Die Patch-Clamp Technik
Bei der Ganzzell "Patch-Clamp"-Ableitung wird die Spitze einer kleinen mit
Elektrolyt gefüllten Glaspipette (Öffnungsdurchmesser ca. 1 µm) an die Oberfläche
einer Zellmembran geführt (Abbildung 1). Unter idealen Bedingungen ist es möglich
einen Widerstand zwischen Pipettenrand und Zellmembran aufzubauen, welcher größer
als 10 GOhm (sog. Gigaseal) ist. Durch den "Gigaseal" werden laterale Stromflüsse
ins Bad verhindert, was ermöglich, mit einem geeigneten Verstärker kleinste
Ströme zu messen, welche über die Zellmembran durch die Elektrodenöffnung
fließen. Diese Technik ermöglicht es, Ströme über Zellmembranen in Echtzeit zu
messen. Es gibt verschiedene Konfigurationen der "Patch-Clamp" Technik:
1. Ganzzell (whole-cell) Konfiguration: Bei dieser, Konfiguration wird nach dem "Gigaseal" ein erneuter, kurzzeitiger
Unterdruck in der "Patch"-Elektrode erzeugt, welcher dazu führt, dass der Teil
der Zellmembran, der unter der Elektrodenöffnung liegt, sich öffnet. Nachdem
die Kapazität der Zelle kompensiert wurde, ist es möglich, das elektrische
Potential über der Zellmembran zu kontrollieren und die Gesamtsumme aller
Ströme zu messen. Aufgrund der Längskonstante (die Distanz, über die das
Potential auf 37 % seines Maximalwertes fällt) ist es bei der
Ganzzellkonfiguration nur möglich, kleine Zellen mit einer möglichst
geringen Anzahl von Ausläufern zu messen. Der Grund liegt darin, dass
durch die Längskonstante mit zunehmender Entfernung von der Elektrode
das eingestellte Potential abfällt. 2. "outside-out" Konfiguration:
Auch bei dieser Konfiguration wird die Zellmembran unter der Elektrode
mit einem kurzen Unterdruck geöffnet. Danach wird die Elektrode nach
oben gezogen. Die Zellmembran, welche am Glas der Elektrode haftet,
reißt von der restlichen Zelle ab. Zunächst bildet das Zellmembranstück
innerhalb der Elektrode eine Art Schlauch, dessen offenes Ende sich
spontan schließen kann und zwar so, dass die ursprünglich äußere Seite
der Zellmembran außen liegt. 3. "inside-out" Konfiguration: Nachdem ein Gigaseal eingestellt wurde, wird die Elektrode von der intakten Zellmembran entfernt, bis ein Stück der Zellmembran aus der Zelle gerissen ist. Hierbei zeigt im Gegensatz zur "outside-out" Konfiguration die innere Seite der Zellmembran nach außen.
Die "outside-out" und "inside-out" Konfigurationen werden für Messungen von
Einzelkanalströmen verwendet (Hamill et al. 1981).
Patch-Elektrode auf einem Neuron
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