Beim diesjährigen International Medieval Congress, der wie immer in Leeds stattfand, war auch der Bochumer Lehrstuhl für das Früh- und Hochmittelalter vertreten. In zwei von Jun. Prof. Matthias Weber organisierten Sessions zum Thema ‚The Salian Period, 1024-1125: A Century of Crisis?‘ gaben die Referierenden Einblicke in verschiedene krisenartige Aspekte aus dem Jahrhundert der Salier. Während Jan Lemmer (Köln) auf die Entwicklung der Reichskanzler von der Ottonen- bis zum Ende der Salierzeit einging und sich dabei insbesondere auf Anno II. von Köln sowie Adalbert I. von Mainz fokussierte, demonstrierte Andreas Kuczera (Gießen), wie man mithilfe von Graphdatenbanken die RI Online systematisch nach möglichen Anzeichen von Krisen durchsuchen kann. Julia Andree (Aachen) richtete ihren Blick anschließend auf das regnum Italicum und legte dar, welche Konsequenzen das Wirken Gottfrieds des Bärtigen für die dortige Herrschaft der Salier hatte. Matthias Weber schloss mit einem breit angelegten Vergleich verschiedener Quellenpassagen zum Aufenthalt Heinrichs V. in Rom im Jahr 1111. Prof. Gerhard Lubich leitete in die Vorträge ein und moderierte die anschließende Diskussion.
Ebenfalls mit einem eigenen Beitrag am IMC beteiligt war Sebastian Gensicke (Aachen), der bei Gerhard Lubich promoviert. In seiner Funktion als Mitarbeiter im Akademienprojekt ‚Die Formierung Europas durch Überwindung der Spaltung im 12. Jahrhundert‘ stellte er vor, wie die zahlreichen Handlungszeugnisse rund um das Alexandrinische Schisma (1159–1177) zukünftig in digitaler Form aufbereitet werden sollen.