Gian Marco Secci M.A.
Dissertationsvorhaben: Das Innovationssystem der westdeutschen Automobilindustrie und die Kraftfahrtforschung 1950 - 1990
Das Promotionsvorhaben untersucht die Genese des Innovationssystems der westdeutschen Automobilindustrie ab den 1950er Jahren bis zur deutschen Wiedervereinigung. Eine zentrale Frage lautet, wie sich die Herausbildung der unternehmenseigenen Forschungsinfrastruktur im Kontext des „Wirtschaftswunders“, von Marktentwicklungen und nicht zuletzt staatlicher Regulierungs- und Fördermaßnahmen vollzog. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fanden Grundlagen- und angewandte Forschung vor allem in den Laboratorien der Technischen Hochschulen statt. Hier entstanden erste Wissensbestände zur technischen Entwicklung des Automobils. Die größeren deutschen Hersteller verfügten, insbesondere im Vergleich zu den Konzernen in den USA, nur über sehr bescheidene Entwicklungseinrichtungen. Kraftfahrzeuge waren wesentlich das Ergebnis eines empirischen Entwicklungsprozesses.Erst nach 1945, und nur allmählich, richteten die Automobilhersteller eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen ein. Die Hochschulen übernahmen zunehmend die Rolle der Ausbildungsstätte für spezialisierte Kraftfahrzeugingenieure. Zudem gründeten sie teilweise als gänzlich neues Element des Innovationssystems eigene Entwicklungsdienstleister außerhalb der Hochschulstrukturen. Diese „akademischen Spin-offs“ gelten als einzigartig in der weltweiten Automobilentwicklung. Auf der Basis von Archivbeständen und einer umfassenden Recherche in nationalen und internationalen Fach- und Verbandspublikationen ist nach dem Entstehungskontext, Personen und der Entwicklung einzelner solcher „Hidden Champions“ im Betrachtungszeitraum zu fragen.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart, FKFS
Forschungsinteressen: Automobil- und Verkehrsgeschichte, historische Innovationsforschung, Geschichte der Technikwissenschaften
Geboren 1984 in Stuttgart
2007 - 2010: Bachelor of Arts im Studiengang Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, Universität Stuttgart
2008 - 2010: studentischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik,Universität Stuttgart bei Prof. Dr. Klaus Hentschel
2010 - 2015: Master of Arts im Studiengang Geschichte und Kultur der Wissenschaft und Technik, Technische Universität Berlin
2011 - 2012: studentischer Mitabreiter im DFG-Projekt "Zeit - Bild - Raum. Das Projektionsplanetarium zwischen Medienästhetik und Wissensrepräsentation" am Lehrstuhl für Literaturwissenschaft, Technische Universität Berlin bei Prof. Dr. Hans-Christian von Herrmann
2012 - 2013: Tutor im studentischen Forschungsprojekt Die Stadt- und Verkehrsplanung für die „Welthauptstadt Germania“, Tu-Projects, Center for Metropolitan Studies, Technische Universität Berlin
2015: Masterarbeit zum Thema "Die Institutionalisierung der Kraftfahrzeugtechnik an den deutschen Technischen Hochschulen 1900 bis 1940" bei Prof. Dr. Wolfgang König
seit August 2016: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Technik- und Umweltgeschichte, Ruhr-Universität Bochum
Email: gian.secci@rub.de
Publikationen:
Secci, Gian Marco; Maier, Helmut; Schreurs, Klaus (Hg.): Vom Nachzügler zum Vorreiter. Kraftfahrzeugforschung in Wissenschaft und Industrie einst und jetzt (= Bochumer Studien zur Technik- und Umweltgeschichte, Bd. 6), Essen 2018.
Secci, Gian Marco; Große-Wilde, Simon: Tagungsbericht. Frontiertechnologien. Technik in extremen Umwelten. Technikgeschichtliche Jahrestagung des VDI vom 2. bis 3. März 2017. In: Technikgeschichte Bd.84 (2017), Heft 3, S. 255 - 260
Vorträge:
Gabriel Becker und die Berliner Versuchsanstalt für Kraftfahrzeuge und Leichtmotoren als Forschungsdienstleister für Industrie und Politik, 6. Zwickauer Automobil-Kolloquium, Zwickau, Oktober 2016
Die Institutionalisierung der Kraftfahrzeugtechnik an deutschen Technischen Hochschulen 1900-1940, Vortrag im Rahmen der DIALOGO-Reihe, Universität Stuttgart, Mai 2016