Ludger Jansen
Die große Seite der Logik-Definitionen
Diese Seite wird regelmäßig ergänzt um die im Logik-Kurs neu hinzugekommenen Definitionen.
Ergänzungs- und Verbesserungshinweise sind herzlich willkommen.
Ausführlichere Informationen bieten zwei
englischsprachige Philosophische Enzyklopädien, die frei im
Internet verfügbar sind:
Stanford Encyclopedia of Philosophy (SEP)
International Encyclopedia of Philosophy (IEP)
Beide werden von Fachphilosophen herausgegeben, die
Artikel von Experten für das jeweilige Thema verfaßt und von
anderen begutachtet. Hier findet man verläßliche
Überblicke über philosophische Diskussionen.
Erstaunlich gute Artikel finden sich auch in der Wikipedia. Einen Überblick findet sich unter der Kategorie Logik
NICHT empfehlen kann ich "PhilLex. Lexikon der Philosophie".
Das ist zwar auf Deutsch, aber sehr unzuverlässig: Falsch und
irreführende Erklärungen sind hier an der Tagesordnung!
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A
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Assoziativität
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Eine Verknüpfung "o" heißt genau dann assoziativ, wenn für alle x, y, z aus dem Definitionsbereich von "o" gilt:
(x o y) o z = x o (y o z)
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B
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C
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D
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Definiendum
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Lat. "das, was zu definieren ist" (Gerundivum).
Vgl.: Definition
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Definiens
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Lat. "das Definierende" (Partizip Präsens)
Vgl.: Definition
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Definition
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Durch Definitionen werden
willkürlich neue Begriffe eingeführt. Was die Definition
sagt, ist "per definitionem" wahr. Definitionen können daher nicht
falsch, wohl aber sinnlos sein. Alles, was man mit diesen neuen
Begriffen ausdrücken kann, kann man (zumindest in Logik und
Mathematik) auch ohne diese Definitionen sagen: Definitionen lassen
sich eliminieren.
Sätze hingegen sind
Behauptungen über die zuvor definierten Begriffe; sie können
wahr oder falsch sein und müssen daher bewiesen werden.
Eine Definition hat standardmäßig die Struktur:
Das Definiendum (lat.: das, was zu Definieren ist; Gerundivum) wird definiert durch das Definiens (lat.: das Definierende; Partizip Präsens).
Definitionen geben notwendige und
hinreichende Bedingungen für die Anwendung eines neuen Begriffs
an. Man verwendet dafür die Formulierung "genau dann, wenn", die
oft durch gdw abgekürzt wird. (Im Englischen steht iff für "if and only if"!)
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E
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Element
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Vgl.: Menge
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F
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Funktion
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Seien A und B Mengen. Dann ist f eine Funktion von der Menge A (dem Definitionsbereich) in die Menge B (der Bildmenge), gdw f die die folgenden Eigenschaften hat:
- f ist eine Teilmenge von A × B.
- f ordnet jedem Element a (Linkstotalität) aus dem Definitionsbereich A genau ein Element b aus der Bildmenge B zu (Rechtseindeutigkeit).
Korollar 1: Für jedes a aus A gibt es in der Paarmenge f genau ein á
a, bñ
. Element von f ist. D.h. eine Funktion ist eindeutig.
Korollar 2: Es ist möglich, daß es zu einem b aus B mehrere Paare á
ai, bñ
in der Paarmenge f gibt, in denen b das zweite Element ist. D.h. eine Funktion ist nicht immer eineindeutig.
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G
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gdw
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Abk. für "genau dann, wenn"
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H
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I
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Identität von Mengen
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Zwei Mengen sind genau dann gleich, wenn sie dieselben Elemente enthalten.
Mengen können den Austausch
von Elementen also nicht "überleben"; die "gleiche" Menge kann
nicht zu verschiedenen Zeitpunkten nicht verschiedene Elemente haben:
Andere Elemente, andere Menge.
Aus der Definition folgt, daß die Ordnung der Elemente für eine Menge irrelevant ist. Es gilt: {a, b} = {b, a}.
Aus der Definition folgt auch,
daß Wiederholungen von Elementen für eine Menge irrelevant
sind. Es gilt: {a, a} = {a}.
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iff
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engl. Abk. für "if and only if" ("genau dann, wenn")
Vgl.: gdw
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J
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K
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Kommutativität
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Eine Verknüpfung "o" heißt genau dann kommutativ, wenn für alle x, y aus dem Definitionsbereich von "o" gilt:
x o y = y o x
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Kontradiktorizität
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Zwei Aussagen sind zueinander kontradiktorisch, wenn die eine dann und nur dann wahr ist, wenn die andere falsch ist.
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Kontrarität
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Zwei Aussagen sind zueinander konträr, wenn beide nicht zusammen wahr, eventuell aber zusammen falsch sein können.
