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Interessenbezogene Rechtsanwendung


Einführung in das anwaltliche Argumentieren

 

RA Dr. Michael Neupert (Kümmerlein, Essen)Die Veranstaltung

„Ich habe während meiner ersten Semester das Gefühl gehabt, Jura nicht wirklich zu verstehen. Ich dachte immer: Es kann doch nicht nur darum gehen, eine Menge Dogmatik oder sogar Schemata auswendig zu lernen. Glücklicherweise habe ich während der Examensvorbereitung einige Kommilitonen getroffen, von denen ich viel darüber gelernt habe, wie man Klausuren schreibt.


Nach dem ersten Examen habe ich mich bewusst in meiner Dissertation auch mit der juristischen Methodik beschäftigt. Ich wollte sozusagen dahinter schauen, wie ein Rechtssystem funktioniert – wie man sozusagen mit den einzelnen dogmatischen Bestandteilen jongliert. Wie kann es zum Beispiel sein, dass ein Rechtssystem mehrere vertretbare Antworten auf eine Frage gibt? Und wie geht man damit als Jurist um?


Ich habe mich damals mit Erkenntnistheorie beschäftigt, weil ich merkte, dass hinter der juristischen Methodenlehre Grundfragen stehen, mit denen sich die Philosophen schon lange beschäftigt haben. Das war einerseits wie Weihnachten für mich, weil ich merkte, wie viele Gedanken und Theorien existieren. Andererseits habe dadurch sehr an der Juristerei gezweifelt. Alle Maßstäbe waren hinterfragbar, und mit guten Argumenten. Es war also kein ganz einfacher Weg, aber genau das, was ich wollte.


Mein Interesse an der juristischen Methode ist geblieben. Seit ich Anwalt bin, praxisorientierter – wie man als Anwalt Erfolge erreicht, hängt nicht nur von der Rechtsanwendungsmethode ab, sondern vom richtigen Umgang mit dem Sachverhalt und davon, wie man überzeugt. Man darf nicht vergessen, dass es in vielen Fällen mehrere vertretbare Lösungen gibt. Die spannende Frage ist, wie man erreicht, dass sich aus mehreren möglichen Lösungen eine durchsetzt.

 

Mit der Lehrveranstaltung möchte ich Studierenden ein Grundverständnis von hochwertiger Anwaltsarbeit geben. Aus meiner Sicht gehört dazu das argumentative Handwerkszeug genauso wie das Nachdenken darüber, wie man als Anwalt moralisch einwandfrei arbeiten kann. Natürlich kann es dabei nur um einen ersten Eindruck gehen, alles andere kommt nach dem Studium. Ich glaube aber, dass die Veranstaltung schon für Studierende nützlich ist, denn wie man richtig argumentiert, spielt vom ersten Semester an eine Rolle.“

 

 

Der Dozent

Dr. Michael Neupert hat in Bochum Jura studiert und war anschließend an zwei Lehrstühlen wissenschaftlicher Mitarbeiter. Heute arbeitet er als Partner bei Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare in Essen, einer der Top 50-Wirtschaftskanzleien in Deutschland und einem der wichtigsten Büros des Ruhrgebiets. Dort betreut er öffentlich-rechtliche Fragen und komplexe Schadensersatzfälle.

 

 

Der Zeitplan

Interessenbezogene Rechtsanwendung findet im Sommersemester 2017 als Blockveranstaltung von 09:00 - 16:00 Uhr im Gerichtslabor (GC 03/49) am Di, den 06.06., und Mi, den 07.06., statt.

 

 

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Beim Besuch aller Veranstaltungen wird eine Bescheinigung (Schlüsselqualifikation nach § 9 Studienordnung) ausgestellt.

 

 

Kontakt

RA Dr. Michael Neupert (Kümmerlein, Essen)

Lehrbeauftragter der Juristischen Fakultät
E-Mail: Michael.Neupert@kuemmerlein.de

 

Kümmerlein

 

 

 

 

 

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