entscheidend? Welche Methoden sind zurzeit nicht mehr lebendig oder sollten sanktioniert werden? Gibt es ältere Ansätze, die durch eine Kurskorrektur neu bewertet werden können? Wie verhalten sich Begriffsgeschichte, Cambridge School oder Diskursanalyse zur Ideengeschichte heutiger Prägung?
(b) Perspektiven: Kann die ideengeschichtliche Forschung etwas von dem „spatial turn“ oder vom „practial turn“ lernen? Welche neuen Forschungsfelder sollten erschlossen werden? Sollten Globalgeschichte, Science Studies, Akteur-Netzwerk-Theorie oder Entangled History Anlass geben, ideengeschichtliche Ansätze zu überdenken? Welche neuen Methoden und Theorieansätze sollten in dem Methodenapparat der Ideengeschichte integriert werden?
Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Anmeldung bitte an D. Timothy Goering (timothygoering@gmail.com) senden.
The conference "Ideengeschichte. Traditionen und Perspektiven" is supported by the Ruhr University Research School PLUS, funded by Germany’s Excellence Initiative [DFG GSC 98/3].