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Promotionskolleg Ost-West

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Idee und Ziele

Am Anfang stand eine europäische Idee.
In der Mitte der neunziger Jahre formulierte der Bochumer Slawist Karl Eimermacher seinen Gedanken einer "internationalen Aspirantur", um junge Wissenschaftler aus Ost- und Westeuropa zu Kommunikation und gemeinsamer Forschung zusammenzuführen. Die Idee entsprang der Einsicht in die nach 1990 kaum wirklich aufgehobene Isolation des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses in Rußland, den anderen GUS-Staaten und den Nationen in Ostmitteleuropa. Hinzu kam die Erkenntnis, daß die traditionell engen Bindungen dieser Länder und ihrer wissenschaftlichen Elite an Deutschland neue Impulse zu ihrer Festigung bedürfen. Auf der anderen Seite sollen neue Forschergenerationen in Westeuropa die Chance bekommen, sich mit den vielfach unbekannten fundamentalen Veränderungen der osteuropäischen Kultur- und Wissenschaftslandschaft nach dem Ende des Ost-West-Gegensatzes vertraut zu machen. Die Praxis wissenschaftlicher Kooperation kann europäische Verbundenheit neu begründen.

Ost-West Kontakt:

Institut für Deutschlandforschung

Postanschrift:
Ruhr-Universiät Bochum
Gebäude GB Etage 04 Raum 48
Telefon: (0234) 322 - 7863
oder 322 - 8863
Internet: Deutschlandforschung
eMail: idf@ruhr-uni-bochum.de

Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur

Postanschrift:
Ruhr-Universität Bochum
Gebäude GB Etage 8 Raum 156
Telefon: (0234) 322 - 8370
Internet: www.lotman.rub.de
eMail: Lotman-Institut

Transnationales Netzwerk

Mit dem Jahr 2001 konnte an der Ruhr-Universität Bochum eine "wissenschaftliche Kontaktbörse zwischen Ost- und Westeuropa" eröffnet werden, die in ihrer Art ohne Vorbild ist.

Initiiert wurde sie von Prof. Eimermacher als Leiter des Lotman-Instituts für russische und sowjetische Kultur und Prof. Klussmann, Direktor des Instituts für Deutschlandforschung.

Gefördert wird das Promotionskolleg durch die Volkswagen-Stiftung, die Stiftung Mercator GmbH sowie die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung und die Sal. Oppenheim-Stiftung - beide treuhänderisch verwaltet durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

Es versteht sich als Ort der Begegnung und Zusammenarbeit von Doktoranden und will besonders Wissenschaftler aus den alten und neu entstandenen Staaten des ehemaligen Ostblocks zu einem Gesprächs- und Arbeitsverbund untereinander und mit ihren westeuropäischen Kollegen einladen.

Das Kolleg ist eine Investition in die Zukunft, denn es ermöglicht langfristig die Entwicklung einer Vielzahl von Forschungs- und Kooperationsinitiativen der Kollegiaten. Die Einladung dazu richtet sich an junge Wissenschaftler aus Ost- wie Westeuropa.

Themen

Die Rahmenthemen lauten:

für den 1. Turnus (2001-2003):

Kultur - (Staats-) Macht - Gesellschaft
Prägende Konstellationen und Interaktionen im 19. und 20. Jahrhundert

Der Dualismus von Geist und Macht ist ein substantielles Element der europäischen Kultur und Geschichte. Parallel zur bürgerlichen Emanzipation der Gesellschaft vom Staat begründete das 19. Jahrhundert Paradigmen intellektueller und ästhetischer Autonomie, die sich in der klassischen Moderne der europäischen Künste und Wissenschaften breit entfalteten, rasch aber auch in den Gesellschaften des Westens mit den Verwertungszwängen des Marktes konfrontiert wurden. In den totalitären Machtstaaten des 20. Jahrhunderts erfuhren diese Konstellationen
- Individuum und Gesellschaft, Kultur und Staat, Intellekt und Gewalt usf. - eine Zuspitzung: Alt-neue Verfügungs- und Kontrollansprüche engten alle Bewegungs- und Artikulationsmöglichkeiten ein und provozierten neuartige Konflikte, Widerstände und Verweigerungen.

Die aus solchen Interaktionen erwachsenen Triumphe und Katastrophen, Aporien und Ambivalenzen, Geniestreiche und Machtdemonstrationen im kulturellen, sozio-politischen und historischen Raum sind Gegenstände, mit denen sich der 1. Turnus des Promotionskollegs Ost-West befaßt.



für den 2. Turnus (2003-2005):

National geprägte Denkformen und Kulturphänomene im 19. und 20. Jahrhundert und ihre Überschreitung

Kulturspezifische und typologische Fragestellungen vor dem Hintergrund zunehmender Multikulturalität


für den 3. Turnus (2005-2006):

Migrationen - Menschen und Ideen unterwegs im Europa der Moderne.

