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Dr. Norbert Kunisch

 Attische Keramik in Milet

Die Importkeramik aus Attika macht nur einen geringen Teil der in Milet ergrabenen Keramik aus. Sie ist weder in Hinsicht auf Erhaltungszustand und Qualität noch in Fragen der Zuordnung und Datierung bestimmter Keramikgattungen über das aus Attika oder Etrurien her bekannte Material hinausgehend auffällig; vielmehr steht die attische Keramik Milets in Spannweite und Frequenz durchaus auf derselben Stufe wie das aus anderen Fundplätzen des griechischen Ostens stammende Material. Vollständig erhaltene Einzelstücke sind ebenso selten wie Fragmente aus stratigraphisch relevanten Befunden. Die Publikation dieser Keramikgattung erfolgt daher vor allem mit dem Ziel, einerseits eine allgemeine Übersicht der Gattungen und Typen und andererseits eine Vorstellung von Ausmaß und Gewicht der attischen Importe zu geben.

   

Die attischen Funde Milets stammen aus drei unterschiedlich gearteten Grabungsbereichen mit jeweils abweichenden Grabungsbedingungen. Das Material, das am Kalabaktepe und auf dem Zeytintepe zu Tage trat, lässt sich in der Hauptsache den mittel- und spätarchaischen, selten auch den spätarchisch-rotfigurigen Phasen der attischen Keramikentwicklung zuweisen und umfaßt vor allem Trinkgefäße und kleinere Kannen; ähnlich verhält es sich mit den Funden vom Athenatempel aus dem westlichen Stadtgebiet. Nur für die Grabungen am Kalabaktepe sind stratigraphische Zuordnungen zum Baubefund gegeben. Grabungen westlich des Buleuterion im Herzen der hellenistisch-römischen Stadt und in anderen nahe gelegenen Gebäuden ergaben eine große Zahl rotfiguriger Gefäße aus der Mitte und dem Ende des 5. Jahrhunderts; hier überwiegen Großgefäße, insbesondere Kolonnetten- und Glockenkratere; zugleich entstammen diesem Bereich außerordentlich zahlreiche und zum Teil sehr qualitätvolle Gefäße der attischen Schwarzfirniskeramik. Gefäße des Grabkults sind überall selten.
   

 
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