ORGA
Geneigte Vokale in akustischer Hinsicht
Ich möchte an dieser Stelle auf die Formantentheorie nicht näher eingehen, um den Rahmen dieser Seite nicht zu sprengen. Ich verweise lediglich auf die Literatur, in der das Thema der physikalischen Lautdarstellung sehr detailliert beschrieben ist. Für den Einstieg in diese Thematik eignen sich besonders zwei Bücher: Pompino-Marschall (1995) und Neppert&Pétursson (1992). Für den polnischen Sprachraum ist das Buch von Jassem (1974) sehr empfehlenswert.
Hier soll nur eine kurze Erwähnung der Methoden des visible speech ihren Platz finden sowie die Bedeutung der Formanten für die Vokalanalyse dargestellt werden.
Die gängigste Methode der visuellen Lautdarstellung ist ein Oszilogramm (ein Amplituden-Zeit-Diagramm). Eine andere Möglichkeit stellt das sog. Spektrogramm dar. Dieses Amplituden-Frequenz-Diagramm ermöglicht z.B. die Analyse der Formantwerte (= Frequenzbänder mit verstärkter Energie), deshalb spielt es in meinen Untersuchungen die Hauptrolle. Will man aber die Änderungen des Spektrums in ihrem zeitlichen Verlauf (das sog. dynamische Spektrum) zeigen, so wird ein dreidimensionales Amplituden-Frequenz-Zeit-Diagramm verwendet, das sog. Sonagramm.
Für die akustische Beschreibung der menschlichen Sprechlaute spielen die Formanten eine herausragende Rolle. Bei einem Vokal genügt die Angabe der zwei untersten Formantfrequenzen, um ihn genau zu bestimmen. Projiziert man diese Formantfrequenzen in ein Koordinatensystem, in dem die Abszisseachse F2-Werte und die Ordinatenachse F1-Werte kennzeichnet, so bekommt man eine ähnliche Figur, die dem Vokaldreieck ähnlich ist, das aufgrund von Röntgenogrammbildern aufgestellt wurde und die artikulatorischen Parameter Zungenhöhe und Zungenlage berücksichtigt.
Aufgrund der Formantenanalyse lassen sich auch die geneigten Vokale eindeutig bestimmen, was wiederum den Vergleich mit den hellen Vokalen ermöglicht.