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L
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Leere Menge
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Die leere Menge Æ
ist diejenige Menge, die keine Elemente erhält.
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Logik
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Logik ist die Wissenschaft des
Wörtchen "also", d.h. die Wissenschaft, die zu systematisieren
versucht, unter welchen Bedingungen die Behauptung, einen gültigen
Schluß vorgebracht zu haben, als gerechtfertigt gelten kann.
Logik ist also die Lehre vom korrekten Schließen.
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M
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Menge
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Mengen sind Ansammlungen von Elementen. Als Namen für Mengen
dienen in der Regel lateinische Großbuchstaben: A, B, C, …
(häufig mit doppeltem Strich an ihrer linken Seite).
Mengen enthalten Elemente.
Umgekehrt sagt man, daß Elemente Element von bestimmten Mengen
sind (oder auch nicht). Diese Relation "ist Element von" stellt man
durch das Zeichen "Î
" dar; die Relation "ist nicht Element von" durch das Zeichen "Ï
".
Mengen kann man z.B. als durch
Kommata getrennte Auflistung der Elemente in geschweiften Klammern
(sog. Mengenklammern) darstellen: Die Menge der Primzahlen unter 10 ist
{2, 3, 5, 7}.
Mengen sind "raumlos" und "zeitlos". Sie zählen daher zu den "abstrakten Entitäten".
Vgl.: Identität von Mengen
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N
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n-Tupel
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Ein n-Tupel áa1, a2, a3, …, anñ ist ein geordnetes Gebilde aus n Elementen.
Bemerkungen: Für n-Tupel etc. ist die Ordnung relevant:
áa, bñ
¹
áb, añ
Für n-Tupel sind Wiederholungen relevant:
áa, a, añ
¹
áa, añ
¹ a
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O
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Organon
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gr. Werkzeug
Sammelbezeichnung für die logischen Schriften des Aristoteles. Es besteht aus:
1. der Kategorienschrift, lat. Categoriae (Thema: Zehn grundlegende Arten von Prädikaten)
- der Schrift "Über das Verstehen", lat. De interpretatione, gr. Peri hermeneias (Thema: Aussagen und ihre Gegensätze)
- den Ersten Analytiken, lat. Analytica Priora
(Thema: die beiden ersten formalisierenden Logiken: die assertorische
Syllogistik [Buch I 1-7] und die Modal- oder
Möglichkeitssyllogistik)
- die Zweiten Analytiken, lat. Analytica Posteriora (Thema: die Wissenschaftstheorie)
- die Topik, lat. Topica (Thema: anerkannte, aber nicht formalisierte Schlüsse)
- die Sophistischen Widerlegungen, gr.
Sophistikai elenchai = Top. X (Thema: Fehlschlüsse, wahrscheinlich
entstanden in Auseinandersetzung mit den Sophisten)
Die klassische Aufgabenzuweisung im Organon als Lehrbuch:
- [Definitionslehre: Porphyrius’ Isagogê]
- Logik der Begriffe: Kategorienschrift
- Logik der Urteile: De Interpretatione
- Logik der Schlüsse: Analytiken, Topik
"Da die Logik aber
Vernunftwissenschaft genannt wird, ist es notwendig, daß sich
ihre Betrachtung auf das bezieht, was zu den drei oben erwähnten
Tätigkeiten der Vernunft gehört. Was zur ersten
Tätigkeit des Intellekts gehört, das heißt, was durch
den einfachen Begriff erfaßt wird, behandelt Aristoteles im Buch
der Kategorien. Was zur zweiten Tätigkeit gehört,
nämlich die bejahende und die verneinende Aussage, behandelt der
Philosoph im Buch Über die Auslegung. Was zur dritten Tätigkeit gehört, behandelt er im Buch der Ersten Analytiken und
in den ihm folgenden, in denen der Schluß an sich und die
verschiedenen Arten von Schlüssen und Argumentationen behandelt
werden, in denen die Vernunft von einem zum anderen schreitet."
(Thomas von Aquin, In Perihermeneias, Proemium 4, übers. Cheneval/Imbach; vgl. Otto von Freising, Chronik II 8)
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P
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Paarmenge
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Eine Menge die aus Tupeln besteht, nennt man Paarmenge.
Beispiele:
A= {áSokrates, Platonñ,
áPlaton, Aristotelesñ,
áAristoteles, Theophrastñ}
B= {á2, 1ñ
, á3, 2ñ
, á4, 3ñ
, á5, 4ñ
, á6, 5ñ}
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Produktmenge (kartesisches Produkt)
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Seien A, B und C Mengen. Dann ist C die Produktmenge von A und B (C = A × B), gdw C die Paarmenge aus allen Paaren áa, bñ
ist, für die gilt: a Î
A und b Î
B.
