The Globalization of Wiedergutmachung
Kurzbeschreibung
Mit dem Ende des Kalten Krieges geriet seit Anfang der neunziger Jahre auch die schon bald nach Kriegsende auf Geheiß der Alliierten in Gang gesetzte und seit Gründung der Bundesrepublik fortentwickelte Politik und Praxis der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in Bewegung. Beschleunigt durch das anbrechende Internetzeitalter, traten neue Akteure und – damit verbunden – auch neue politische, juristische und moralische Probleme auf. Der Fall des Eisernen Vorhangs eröffnete vielen Überlebenden der NS-Verfolgung in Ost- und Südosteuropa erstmals die Chance auf eine Entschädigung ihrer Leiden. Zugleich kam mit den Erben von Opfern eine neue Generation von Antragstellern hinzu, während neu entstandene Opferorganisationen und auf deren Anliegen spezialisierte Juristen Verfahrensweisen der amerikanischen Rechtskultur in transnational verhandelte Entschädigungsfälle einführten. Mit Blick auf alle diese Faktoren untersuchen die Teilprojekte des deutsch-israelischen Forschungsprojekts den im Zeichen der "Globalisierung" erneuerten Wiedergutmachungsdiskurs und dessen Auswirkungen auf die Politik und Praxis der Entschädigung.
Förderung
German Israeli Foundation for Scientific Research and Development
Principal Investigators
Prof. José Brunner, Tel Aviv; Prof. Dr. Norbert Frei, Jena; Prof. Dr. Constantin Goschler, Bochum