WIKI: Nachrichtendienstgeschichte im frühen Kalten Krieg

Central Registry of War Crimes and Security Suspects (CROWCASS)

 

Im Mai 1945 entstand auf Initiative von des US-General Dwight D. Eisenhower das „Central Registry of War Crimes and Security Suspects“ (CROWCASS), ein von den Westalliierten geführtes Zentralverzeichnis von Personen, die der Beteiligung an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verdächtigt wurden. Ab Juli 1945 unterstand CROWCASS direkt der Viermächteverwaltung in Berlin, nur die Sowjetunion nahm nicht an dem Programm teil.

Im Rahmen von CROWCASS wurden die Listen der gut 8 Millionen deutschen Kriegsgefangenen und Insassen von DP-Lagern auf Übereinstimmungen mit gesuchten NS-Kriegsverbrechern hin abgesucht. Auf diese Weise trug CROWCASS nachhaltig zur Aufspürung und Festsetzung zahlreicher gesuchter Personen bei. Gleichzeitig diente das Verzeichnis allerdings auch zur Rekrutierung solcher Personen, die auf Grund ihrer NS-Vergangenheit über besondere Expertisen in bestimmten Bereichen verfügten und in Folge dessen nicht juristisch verurteilt sondern als Agenten und Quellen der westalliierten Nachrichtendienste angeworben wurden.

Im Mai 1948 wurde CROWCASS eingestellt. Bis dahin hatte das Programm ein 40 Bände umfassendes Verzeichnis von im Zusammenhang mit NS-Verbrechen verdächtigen Personen zusammengestellt.


Weiterführende Literatur:

  • Christopher SIMPSON: Blowback. America's Recruitment of Nazis and Its Destructive Impact on Our Domestic and Foreign Policy, New York 1988.