Antwort des Rektorats auf offenen Brief (28. April 2021)

Liebe Kolleginnen und Kollegen in Forschung, Lehre und Verwaltung,
liebe Juliane Czierpka, liebe Marcella Woud

wir haben Ihren Offenen Brief erhalten und möchten Ihnen zunächst auf diesem Wege antworten. Wir danken für die Initiative und sind von der starken Reaktion und den vielen Unterschriften sehr beeindruckt. Das zeigt die Dringlichkeit des Anliegens. Deshalb möchten wir uns möglichst rasch auch in persönlichen Gesprächen mit Ihnen austauschen.

Für uns alle ist die Situation nicht einfach, Corona zerrt an unseren Nerven und wir wünschen uns alle nichts sehnlicher als die Rückkehr zur Normalität. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen in der Zeit bis dahin bewältigen. Wir können gut nachvollziehen, dass es für viele von Ihnen besonders schwierig ist. Zu den beruflichen Belastungen – etwa durch die schnelle Umstellung auf digitale Lehre, die möglicherweise erschwerte Arbeit im Homeoffice – sowie die persönlichen, psychischen und gesundheitlichen Folgen der Pandemie müssen Sie aufgrund geschlossener Kindertageseinrichtungen und Schulen nicht nur die Betreuungsarbeit nun vollständig leisten, Sie sind auch Lehrer*innen und Spielkamerad*innen Ihrer Kinder, die selbst in Folge der Pandemie über ein Jahr auf so vieles verzichten mussten. Bei einigen von Ihnen kommt der besondere Druck hinzu, Forschungsprojekte voranzubringen, abzuschließen oder zu unterstützen, Dissertationen oder Habilitationen zu schreiben. Dieser Druck wird ungleich größer, wenn von diesen Qualifikationen nicht nur Karrierebausteine, sondern auch Beschäftigungsverhältnisse abhängen.

Wir versuchen, dieser enormen Belastung mithilfe der Politik, als Universität und durch angemessenes Führungshandeln entgegenzuwirken. Wir versuchen, den sehr unterschiedlichen Belastungen soweit wie irgend möglich gerecht zu werden. Eine Reihe von Unterstützungsangeboten bietet die Ruhr-Universität bereits. Die meisten von Ihnen werden diese Angebote kennen und in Anspruch nehmen; ebenso werden Sie die entsprechenden Seiten im Serviceportal kennen, wo wir kompakt über die Angebote informieren („Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege“: https://serviceportal.ruhr-uni-bochum.de/Begriffesammlung/Seiten/Serviceseite-Corona.aspx).

Zu diesen Angeboten gehört an der RUB der Fonds zur Unterstützung von Lehrenden mit Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen bei der Vorbereitung und Durchführung ihrer Lehre ( https://serviceportal.ruhr-uni-bochum.de/aktuelles/Seiten/erweiterung-des-unterstuetzungsfonds-fuer-lehrende.aspx). Hier können Lehrende finanzielle Mittel von bis zu 1.000 Euro beantragen, beispielsweise um studentische oder wissenschaftliche Hilfskräfte einzustellen oder deren Arbeitsstunden aufzustocken. Auch die Vergabe von zusätzlichen Lehraufträgen bietet sich aus Mitteln des Fonds an.

Unterstützung kommt in dieser schweren Zeit auch aus der Politik. So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung per Verordnung erneut das Wissenschaftszeitvertragsgesetz ergänzt und die zulässige Befristungsdauer verlängert. Auch die DFG und andere wichtige Drittmittelgeber wie das BMBF helfen. Die DFG beispielsweise hat ihre finanzielle Unterstützung für geförderte Forschungsarbeiten ein weiteres Mal verlängert und für bestimmte Programme zusätzliche Maßnahmen beschlossen. Wir möchten Ihnen nahelegen, sich im Zweifelsfall an Ihren Drittmittelgeber zu wenden und zu fragen, ob er ebenfalls Unterstützungsmaßnahmen plant. Nehmen Sie dazu gern das Beratungsangebot unserer Forschungsabteilung in Anspruch. In diesem Punkt können Sie auch Ihre Vorgesetzten um Hilfe bitten.

Hilfreich ist in jedem Fall ein Blick ins Serviceportal auf die Corona-Updates zur Forschungsförderung ( https://serviceportal.ruhr-uni-bochum.de/Begriffesammlung/Seiten/Fristenverschiebung-Forschungsf%c3%b6rderorganisationen-Corona.aspx), die durch die Forschungsabteilung zusammengestellt wurde und regelmäßig aktualisiert werden.

Wir wissen, dass alle Mitarbeitenden der RUB bereits eine Menge selbst tun – sowohl einzeln als auch im Team. Für diese Eigeninitiative und den kollegialen Zusammenhalt danken wir Ihnen sehr herzlich. Das gilt selbstverständlich auch für die Führungskräfte, die angehalten sind, sich intensiv mit ihren Teams zu besprechen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden alle Möglichkeiten auszuloten: Prioritäten und Zeitpläne anzupassen, Arbeitspakete zu überdenken oder anders zu verteilen, um Engpässe als Team aufzufangen. Sie alle haben hier seit Monaten mit Kreativität und Pragmatismus Wege gefunden, die RUB weiter arbeitsfähig zu halten, Forschung, Studium, Lehre und Verwaltung zu ermöglichen. Wir hoffen, dass Sie gemeinsam mit uns auch auf der letzten Strecke dieses Marathons durchhalten. Wir versuchen, Sie dabei so passend wie möglich zu unterstützen.

Daher möchten wir auch über diese Antwort hinaus in einen konstruktiven und wenn möglich persönlichen Dialog mit Ihnen treten. Wir laden die Sprecherinnen Ihrer Gruppe herzlich zu einem Treffen ein und werden Ihnen schnellstmöglich Terminvorschläge machen.

Mit besten Grüßen,
Christina Reinhardt und Axel Schölmerich