14 | 05 | 2014 | UWE WIRTH (Gießen)
13:30-14:30 Uhr
Computer-Papier-Philologie
Die neuen Möglichkeiten des Suchens und Findens, die die digitale Schrift eröffnet, das durch das Medium Computer bedingte Auseinandertriften von Datenspeicherung und Datendarstellung ebenso wie die technischen und konzeptionellen Probleme, die eine philologisch valide digitale Transkription als Voraussetzung für digitale Editionen aufwerfen, sind Diskussionsgegenstand von computerphilologisch orientierten Foren – und letztlich auch all jener Projekte, die sich auf den Begriff digital humanities subsumieren lassen.
Ich möchte in meinem Vortrag fragen, ob es nicht auch noch andere Optionen gibt, das Medium Computer und Prozesse der Digitalisierung medienphilologisch ins Kalkül zu ziehen – etwa in Form einer embedded digital philology, die nicht nur die transkriptiven Schnittstellen analog/digital in den Blick nimmt, sondern auch die Rolle von Computern als Werkzeugen digitaler Schreibprozesse, die in jener Zone des avant-texte stattfinden.
CV
Uwe Wirth hat seit 2007 den Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaft an der Liebig-Universität Gießen inne. Er promovierte zur Komik-Theorie und habilitierte sich über die Funktion fiktiver Herausgeberschaft in der Literatur um 1800. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen in der Zeichen-, Performanz- und Kulturtheorie.
Publikationen (Auswahl)
Gem. mit Anne Bohnenkamp, Kai Bremer u. Irmgard Wirtz: Konjektur und Krux. Göttingen: Wallstein 2010.
Die Geburt des Autors aus dem Geist der Herausgeberfiktion. Editoriale Rahmung im Roman um 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul und E.T.A. Hoffmann. München: Fink 2008.
Dikursive Dummheit. Abduktion und Komik als Grenzphänomene des Verstehens. Heidelberg: Winter 1999.