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Dr. Ludger Jansen

Seminar: "Gedenken und Erinnern" (EPG II)

Mo, 15.45-17.15 Uhr, Beginn: 11.04.2005
Raum: M17.96 (im "K2", Keplerstraße 17, 10. Stock)
Sprechstunde nach Vereinbarung

Zum Thema

"Die Erinnerungsschlacht um den 60. Jahrestag des Kriegsendes 1945 hat begonnen", schrieb die ZEIT bereits im Oktober 2004. Ihren Verlauf und die Diskussionen erleben wir mit. Aber auch unabhängig von Jahrestagen gibt es zahlreiche Beispiele, die Anlaß zu moralphilosophischer Reflexion des Erinnerns und Gedenkens geben können: Sollte sich die Queen für den Bombenkrieg entschuldigen? Dürfen bei spanischen Militärparaden Franco-Veteranen mitmarschieren? Darf ein Museum Bilder austellen, wenn diese mit einem Vermögen erworben worden sind, das durch Ausbeutung von Zwangsarbeitern vermehrt worden ist? Muß Elisabeth Taylor ihren "van Gogh" an die Nachfahren der früheren jüdischen Besitzerin zurückgeben? Die Vergangenheit stellt uns vor viele praktische Probleme. Wie können wir verantwortlich mit unserer Vergangenheit umgehen? Warum gedenken und erinnern wir eigentlich? Welche Funktionen hat historisches Erinnern? Woran sollte in welcher Intention gedacht werden? Ist eine Ethik des Gedenkens möglich? Diesen Fragen wird das Seminar anhand von Texten von Nietzsche, Assmann, Margalit, Wertgen, Jaspers, Gilbert und anderen nachgehen.

Ein Seminarapparat wird in der Universitätsbibliothek (Holzgrundstraße) eingerichtet. Dort finden sich auch Kopiervorlagen für die behandelten Texte.

Vgl. auch die Links weiter unten auf dieser Seite.

Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluß

  • Vorbereitung der Sitzungen durch Exzerpieren der Texte (jeweils auf einer Seite zusammenfassen)
  • Regelmäßige aktive Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlsitzungen),
  • Bearbeitung der drei schriftlichen Hausaufgaben (Fallstudien, Essays)

  • Außer dem EPG II-Schein kann auch ein Proseminar-Schein für das Fach Philosophie (Bereich LAD) erworben werden.
  • Kennzeichnen Sie Ihre Quellen! Plagiate sind nicht zulässig. Zur Zitierweise vergleichen Sie bitte die Hinweise für das wissenschaftliche Schreiben

Zeitplan

11.4. Einführung: Geschichte als Handlungsfeld

Formen und Funktionen von Erinnerung

18.4.: Friedrich NIETZSCHE, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben
  • zuerst 1874; Ausschnitte
25.4.: Aleida ASSMANN, "Drei Formen von Gedächtnis"
  • aus: Aleida ASSMANN, Ute FREVERT, Geschichtsvergessenheit - Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945, Stuttgart 1999, 35-52)
  • ESSAY 1: Warum ist Vergangenheit umstritten? Beantworten Sie diese Frage, indem Sie die von Nietzsche und Assmann vorgeschlagenen Analyse-Instrumente nutzen, um die Erinnerungsstrukturen eines selbstgewählten Beispiels zu untersuchen. (Abgabe: 2. Mai)
2.5.: Aktuelle Beispiele in der Diskussion

Zur Ethik des Erinnerns und Gedenkens

9.5.: Thomas NIPPERDEY, "Wozu noch Geschichte?"
  • in: G.-K. KALTEN-BRUNNER (Hg.), Die Zukunft der Vergangenheit, München 1975, 34-57
16.5.: Pfingstmontag (keine Seminarsitzung)
23.5.: Avishai MARGALIT, "Die Dauer der Erinnerung"
  • in: ders., Ethik der Erinnerung, Frankfurt/M. 2000, Kap. 2
30.5.: Werner WERTGEN, "Performative Symbolhandlungen als Beiträge zur Vergangenheitsbewältigung"
  • in: ders., Vergangenheitsbewältigung: Interpretation und Verant-wortung, Paderborn 2001, 329-342
  • pdf Materialien zu Wertgen (Folien)
  • ESSAY 2: Wie sollen wir gedenken? Diskutieren Sie ein Fallbeispiel im Lichte der im Seminar erarbeiteten normativen Überlegungen. (Abgabe: 6. Juni)
6.6.: Wie Gedenken? Analyse von Fallbeispiele
  • Bundespräsident Köhler zum 8. Mai 2005
  • Bush-Rede zum 8. Mai 2005
  • Kollektive Identität - kollektive Schuld?

    13.6.: Bernd LADWIG, "Politische Selbstverständigung im Schatten der nationalsozialistischen Vergangenheit"
    • in: G. S. SCHAAL/A. WÖLL (Hgg.), Vergangenheitsbewältigung, Baden-Baden 1997, 45-62
    20.6.: Karl JASPERS, Die Schuldfrage
    • zuerst 1946; Ausschnitte
    • Margaret GILBERT, "The Idea of Collective Guilt" in: dies., Sociality and Responsibility, Lanham 2000, 141-152
    • pdfFolien
    27.6.: Viola B. GEORGI, "Jugendliche aus Einwandererfamilien und die Geschichte des Nationalsozialismus"
    • in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B40-41/29.09.2003, 40-46
    • pdfAufsatz als PDF-Datei
    • ESSAY 3: Abgabe spätestens 31. Juli 2005 (per E-Mail)
    4.7.: Abschlußdiskussion mit Liselotte Kratochvil (Untermünkheim), u.a. Mitglied des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Schwäbisch Hall-Hessental
    11.7.: Besuch der Ausstellung "Und wir hörten auf, Mensch zu sein" mit Exponaten aus der Sammlung Haney und Akten aus der NS-Zeit aus dem Staatsarchiv
    • Treffpunkt: 15.45 Uhr vor dem Bahnhof Ludwigsburg ODER 16 Uhr im Foyer des Staatsarchivs, Arsenalplatz 3, Ludwigsburg
    • Führung
    • Weiterführend der Katalog zur Ausstellung: Manfred Meyer (Hg.), ... und wir hörten auf, Mensch zu sein: Der Weg nach Auschwitz, Paderborn u.a. 2005.
    • Link zum Staatsarchiv Ludwigsburg
    • Google liefert zum Sammler "Wolfgang Haney" etliche weiterführende Links!

    Allgemeine Links zum Thema

  • Landeszentrale für politische Bildung
  • Bundeszentrale für politische Bildung
  • Bildungsportal der Shoa-Foundation und des Cornelsen Verlags
  • Arbeitskreis Shoa
  • Sammlung von Projekten zum Thema Holocaust aus Schule und Jugendarbeit (Fördergesellschaft Kulturelle Bildung)
  • "Kalenderblatt" (Deutsche Welle)
  • "Wir erinnern" (DeutschlandRadio)
  • Hinweise auf Links verdanke ich Entwurf 3/2004, 55.

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