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Nachrichtendienstgeschichte im frühen Kalten Krieg

Human Intelligence (HUMINT)

 

Als „Human Intelligence“ (HUMINT) bezeichnen Nachrichtendienste die Informationsgewinnung aus menschlichen – human – Quellen. In der Praxis bedeutet das entweder die Befragung von Informanten, Kriegsgefangenen, Augenzeugen, das gezielte Abhören relevanter Personen oder das Anwerben von Informationsträgern als Agenten, Doppelagenten, Überläufer oder V-Männer. In den Fokus geraten dabei meist solche Personen, die auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit oder ihres sozialen Umfeldes besonderen Zugang zu bestimmten Informationen haben.


Der Bundesnachrichtendienst verweist auf seiner Homepage ebenfalls auf die Arbeit mit HUMINT: „HUMINT steht für Human Intelligence. Das ist die Informationsgewinnung mittels menschlicher Quellen. Diese operative Beschaffung ist auch heute ein elementarer Bestandteil unserer Arbeit. Sie ist zugleich der risikoreichste Bereich der nachrichtendienstlichen Informationsbeschaffung sowohl für unsere Mitarbeiter wie auch für unsere Informanten. Der Schutz von Quellen und Informanten hat darum höchste Priorität.“


Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeiteten die westalliierten Nachrichtendienste häufig mit HUMINT, um Einblicke in die Zustände, Vorgänge und Entwicklungen in der sowjetischen Besatzungszone, aber auch den übrigen Staaten des Warschauer Paktes zu erlangen. In der aktuellen Debatte ist der Einsatz von V-Männern mit Blick auf das NPD-Verbotsverfahren und die juristische Aufarbeitung des NSU umstritten.


Weiterführende Literatur:

  • Volker FOERTSCH: Abwägen von Erfolg und Risiko – ein moralisches Dilemma im operativen Nachrichtendienst?, in: Smidt, Wolbert; Poppe, Ulrike (Hrsgg.): Fehlbare Staatsgewalt. Sicherheit im Widerstreit mit Ethik und Bürgerfreiheit, Bd. 2. Berlin 2009.