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03 | 12 | 2013 | NATALIE BINCZEK (Bochum)

Gesprächsliteratur: Goethes Diktate


Der Vortrag nimmt das Diktieren bzw. das Diktat als zentrale Arbeitspraxis Goethes in den Blick und rückt damit eine Form arbeitsteiliger Produktion in den Fokus, deren literaturtheoretische sowie medienphilologische Reichweite bislang kaum untersucht worden ist. Dass Goethe seine Texte, zumindest nachdem er sein Haus am Frauenplan bezogen hatte, weitgehend per Diktat verfasste, ist von der Forschung in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder festgehalten worden. Jedoch wird die Arbeitstechnik des Diktierens hinsichtlich ihrer spezifischen arbeitstechnischen und medialen Implikationen kaum befragt. Auch ist die Bedeutung des Diktierens für die Literatur, die es hervorbringt, nicht erfasst. Ob sich die Implikationen etwa stilistisch nachweisen lassen, ist dabei weniger relevant als die Frage, wie und wo das Diktat in Goethes Werk selbst zur Sprache kommt oder aber im Gegenteil gerade ausgeblendet wird. Als zentrales Motiv oder Thema seiner Texte kann es jedenfalls nicht dingfest gemacht werden. Indes versucht der Vortrag mit Hilfe der Kategorie der ‚Gesprächsliteratur’ einen Zugang zum diktierenden Goethe zu gewinnen, um zum einen unterschiedliche Problemstellungen literaturwissenschaftlicher Forschung zu beleuchten und zum zweiten eine Form literarischer Produktion zu beschreiben, die sich gleichsam unternehmerisch organisiert.


CV
Natalie Binczek ist Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ruhr Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literatur- und Medientheorie, Mediengeschichte der Literatur, Literatur und Wissensgeschichte des 18. Jahrhunderts sowie der Gegenwart. Seit 2012 ist sie Mitherausgeberin der Zeitschrift „Sprache und Literatur“.


Publikationen (Auswahl)
Handbuch Medien der Literatur, hrsg. v. Till Dembeck, Jörgen Schäfer und N.B. Berlin: de Gruyter (im Druck).
Kontakt: Der Tastsinn in Texten der Aufklärung, Tübingen: Niemeyer 2007.
Im Medium der Schrift. Zum dekonstruktiven Anteil in der Systemtheorie Niklas Luhmanns, München: Fink 2000.

 

 

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Natalie Binczek

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Ein Projekt der Professur Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen an der Ruhr-Universität Bochum
| Prof. Dr. Friedrich Balke und Dr. Rupert Gaderer
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