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Zeit und Existenz.
Frühjahrskurs Ontologie mit Erwin Tegtmeier


Dr. Ludger Jansen,
Blockseminar, 20. bis 23.2.2007,
Seminarraum im Zentrum für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte, Wismarsche Straße 8


Blockseminar in den Semesterferien vom 20.-23. Februar 2006
Mo-Fr 9.30-13.00 und 14.30-17.00 Uhr

Der Frühjahrskurs Ontologie wird vom Institut für Philosophie der Universität Rostock gemeinsam mit dem Zentrum für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte (ZLWWG) mit Unterstützung des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) Berlin durchgeführt.

Plakat zum Ausdrucken und Aufhängen

Anmeldung erforderlich per E-Mail an:

mail

Nächste Vorbesprechung am Freitag, 2. Februar 2007, 11 Uhr, Raum 9028

Das Lehrgedicht des Parmenides über das Seiende und dessen These, das Sein sei Eines und unbewegt wird von gegenwärtigen Philosophen so gut wie nie in systematischer Absicht gelesen. Eine Ausnahme ist in Deutschland der Philosoph Erwin Tegtmeier, der sein Buch über „Zeit und Existenz“ sogar als „Parmenideische Meditationen“ bezeichnet hat. In diesem Buch entwickelt und verteidigt er eine von Parmenides inspirierten zeitlosen Existenzbegriff und verteidigt Parmenides gegen Einwände von Platon und Aristoteles.

In Anbetracht des Vergehens der Zeit, vertraten viele Philosophen die These, daß nur die Gegenwart existiert. Denn die Vergangenheit ist passé, sie existiert nicht mehr; und die Zukunft existiert noch nicht. Doch ist die Gegenwart nicht eine ausdehnungsloser flüchtiger Punkt? An die Stelle eines solchen „Solpräsentismus“ setzt Tegtmeier eine relationale Theorie der Zeit und unterscheidet (zeitlose) Existenz von Gegenwärtigsein: Tegtmeier hat in seiner Ontologie keine Verwendung für die Vergangenheits- oder Zukunftsformen des Verbs „existieren“, und auch die Präsensform kann keine Präsensbedeutung haben. Doch wie ist in einem solchen Bild die Dynamik der Welt zu erklären, das Entstehen und Vergehen der Dinge und ihre Veränderung? Wie die Tatsache, daß uns als bewussten Wesen stets nur die Gegenwart vor Augen ist? Was sind dann Vergangenheit und Zukunft? Ist Willens- und Handlungsfreiheit möglich? Und macht es einen Unterschied für unser Leben, ob wir Solpräsentisten oder Parmenides-Anhänger sind? Der „Frühjahrskurs Ontologie“ bietet die Gelegenheit, diese Fragen mit Erwin Tegtmeier selbst zu diskutieren. Gemeinsam mit ihm werden wir sein Buch „Zeit und Existenz“ lesen und diskutieren.

Text: Erwin Tegtmeier, Zeit und Existenz. Parmenideische Meditationen, Tübingen 1997 [24 Euro].

Besprechungen und ergänzende Literatur:
-
Ingvar Johansson, [Review of Tegtmeier, Zeit und Existenz], Dialectica 55 (2001) 178-181; http://hem.passagen.se/ijohansson/ontology8.htm.
- Christian Kanzian, Aktuelle Beiträge zur Analytischen Ontologie. In: Zeitschrift für Philosophische Forschung 53 (1999), 440-462.
- Theodore Sider, Four-Dimensionalism. An Ontology of Persistence and Time, Oxford 2001.

Weitere einschlägige Texte von Erwin Tegtmeier:
  • Grundzüge einer kategorialen Ontologie. Dinge, Eigenschaften, Beziehungen, Sachverhalte. Freiburg (u.a.) 1992.
  • Warum David Lewis' Unterscheidung zwischen Mitdauern (perdurance) und Währen(endurance) verfehlt ist, in: Winfried Löffler (Hrsg.): Substanz und Identität. Paderborn 2002.
  • Der Hyperdynamismus in der Ontologie der Zeit. Eine Auseinandersetzung mit Brentano und McTaggart. in: Logos 1 (1994)
  • The Direction of Time: A Problem of Ontology, not of Physics, in: J.Faye (Hrsg.) Perspectives on Time. Dordrecht 1996
  • Parmenides’ Problem of Becoming and its Solution, in: Philosophiegeschichte und Logische Analyse 2 (1999)
  • Tempus und Existenz. Eine Kritik am Solpräsentismus bei Aristoteles, Augustinus, Brentano und Prior. Metaphysica 1 (2000).
  • "Sein, Zeit und Sinn" erinnert, der in R. Hüntelmann (Hg.) Wirklichkeit und Sinnerfahrung. Dettelbach 1998.
  • "Diversity", erschienen in: Logic and Logical Philosophy 3 (1995)
  • "Three Flawed Distinctions in the Philosophy of Time", erscheint demnächst in: Metaphysica.
  • Art. "Continuants", erscheint in: J. Seibt (ed.) Handbook of Mereology.
  • "Persistence": "erscheint in: Ch. Kantzian (ed) Persistence, Metaphysica-Sonderheft.
  • "Parmenides -- Begründer der Substanzontologie", erscheint demnächst.
  • "Metaphysical Mistakes: Old and New", in:  in: Uwe Meixner (Hg.), Metaphysik im postmetaphysischen Zeitalter, Wien 2001 (Akten des Wittgenstein Symposiums).
Einige dieser Aufsätze stehen für die Teilnehmenden des Frühjahrskurses online zur Verfügung (Passwort erforderlich).



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