15 | 05 | 2014 | LISA GOTTO (Köln)
11:30-12:30 Uhr
Mobile Movies. Zur Medienphilologie des Handyfilms
Filme sind beweglich. Als Bewegtbilder unterliegen sie der Bewegung und bringen selbst Bewegung hervor: Das gilt seit Beginn der Kinematographie. Im Zeitalter der Digitalisierung sind Filme jedoch viel mobiler als sie es in der Industrialisierung sein konnten: Das gilt sowohl für ihre Produktion und Rezeption als auch für ihre Distribution. Nirgendwo zeigt sich das deutlicher als beim Handyfilm. Nicht nur ist die Kamera, die wir im Smartphone stets bei uns tragen, mobiler geworden. Auch das, was sie aufnimmt, kann ohne zeitliche Verzögerung oder räumliche Separation bearbeitet und betrachtet, verteilt und vernetzt werden. Im Handyfilm fusionieren mediale Mobilität und mobile Medialität. Insofern müssen die Fragen, die die Filmphilologie seit ihren Anfängen an ihr Material und ihre Methoden richtet, noch einmal aufgenommen und neu gewendet werden: Wie lässt sich das Flüchtige fixieren? Wie lässt es sich editieren und archivieren? Wie kriegt man etwas zu fassen, das sich der Anordnung und Auslegung zu entziehen scheint?
CV
Lisa Gotto ist Professorin für Filmgeschichte und Filmanalyse an der ifs internationale filmschule köln. Zuvor studierte sie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Anglistik an den Universitäten Köln, Bochum und Warwick, war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus Universität Weimar, der HFF München und der Universität Mannheim, Akademische Rätin an der Universität Regensburg und Gastprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte umfassen Film- und Medientheorie, Bildästhetik und digitale Medienkultur.
Publikationen (Auswahl)
Eisenstein-Reader. Die wichtigsten Schriften zum Film. Leipzig: Henschel 2011.
Gem. mit Gundolf S. Freyermuth: Bildwerte. Visualität in der digitalen Medienkultur. Bielefeld: Transcript 2012.
Gem. mit Gundolf S. Freyermuth und Fabian Wallenfels: Serious Games, Exergames, Exerlearning. Zur Transmedialisierung und Gamification des Wissenstransfers. Bielefeld: Transcript 2013.
