16 | 05 | 2014 | WERNER MICHLER (Salzburg)
15:00-16:00 Uhr
Methoden und Maschinen. Wissensgenerierung im philologischen ,Positivismus‘
Der Beitrag befasst sich mit dem Hiat zwischen szientifischem Selbstverständnis und hermeneutischer Praxis einerseits, zwischen idealistischer Rhetorik und ›positivistischer‹ Faktengenerierung andererseits in einer heiklen Phase der Etablierung der Neuphilologie im späten 19. Jahrhundert. Dass ›Methoden‹ entwickelt werden könnten, die ›wie Maschinen‹, ohne Hinzutritt der Subjektivität der Forschenden, anzuwenden sein könnten, diese Idee spukt durch die methodischen Reflexionen der ›Positivisten‹ um Wilhelm Scherer (etwa bei Richard Heinzel u.a.), ihr wird auch immer wieder widersprochen. Abweichend vom aktuellen Konsens der einschlägigen Wissenschaftsgeschichtsschreibung, es handle sich hier bestenfalls um ein ›szientifisches Selbstmissverständnis‹ - ähnlich jenem, das Habermas an der Psychoanalyse diagnostizierte - soll es hier um die Frage gehen, wie der »Positivismus« seine Fakten konstruierte und welche methodischen und medialen Manöver zur Fabrikation solcher Fakten aufzuwenden waren.
CV
tba.