Beispiel: A= {1, 2}, B= {a, b, c}, A×B = {á1, añ
, á1, bñ
, á1, cñ
, á2, añ
, á2, bñ
, á2, cñ
}
Allgemein ist das kartesische Produkt aus n Mengen A1, A2, …, An die Menge aus allen n-Tupeln áa1, a2, …, anñ
, für die gilt: a1 Î
A1, a2 Î
A2, …, an Î
An.
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Q
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Quadrupel
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Ein Quadrupel áa, b, c, dñ ist ein geordneter Vierling von Elementen.
Vgl. n-Tupel
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R
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Reflexivität
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Eine Relation R heißt genau dann reflexiv, wenn für alle x aus dem Definitonsbereich von R gilt:
Rxx.
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Relation
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Eine zweistellige Relation R kann
als Teilmenge des kartesischen Produkts zweier Mengen A und B
dargestellt werden, die die Tupel aus denjenigen Elementen
enthält, zwischen denen die Relation R besteht.
Allgemein ist eine n-stellige Relation eine Teilmenge des kartesischen Produkts von n Mengen A1, ..., An.
Beispiel 1: A= {áSokrates, Platonñ, áPlaton, Aristotelesñ, áAristoteles, Theophrastñ}
repräsentiert die Relation "… ist Lehrer von …" auf
der Menge M = {Sokrates, Platon, Aristoteles, Theophrast}. A ist
Teilmenge von M ´
M
Beispiel 2: B= {áa, 1ñ
, áb, 2ñ
, ác, 3ñ,
ád, 4ñ
, áe, 5ñ}
repräsentiert die Relation "… ist …-ter Buchstabe
des Alphabets" für die ersten fünf Buchstaben. B ist
Teilmenge von {a, b, c, d, e} ´
{1, 2, 3, 4, 5}.
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Restmenge
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Seien A, B und C Mengen. Dann ist
C Restmenge von A und B (C = A \ B; "\" lies "ohne"), gdw C genau
diejenigen Elemente enthält, die in A, aber nicht in B enthalten
sind.
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S
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Satz
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Ein Satz ist eine eines Beweises bedürftigte Behauptung.
Vgl.: Definition
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Schluß
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Ein Schluß ist der Kontext des ernsthaften Gebrauchs des Wörtchens "also" zwischen Sätzen.
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Schluß, gültiger
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Ein gültiger Schluß (engl. valid) ist der Kontext des ernsthaften und berechtigten Gebrauchs des Wörtchens "also" zwischen Sätzen.
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Schnittmenge
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Seien A, B und C Mengen. Dann ist C Schnittmenge von A und B (C = A Ç
B), gdw C genau diejenigen Elemente enthält, die sowohl in A als auch in B enthalten sind.
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Subalternität
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Eine Aussage ist subaltern zu einer anderen, wenn diese nicht falsch sein kann, wenn die erste wahr ist.
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Subkontrarität
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Zwei Aussagen sind zueinander subkonträr, wenn beide nicht zusammen falsch, eventuell aber zusammen wahr sein können.
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syllogismos (gr.)
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Aristoteles’ Definition des
"syllogismos": "Ein Schluß ist eine Rede, in der, indem einiges
vorausgesetzt wird, etwas vom Vorausgesetzten Verschiedenes mit
Notwendigkeit dazukommt" (Analytica Priora I 1, 24b19-21).
Während Aristoteles in den
Analytiken, mit dieser Definition beginnend, den Syllogismus im
technischen Sinn behandelt, heißt "syllogismos" in der Topik (wo
Aristoteles genau dieselbe Definiton benutzt) soviel wie "deduktives
Argument".
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Symmetrie
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Eine Relation R heißt genau dann symmetrisch, wenn für alle x, y aus dem Definitionsbereich von R gilt:
Rxy genau dann, wenn Ryx.
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T
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Teilmenge
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Seien A und B Mengen. Dann ist A Teilmenge von B (symbolisch: A Í
B) gdw alle Elemente aus A auch in B enthalten sind.
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Teilmenge, echte
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Seien A und B Mengen. Dann ist A echte Teilmenge von B (A Ì
B), gdw A Teilmenge von B, aber nicht mit B identisch ist.
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Transitivität
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Eine Relation R heißt genau dann transitiv, wenn für alle x, y, z aus dem Definitionsbereich von R gilt:
Wenn Rxy und Ryz, dann auch Rxz.
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Tripel
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Ein Tripel á
a, b, cñ
ist ein geordneter Drilling von Elementen.
Vgl.: n-Tupel
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Tupel
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Ein Tupel (a, b) ist ein geordnetes Paar von Elementen.
Vgl.: n-Tupel
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U
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V
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Vereinigungsmenge
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Seien A, B und C Mengen. Dann ist C Vereinigungsmenge von A und B (C = A È
B), gdw C genau diejenigen Elemente enthält, die in A oder in B oder in beiden enthalten sind.
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W
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X
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Y
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Z
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