Termine und Ablauf

Für das Promotionskolleg sind zunächst zwei Ausbildungsgänge vorgesehen, die jeweils auf zwei Jahre angelegt sind und zu denen im 1. Turnus (2001-2003) bis zu 35 Promovenden und im 2. Turnus (2003-2005) sogar bis zu 50 Promovenden eingeladen werden. Inspirierendes Zentrum und geistige Schnittstelle jedes Ausbildungsgangs bildet ein Rahmenthema, das die Kollegiaten mit ihren eigenen Promotionsvorhaben in einem bestimmten fachlichen Sektor erfüllen. Ihre Arbeitsverfahren, Thesen und Ergebnisse stellen sie zur Diskussion vor:
im internationalen Kreis der anderen Kollegteilnehmer und der Hochschullehrer aus Bochum, Deutschland und Europa, die als Experten, Mentoren und Referenten das Kolleg unterstützen und tragen.
Die Teilnehmer am Promotionskolleg Ost-West kommen innerhalb des zweijährigen Ausbildungsgangs zu drei gemeinsamen, je vierwöchigen Aufenthalten an der Ruhr-Universität Bochum zusammen. Einen weiteren Studienaufenthalt (maximal 4 Wochen) in Bochum können sie individuell festlegen. Die Arbeit während der Aufenthalte in Bochum wird alternierend im Plenum und in Kleingruppen mit den Diskussionssprachen Deutsch, Englisch, Russisch und Französisch stattfinden. Gastvorträge internationaler Referenten stoßen methodische und fachübergreifende Diskussionen an. Informationsveranstaltungen, ausführliche Gesprächs- und Konsultationsmöglichkeiten mit Mentoren aus Bochum und von anderen deutschen und europäischen Universitäten sowie Arbeitszeiten für Bibliotheks- und Archivforschungen runden das Programm ab. Strukturen der deutschen Wissenschaftslandschaft mit ihren Fördereinrichtungen, Forschungszentren und Administrationen werden vor Ort durch Fachseminare transparent gemacht. Moderne Kommunikationsformen, zum Beispiel per E-mail, erlauben in der Zeit außerhalb der Bochumer Kolleg-Wochen die angestrebte zunehmende Vernetzung der Kollegiaten untereinander und mit den Mentoren in Deutschland und Europa.

Förderung und Anforderungen

Die Förderung im Kolleg umfaßt für die vier einmonatigen Kolleg-Aufenthalte einen Beitrag (EUR 640,- pro Aufenthalt - eine Aufstockung - wie im 1. Turnus - ist beantragt) für Unterbringung und Lebensunterhalt, ferner die Kosten für An- und Abreise, für gemeinsame Reisen bei Fachseminaren sowie ein Büchergeld. Stipendien für das Promotionsvorhaben sind nicht vorgesehen. Das Kolleg richtet sich an Doktoranden, die sich in ihr Thema ausführlich eingearbeitet haben. Zentrale Anforderung ist die Integrationsfähigkeit des Dissertationsplans in das Rahmenthema, das als Dach des Kollegs konzipiert ist. Innerhalb dieses Rahmens sind Doktoranden aus allen Studienfächern des geistes-, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Spektrums willkommen. Als zweite Voraussetzung sind Deutschkenntnisse auf einem Niveau erforderlich, das eine Kommunikation im Plenum der Kollegiaten ermöglicht.

Die Bewerbungen erfolgen ausschließlich durch die Promovenden selbst. Dem formlosen Antrag sind beizufügen:
Thema der Dissertation mit einer inhaltlich-methodischen Skizze des Projekts sowie Angaben zum Stand der Vorarbeiten ( ca. 2 Seiten), Empfehlungsschreiben des betreuenden Professors an der Heimatuniversität,
Curriculum vitae, Examenszeugnis (Kopie),
Angabe von Sprachkenntnissen, Publikationsliste,
Anschrift (möglichst mit E-mail / Fax / Tel.).

Bewerbungsverfahren für den 1. Turnus ist abgeschlossen.

Bewerbungsverfahren für den 2. Turnus ist abgeschlossen.

Bewerbungsverfahren für den 3. Turnus ist abgeschlossen.

 
 
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Letzte Änderung: 4.11.2005  | Ansprechpartner/in: Inhalt & Technik