Vom 26. bis 28. Juni 2016 reiste erneut eine Gruppe interessierter Studierender nach Den Haag, um verschiedene internationale Gerichte und die deutsche Botschaft in den Niederlanden zu besuchen. Die Reise war Teil der Mini Moots im Internationalen Recht, die der Lehrstuhl von Frau Professor Puttler im Sommersemester bereits zum vierten Mal unter der Leitung der Lehrbeauftragten Dr. Michael Neupert (Kümmerlein, Essen) und Sebastian Wuschka, LL.M. (Luther, Hamburg) durchgeführt hat.
Die zunächst mit Förderung des Rektorats im Rahmen des Programms "Forschendes Lernen" im Jahr 2013 begründeten Mini Moots haben an der Juristischen Fakultät mittlerweile Tradition. Als Teil einer Delegation der RUB stellte Herr Wuschka das Konzept im Jahr 2015 auch bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik in Paderborn vor. Im Rahmen der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer zunächst eine Einführung in das Völkerrecht sowie das Prozessrecht des Internationalen Gerichtshofs (IGH). Im Anschluss schult die studentische Unternehmensberatung der Fakultät für Psychologie, Campus for Company, die argumentativen Fähigkeiten der Teilnehmer während eines zweitägigen Rhetorik- und Präsentationstrainings. Zudem erhalten die Teilnehmer im Veranstaltungsteil „Interest Based Legal Reasoning“ eine Einführung in die Grundlagen des anwaltlichen Argumentierens. Im Laufe des Semesters bereiten sie dann in Gruppenarbeit Plädoyers vor, um am Ende des Semesters die Position von Staaten vor dem im Gerichtslabor nachgestellten IGH zu vertreten.
In Den Haag konnten die Studierenden zur Abrundung der Veranstaltung einen Einblick in die Arbeit an internationalen Gerichten gewinnen. Zunächst startete das Programm mit einer Stadtführung durch die Den Haager Altstadt. Das Ziel der Führung war die deutsche Botschaft. Dort wurden die Teilnehmer von Dr. Reinhard Hassenpflug, dem Leiter des Rechtsreferats der Botschaft, empfangen. Während dieses Gesprächs berichtete Herr Dr. Hassenpflug über die Arbeit in der Botschaft und gab auch einen Einblick in die Stationen seiner eigenen Laufbahn im Auswärtigen Amt. Nach einer kleinen Stärkung folgte der Besuch des Friedenspalasts, wo die Gruppe von Amelia Keene, Associate Legal Officer im Dezernat von IGH-Richter James Crawford, erwartet wurde. Nach einer Führung durch das beeindruckende Gebäude, die im Gerichtssaal des Internationalen Gerichtshofs endete, beantwortete Frau Keene dort die Fragen der Gruppe. Im Anschluss erhielten die Studierenden eine Einführung in die Arbeit des ebenfalls im Friedenspalast ansässigen Ständigen Schiedshofs durch Alexander Grimm, der dort gerade als Legal Intern eine Station seines Referendariats verbringt.
Weitere interessante Begegnungen erwarteten die Gruppe auch am nächsten Tag. Dieser begann mit dem Besuch des Internationalen Strafgerichtshofs. Von der Besucherempore aus konnten die Teilnehmer unter anderem eine Gerichtsverhandlung verfolgen. Nach einer kurzen Mittagspause am Strand von Scheveningen folgte der Besuch des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY). Damit sich die Studierenden schnell in die Thematik einfinden konnten, wurde dort zunächst ein Film über die durch den Gerichtshof verfolgten Verbrechen und deren Aufarbeitung gezeigt. Anschließend berichtete Jonathan MacDonald, Trial Attorney im Office of the Prosecutor, ausführlich und anschaulich aus der Arbeit des ICTY. Am späten Nachmittag stand abschließend noch ein weiterer Empfang auf dem Programm: Beim Iran-US Claims Tribunal erläuterte Cristina Hoss, Legal Adviser im Dezernat von Richter Bruno Simma, umfassend die dort stattfindenden Schiedsverfahren zwischen dem Iran und den USA. Diese betreffen die Aufarbeitung von Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten und Staatsangehörigen des jeweils anderen Staates rund um die Islamische Revolution von 1979.
Auch für das Jahr 2017 plant der Lehrstuhl von Frau Professorin Puttler bereits eine Neuauflage der Veranstaltung. Mit Ihren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Wuschka unter sebastian.wuschka@rub.de.
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